almis personal blog

mein derzeit immer-noch lieblingssong

…heißt fluorescent adolescent, von der englischen band arctic monkeys.

der titel alleine ist ja schon ein geniestreich, der text verrückt, der rhytmus ist schön atonal, der gesang eiert irgendwie drüber, genau wie ich es mag. harhar.

das video ist gleichermaßen trist wie angsteinflößend. es reicht ja tatsächlich aus, irgendwo einen clown auftreten zu lassen, und schon sind die zuseher verstört. vergleiche auch das circus circus hotel in las vegas. very gruselig.

zapping

da ich mittlerweile ungefähr 4 kilo mehr mit mir herumtrage als noch vor fünf monaten, kommt es zunehmend (kalauer!) vor, dass ich abends – einmal am sofa befindlich – nicht mehr so leicht aufstehe.

soviel zu meiner ausrede, wieso ich gestern um 20:15 tatsächlich gülcans traumhochzeit auf pro sieben verfolgt habe. und ganz ehrlich: gülcan ist in ihrer hochzeits dokosoap wesentlich unnerviger als in ihrer funktion als tv-moderatorin bei viva. sie kann tatsächlich in normalem tempo, in einer angemessenen stimmlage sprechen. und obendrein ist die sendereihe auch lange nicht so tief wie sarah connors heirats-berichterstattung vor zwei jahren. (ausrede für die konsumation dieser sendung wird nachgereicht). dass ich das diverse hochzeits tam-tam generell nie und nimmer werde nachvollziehen können, steht auf einem anderen blatt. aber dabei zusehen ist ok.

dann weitergezappt und auf eine extrem pointierte bbc show gestossen, für die man sich auch nicht genieren muss, knowing me, knowing you. vielleicht ist das ja höchst peinlich und steve coogan alias alan partridge ist in dieser comedyreihe schon ewig und ein jahr für alle leser hier kult, aber ich habe ihn gestern erstmals entdeckt. das konzept ist recht einfach erklärt, partridge führt durch die show, die visuell und formal an tv produktionen der 70er oder 80er jahre erinnert und lädt sich – fiktive – gäste ein. diese werden immer in gleicher art und weise vorgestellt, nämlich mittels des titelgebenden abba songs. knowing me, alan partridge, aha, knowing you, peter green, ahaaa. alan partridge ist der bewusst stupide, leicht anzügliche moderator, seine gäste sind kuriose eigenbrödler oder auch grandiose selbstdarsteller. köstlich. neuer running gag zwischen mir und ihm: knowing me…aha…

zum eindösen dann eine orf doku zum thema hexen gesehen. hexen, die am scheiterhaufen verbrannt werden, hexen, die kleine kinder verzehren (vergleiche: hänsel und gretel), hexen mit wilden haaren und langen nägeln. interessante firsurenwahl der sendungsmoderatorin, in diesem zusammenhang.

nun auch antonioni

derzeit erreichen uns jeden tag meldungen über das ableben von bedeutenden filmschaffenden bzw. schauspielen. gestern waren es michel serrault und ingmar bergman. heute michelangelo antonioni.

nun habe ich schon beschlossen, mir endlich bergmans wilde erdbeeren anzusehen, ein film, der in der süddeutschen dvd filmcollection enthalten ist und, den ich schon seit weihnachten zuhause habe. szenen einer ehe habe ich gelesen, also das buch zum film. vornehmlich im schloßpark in schönbrunn. in meinen mittagspausen als schauraumaufsicht.

auch blow up, der klassiker von antonioni, ist in der süddeutschen sammlung vertreten und diesen habe ich bereits genossen. interessanterweise steht in der imdb zu blow up: "the plot synopsis is empty". absolut passend, eigentlich. denn inhaltlich gibt es nicht besonders viel zu erzählen. viel mehr geht es um das einfangen von stimmungen. in diesem fall: das darstellen von leere, ein leeres leben, leere handlungsweisen, absolute oberflächlichkeit.

interessiert habe ich mich für antonioni seit sofia coppola in ihrer oscarrede (beste regie/lost in translation) erwähnt hat, dass antonioni eines ihrer großen vorbilder sei. denn, "ich will nicht sagen, dass ich dort weitermachen will, aber es gibt auf jedenfall die freiheit, einer figur, einer stimmung zu folgen, ohne, dass immer gleich jemand mit einer pistole um die ecke kommen muss". so umreißt sie ihre vorstellungen in einem interview mit dem standard.

effi briest und die pension schöller

gerade fontanes effi briest fertig gelesen. angeblich ja – neben madame bovary und anna kareninader verführungsroman schlechthin. achtung: mögliche inhaltsspoiler können folgen.

hm. da ist man kurz mal unaufmerksam und schon versäumt man die eigentlich liebesszene. ich habe jedenfalls keinen schimmer, was briest da außerehelich wirklich angestellt hat. war es eine affäre, bzw. ein one night stand? war es leidenschaftliche küsserei? oder irgendwas dazwischen? alles ist so dezent angedeutet, dass ich wirklich keine ahnung habe. auch briest schwangerschaft wird ja nur in kleinen nebensätzen erwähnt, aber da weiß man wenigstens nach neun monaten, als sie die tochter zur welt bringt, bescheid. nicht, dass ich das werk nur aus sensationslust gelesen hätte, aber wissen würde ich es ja schon ganz gerne. völlig unwissenschaftlicher zugang, selbstverständlich.

wie bei schnitzler ist auch in fontanes hauptwerk das duell ein wichtiges motiv. auch hier habe ich eine ganz unliterarische assoziation, ich muss dabei immer an die pension schöller denken – wer die gelegenheit hat, sollte sich die version aus den wiener kammerspielen mit maxi böhm in der hauptrolle ansehen, in wien kult! – als es zu einer duellforderung kommt. maxi böhm steigt daraufhin ein, zu seinen bedingungen: "hundert schritte entfernung. schwere säbel. die säbel dürfen nicht geworfen werden."

fundstück der woche

kann sich noch jemand an b.trifft erinnern? das war eine wdr talkshow, moderiert von bettina böttinger, in deren verlauf meistens zwei menschen auftraten, die etwas gemeinsam hatten, aber jeweils nicht wussten, was das überthema war und, wer der andere gast. in einer dritten – gemeinsamen – runde, wurde dann zusammen diskutiert.

ich muss ja zugeben, ich habe diese sendung gerne gesehen. manchmal kam wirklich ein sehr interessantes gespräch heraus und ich habe die böttinger bewundert, dass sie beispielsweise mathieu carriere nicht hochkant aus ihrer show geworfen hat, als er sich extrem abwertend über seine ex-frau oder freundin äußerte. weniger souverän war sie, als harald schmidt einen (natürlich!) unpassenden witz über sie gemacht hat – was haben eine toilettenschüssel, eierlikör, die zeitschrift emma und bettina böttinger gemeinsam? kein mann würde sie freiwillig anfassen.

ich glaube auch, dass mein fundstück von schmidt stammt, wenn ich mir auch nicht hundertprozentig sicher bin. es ging um neue sendungsnamen, angelehnt an das wortspiel b.trifft/betrifft:

g. langweilt
k.lauert
d. floriert

habe das in irgendeinem meiner alten kalender notiert und fand es jetzt wieder sehr amüsant, als ich kürzlich drauf gestoßen bin.

deprimierende lektüre

selten was deprimierenderes gelesen als die partneranzeigen in der favoritner bezirkszeitung. ja, es war gerade nichts anderes zur hand.

"…finanziell abhängiger beamter sucht diesbezüglich großzügige frau, ca. 170cm groß…"

"…suche frauen von 25-40 jahren, gerne auch dicker…"

"…ich bin 55 jahre, kein oma-typ…"

"…ausgezeichnete erscheinung, gebunden, aber vernachlässigt, sucht gleichgesinnte…"

"…bitte nur deutsch sprechend…"

wie aus einer anderen welt oder zumindestens aus einem anderen jahrzehnt.

ed begley jr.

letztens in boston legal, in einer gastrolle dabei: ed begley junior.

bei ed begley jun. muss ich immer an die friends folge denken, in der phoebe rachel decken will, und deren positiven schwangerschaftstest als ihren ausgiebt. große verwirrung natürlich bei den anderen, hat phoebe zu der zeit doch überhaupt keinen partner, der als kindsvater in frage kommen würde.

chandler: who is the father?
phoebe: my lover james brolin. james brolin is the father of my baby.
chandler: barbara streisand’s husband james brolin?
phoebe: oh, he never mentioned that to me!

anschließend nimmt rachel phoebe beseite und fragt sie, wieso sie gerade auf james brolin kommt.

phoebe: well he came to my mind – he and ed begley junior, but ed begley junior is gay, so…
rachel: ed begley junior is not gay!
phobe (lasziv): oh really…?!!

zodiac

schon kurz vor meinem urlaub habe ich zodiac gesehen, bin aber bisher nicht dazu gekommen, ein bisschen darüber zu bloggen.

schon die anreise über die allseits beliebte südosttangente war dazu angetan, einen perfekt auf einen abend voller nervenzerfetzender spannung vorzubereiten. es gießt in strömen, dass man die hand vor den augen kaum sehen kann und dazu stop and go neben unmengen von brummis und pkw lenkern, denen ich mal prinzipiell nicht zutraue, ihren wagen bei solchen bedingungen unter kontrolle zu haben. eine riesenwasserfontäne vom fahrzeug vor uns und für einige sekunde keinerlei sicht durch die windschutzscheibe. ich bin ein nervliches wrack schon vor betreten des lichtspielhauses.

beginn des films ähnlich gruselig. ich mag david fincher unheimlich gerne. er hat nicht nur einige sehr gute abseits-des-mainstream thriller gedreht wie se7en oder the game, sondern auch meinen wahrscheinlich lieblingsfilm, einen kultklassiker schon jetzt, ein masterpiece, das einfach alles hat: fight club. in zodiac geht es etwas geradliniger zu werke, dennoch drückt er ihm ganz unverkennbar seinen besonderen stempel auf. die art, zu erzählen, die kameraführung, optische spielereien. ich finde zodiac stellenweise deutlich brutaler als fight club. über weite strecken geht es dann aber wieder ruhiger zu und der film wird zum psychogramm.

die große mediale frage: wer ist der star des filmes, jake gyllenhaal oder robert downey junior, kann eindeutig beantwortet werden. mark ruffalo! (obwohl die beiden anderen natürlich auch toll sind). mir persönlich als darsteller noch nie so wirklich aufgefallen, ist seine präsenz als inspektor von der ersten sekunde an ganz erstaunlich. als kekse-liebender ermittler erinnert er stellenweise in seiner knautschigkeit an columbo, ist aber deutlich mehr aus fleisch und blut und alltagserprobter. gelungene, wenn auch wahrscheinlich eher unkonventionelle besetzung. ich will in zukunft mehr von mark ruffalo sehen! von fincher so und so.

kleine leseprobe

leseprobe aus "reisen im skriptorium":

"der alte mann sitzt auf der kante des schmalen betts, die hände gespreitzt auf den knien, den kopf gesenkt, und starrt den fußboden an. er hat keine ahnung, dass unmittelbar über ihm in der decke eine kamera eingebaut ist. der verschluss klickt lautlos einmal pro sekunde, sodass mit jeder umdrehung der erde sechsundachtzigtausendvierhundert fotos gemacht werden. wüsste er, dass er beobachtet wird, würde das auch nichts ändern. seine gedanken sind woanders, gestrandet bei den chimären in seinem kopf, während er eine antwort auf die frage sucht, die ihn nicht mehr loslässt.

wer ist er? was tut er hier? wann ist er angekommen, und wie lange wird er bleiben. mit etwas glück wird die zeit es uns allen weisen. fürs erste haben wir nur die aufgabe, die bilder möglichst aufmerksam zu betrachten und uns jedweder voreiligen schlussfolgerung zu enthalten…"