almis personal blog

vom lesen

am donnerstag in willkommen österreich: grisse/stermann zitieren ein interview mit luttenberger*klug, wo beide angeben, kaum zu lesen. dabei, so grissemann, muss es kein widerspruch sein, gülcan und goethe gut zu finden.

und hier seine 4 tipps, wie die beiden doch noch ihre leselust entdecken können:

1. epilog hat nichts mit der haarentfernung in der bikinizone zu tun

2. irgenwann muss man umblättern, sonst wird es fad

3. man muss nicht auf ein spezielles lesezeichen warten

4. nicht jedes buch hat roman geschrieben

stermann meinte, da man ja auf der suche nach einem namen für das pandababy sei, man könnte es ja luttenberger nennen. denn der panda habe auch noch nie ein buch gelesen. aber er, stermann, möchte nichts gegen luttenberger und klug sagen, er habe die beiden zum fressen gerne. wobei das in zeiten des kannibalismusverdachtes, unter dem ein deutscher in wien steht, etwas makaber formuliert wäre. wieder einmal hat sich quasi deutschland österreich einverleibt.

vor zehn jahren

heute vor zehn jahren ist prinzessin diana gestorben. ihr todestag mag für unsere generation so etwas sein wie kennedys ermordung oder die mondlandung für die generationen vor uns – jeder kann sich noch daran erinnern, was er an diesem tag gemacht hat und wo er gerade war, als er davon erfuhr.

ich war damals seit einer woche auf urlaub in zakynthos. am abend zuvor konnten wir von unserem balkon aus waldbrände beobachten, in der nacht stürmte es und in der früh des 31. gab es ein leichtes erdbeben. beim frühstück hörten wir eine österreichische maturareisegruppe – die sich gerade den unmut der ansonsten sehr freundlichen hotelleitung zugezogen hatten, da sie in der nacht scheinbar die hoteleigenen handtücher für eine fete am strand missbraucht hatten – aufgeregt miteinander reden. ich bestrich gerade meine dritte frühstückssemel mit marmelade. irgendwer war gestorben. aus einem königshaus. ich dachte an irgendeinen alten adeligen. bis der name diana fiel. er und ich schauten uns an. wir konnten das nicht glauben. es war völlig undenkbar sich vorzustellen, dass diana tot war, zu dieser zeit sicher die meist diskutierte und fotografierte öffentliche person.

damals gab es noch keine handys (was heute undenkbar ist), also gingen wir zur örtlichen telefonzelle. ich rief meine oma an. und sie bestätigte mir die meldung. diana, ihr freund und der chaffeur waren in paris tödlich verunglückt. was danach auf der welt los war, weiß man ja noch. was damals in griechenland los war: den ganzen tag war es beklemmend ruhig. obwohl wir keinen fernseher auf dem zimmer hatten, natürlich kein internet, damals, und selbstverständlich noch keine aktuellen zeitungen zur verfügung standen, wusste doch jeder bescheid. sehr viele englische touristen waren zu dieser zeit auf der insel. auch die besitzerin unseres hotels war engländerin (ihr "kalimera" wurde immer von einem unglaublich witzigen akzent begleitet). sie war fassungslos. beim abendessen in einer taverne lief das tv gerät, alle gäste starrten wie gebannt auf den bildschirm und dem wirt – ein über fünfzig jähriger "gestandener" mann – liefen die tränen über die wangen.

die frau war zweifelsfrei ein phänomen. mutter teresa starb nur fünf tage später und der medienrummel war nicht annähernd so immens. mutter teresa hatte in ihrem leben übermenschliches geleistet. aber: sie war alt, sie hatte ein erfülltes und bewundertes leben, sie hatte gelebt. diana war jung. sie gab und gibt rätsel auf, bis zur todesursache. sie war mit ihren 36 jahren scheinbar erst am anfang ihrer suche. daher wahrscheinlich auch die sonderstellung.

franz west

wien bewegt sich derzeit medial zwischen pandababy (es hat schon den kopf gehoben!) und kannibalismusverdacht a la dem kannibalen von rotenburg (vorsicht, artikel nur lesen, wenn man über einen guten magen verfügt). es sei zwar sehr grausig, was da im 15.bezirk in wien offenbar passiert ist, wird immer wieder betont, aber trotzdem werden auch im tv keine verfügbaren details zur tat ausgelassen.

da ist die eröffnung einer neuen säule auf der mariahilferstraße mal etwas ganz anderes. der ausführende künstler heißt franz west, man muss ihn nicht unbedingt kennen, selbst wenn man wiener ist, aber man konnte ihn im juli 2005 in vancouver entdecken, wenn man zufällig die dortige artgallery besucht hat.

überraschende songs: live to tell

heute aus der rubrik überraschende songs, die man dem interpreten nicht unbedingt zugetraut hätte: madonnalive to tell.

meilenweit entfernt von glamour und show, von kabala und schlankheitswahn, botox und welttourneen. schlicht und gerade deshalb bewegend.

ach ja, madonna war doch tatsächlich mal mit sean penn verheiratet. irgendwie hat sich das aus dem public knowledge entfernt. man weiß es zwar, irgendwo im hinterkopf, aber man kann es sich nicht mehr so richtig vorstellen, wie sie als paar funktionieren konnten. wobei, damals schienen sie perfekt zu harmonieren. zwei junge leute aus den achtzigern, er noch kein oscar-flüchtling und polit-aktivist, sie noch kein weltstar, sondern das mädchen, das im papa don’t preach video ein italians do it better t-shirt trägt.

der song stammt übrigens aus dem mir nicht bekannten film at close range mit u.a. dem coolen christopher walken. damals noch richtig jung!

man könnte durchaus überlegen live to tell zu covern. aber bitte nicht unterlegt mit einem doofen disco-stampf beat.

das apartment

und nun endlich das apartment gesehen. billy wilder, jack lemmon und shirley maclaine at their best again.

erneut greift billy wilder ein ganz schön heißes eisen an. baxters (lemmon) apartment wird nämlich zum liebesnest für viele seiner (verheirateten) vorgesetzten. praktisch zu jeder zeit stellt er seine eigenen vier wände für "schäferstündchen" zur verfügung; wenn es draußen stürmt und schneit, sitzt er, nur vom mond beschienen, alleine auf einer parkbank und wartet, dass die zeit vergeht. ganz durchsichtig ist sein charakter nicht. warum er es tut, es wird nicht vollkommen klar. es mag vordergründig zur förderung seiner karriere sein. aber ein wirklicher karrierist ist baxter nicht. es ist etwas masochistisches in seinem tun, etwas von "anderen gefallen wollen", ohne schleimerei. und: baxter wirkt – trotz seines moralisch nicht ganz einwandfreien handelns – niemals schmierig oder fragwürdig. er ist ein perfekter gentleman, der sich seinen teil wohl nur denkt. mit dem erscheinen von fran kubelik (maclaine) verschieben sich allerdings seine prioritäten.

wieder gibt es eine menge an herrlichen sagern, etwa als fran baxter ihren handspiegel borgt und er bemerkt: "it’s broken", darauf sie: "yes, i know. i like it that way. makes me look the way i feel." oder als einer der apartmentbenutzern von seiner geliebten gefragt wird: "you bring other girls up here?" und antwortet: "certainly not! i am a happily married man." kein erhobener zeigefinger, kein lehrstück. aber zuweilen doch bitterböse. maclaine und lemmon spielen vollkommen andere charaktere als später in irma la douce. lemmon ist weniger linkisch und befliessen, maclaine mehr das scheue mädchen als der vamp. überaus wandlungsfähig, beide.

das brachte einen haufen an (oscar)nominierungen bzw. auszeichnungen ein. und man erkennt, was kevin spacey in diesem film von lemmon gelernt hat.

die post bringt allen was

diese woche ist jede menge bestelltes zeugs bei mir "eingeflattert":

  1. wilder mit dreamteam lemmon/maclaine dvd das apartment
  2. buch das bin doch ich von thomas glavinic (bisher hab ich mich noch nicht über glavinic drüber getraut, bei wie man leben soll klang zwar inhaltlich vielversprechend, aber die ständige man-erzählfromform im roman hätte ich nicht durchgedrückt)
  3. "mama"-kapuzenweste und tunika vom (neueröffneten) h&m online shop

grissemann und stermann zum kampusch interview

gestern bei willkommen österreich, der neuen bizarren show von grissemann und stermann, ging es unter anderem auch um das von christoph feurstein geführte interview mit natascha kampusch, die sich vor genau einem jahr von ihrem entführer befreien konnte.

unkorrekt wie immer, reflektierten die beiden die ewig gleiche fragestellung von feurstein: "wie ging es ihnen damals, wie geht es ihnen jetzt, wie wird es ihnen später gehen?", während kampusch eine alte, blumige sprache verwendete: "ich frug meinen gebieter, ob er mich aus meinem verlies entlassen könne", etc. o-ton der beiden: da fragt man sich schon, wer da acht jahre im keller gelebt hat.

grissemann: das ist so als würde hansi orsolics walther von der vogelweide interviewen.

*brüll*