almis personal blog

die musical profis

john travolta hat in einem interview zu seinem neuen film hairspray zu protokoll gegeben, dass er sich christopher walken als partner gewünscht habe, weil dieser ein echter musical profi sei und seit seinem 10. lebensjahr auf der bühne steht.

abgesehen davon, dass travolta nun doch wieder in einem musical mitwirkt, was er für sich selbst ja quasi ausgeschlossen hatte, bei seinem comeback in pulp fiction (wäre aber schade drum gewesen, wenn man sein tänzchen ebendort mit uma thurman kennt), weiß ich nun endlich, wieso walken derart grandios in fatboy slims video weapon of choice durch ein hotel gleitet. wenn man von walken – wie ich – bisher eher den eindruck hatte, er spielt mit vorliebe die leicht durchgeknallten gangsterbosse, so konnte sein tanzauftritt in diesem musikvideo doch sehr überraschen. hairspray könnte eine spannende sache werden: travolta in seinem element, walken hoffentlich leicht selbstironisch wie gewohnt (wortspende: "i don’t need to be made to look evil. i can do that on my own").

musical kommen in hollywood scheinbar generell nicht aus der mode. erst kürzlich hat catherine zeta jones in der, eher altbackenen musical version von chicago, gezeigt was sie gelernt hat und einen ersten oscar eingefahren. ebendort hat richard gere gesteppt und auch renee zellweger sich bemüht. zu technisch, zu mechanisch für mich. wirklich echt war m.e. ewan mc gregor in moulin rouge. merklich gut ausgebildet, zwar sicher nicht der professionellste sänger oder tänzer, aber man vergisst bei ihm das handwerk dahinter, humor, ambiente und gefühl steht im vordergrund. das muss ein filmmusical auch leisten. es sollte mehr sein, als eine eins zu eins umsetzung einer theateraufführung.

sanft geweckt

seit ich mein neues handy habe, kann ich mp3s als klingeltöne verwenden. ebenso wie die weckfunktion. ab jetzt werde ich also durch gianna nanninis schon älteren, aber durch eine autowerbung wieder reaktivierten hit meravigliosa creatura wach gemacht.

besonders passend an einem feiertag wie heute, da sehr sanft. meravigliosa creatura, sei sola al mondo, meravigliosa paura, di averti accanto – wunderbares wesen, du bist einzigartig auf der welt, wundervolle angst, dich neben mir zu haben.

in memoriam: franz antel

am samstag ist franz antel gestorben. seitdem laufend reflexionen darüber, ob antel eher kunst oder kommerz gemacht hat, und ob seine filmischen perlen wie spionage und der bockerer die eher seichten "machwerke" vergessen lassen werden.

ein antel klassiker ist jedenfalls auch hallo dienstmann aus dem jahr 1952 (sieht aber viel älter aus) mit paul hörbiger und hans moser in den hauptrollen. manche erinnern sich vielleicht noch an den gleichnamigen "hit" daraus, der das beschwerliche schaffen dieser zunft prägnant zusammenfasst: "hallo dienstmann, nehmen sie hier diese dahlie/gehen sie damit zur amalie/aber wirft man sie dort raus/trag’n sie hundertmal die dahlie zur amalie ins haus/bis man ihnen dort ein trinkgeld gibt und amalie mich liebt." eine paraderolle von hans moser, in der er sich grantelnd überlegt, wie man koffer und anderes gepäck am besten transportiert: "wie nemman denn?" und der deutsche tourist: "herrgott, ich verstehe sie nicht"

die figur des karl bockerer wiederum ist weniger ein widerstandskämpfer aus überzeugung als vielmehr ein mann mit gesundem menschenverstand, der sich gegen ungerechtig- und, in seinen augen, sinnlosigkeiten vehement zur wehr setzt. ohne rücksicht darauf, was in den jahren nach 1938 besser nicht laut gesagt werden sollte, zum eigenen schutz. gerade seine ausstrahlung als anti-held, als "einer von uns", der rückgrat und charakter beweist, macht ihn für das publikum möglicherweise so liebenswert und seine handlungsweisen nachvollziehbar. auf der straße wird er von einem ss-mann nach auffälligem verhalten befragt: "sagen sie, kennen sie nicht mein kampf?" bockerer: "ihnan kampf? hearns, i kenn ned amoi sie söba, was soll ich ihnan kampf kennen?"

aufgrund antels ableben ändert der orf in den nächsten tagen sein programm.

öffis-benimm

heute um 8 uhr früh in der bim einen sitzplatz von einer ca. siebzigjährigen angeboten bekommen. ich habe ja abgelehnt, aber damit kam ich nicht durch. ich musste mich setzen.

die frage ist: gibt es in den öffis eine gewisse rangordnung wer wem den sitzplatz abtreten muss? so wie im straßenverkehr der rechtskommende automatisch vorrang hat? also schwangere vor älteren personen, leute mit gipsfuß vor schwangeren, mutter mit kindern vor leuten mit gipfsfüßen. oder wie?

was sagt da die etiquette?

zuuuug

gestern über die gepflogenheiten im bereich ubahn-durchsagen in wien gesprochen.

es gibt ja den dezenten hinweis, der bei dementsprechendem fehlverhalten gerne abgespielt wird: "sehr geehrte fahrgäste, bitte beachten sie, dass nach abfertigen des zuges mit den worten ‘zug fährt ab’ das ein- und aussteigen verboten ist."

die problematik ist nur: es gibt die durchsage ‘zug fährt ab’ in wien gar nicht. in wien hört sich das so gut wie immer folgendermaßen an: "zuuuuuuuuuug!" das muss scheinbar reichen. quasi ein pars pro toto.

fragen zum tag

…wieso muss es immer dann regnen, wenn man zu einer netten grillparty und zum poolen geladen ist?

…warum trägt josef hader in seinem programm hader muss weg permanent einen grauen mantel, obwohl er damit ganz offensichtlich extrem schwitzt, was man besonders in der tv-aufzeichnung überdeutlich merken kann?

…wieso kann ich über einen scherz in die hard 4 lachen, obwohl ich nachher im gespräch mit ihm draufkomme, dass ich den gag vollkommen falsch verstanden habe?

…warum suchen manche kunden bei ikea ihr wohnzimmer-regal nach dem gesichtspunkt aus, wie gut man sich daran anlehnen kann?

…wieso wusste ich bis dato nicht, dass am kahlenberg süße kleine füchse zu hause sind?

was noch zum heulen ist…

"goodnight, you princes of maine. you kings of new england!" – kultsatz aus the cider house rules. wieder eine irving adaption, mit einem großartigen michael caine (best supporting actor 2000). sehr schön anzusehen, wenn auch stellenweise recht bitter. das lustigste an dem film ist, dass ich seinen titel zuerst immer affirmativ verstanden habe. (yeah, it rulez, man!). und nicht als "regelwerk".

gattaca. hier reicht es für schon, mir das intro anzusehen und vor allem die musik von michael nyman zu hören, um bereits feuchte augen zu bekommen, ohne, dass noch ein einziger satz gesprochen wurde. nicht, dass es viel fröhlicher wird, wenn dann gesprochen wird, ich möchte dem leser hier keine illusionen machen. man sollte schon in einer eher positiven stimmung sein, wenn man vorhat, diesen film zu konsumieren.

dann noch forrest gump. wahrscheinlich bin ich wirklich der einzige mensch, der forrest gump zum heulen findet. und zwar immer noch, obwohl er im free tv wirklich schon rauf und runter gespielt wurde. ich kann nichts tun, ich finde die geschichte rührend, ich finde forrests’ ausdrucksweise richtig schön ans herz gehend und bei manchen dialoge (keine spoiler hier!) muss ich mich schon sehr zusammenreißen.

wobei ich sonst generell nicht gerade zur tränenreichen konsumation von filmen neige. ehrlich!

oscarwatch und filmtipp

für cineasten wahrscheinlich nicht unbekannt, trotzdem ist die seite hier mal eine extra erwähnung wert: oscarwatch.com bzw. wie sie nun heißt awards daily

die page beschäftigt sich von oscarverleihung zu oscarverleihung (ja, der aufmerksame leser merkt, ich würde sehr gerne einen kleinen oscarschwerpunkt hier im blog starten, aber irgendwie ist gerade nicht die richtige zeit dafür, immerhin haben wir erst august) mit möglichen kandidaten für den jeweils nächsten academy award. das ist nicht nur insofern interessant, als man schon sehr früh tendenzen und trends in hollywood nachvollziehen kann, sondern auch für seine persönliche filmauswahl, wenn man ins kino möchte. die vorgestellten filme bürgen immer für qualität und auch wenn sie letztendlich doch nicht zu den favoriten zählen, entdeckt man dort manchmal kleine juwele, die man sonst vielleicht übersehen hätte.

so geschehen bei the door in the floor, der filmadaption des john irving klassikers witwe für ein jahr. jeff bridges und kim basinger wurden damals zum favoritenkreis für einen academy award gezählt. rückblickend betrachtet zwar zu unrecht, hat es mich aber bewogen, den film im kino anzusehen. und der film ist wirklich gut. teilweise etwas schwer verdaulich, schafft er es auf dem schmalen pfad zu tänzeln, bei dem ich gerade noch bereit bin, mich auf filmische trauer und leid einzulassen. wahrscheinlich weil er auch sehr positive und humorvolle züge hat, verkörpert in erster linie durch jeff bridges, ein generell, trotz 4 (!) oscarnominierungen, eher unterschätzer schauspieler in hollywood. und das, obwohl er sehr wandlungsfähig ist, wenn man etwa seine leistung als dude in the big lebowski betrachtet, wo er alles andere als den durchschnittlichen amerikaner in mittleren jahren verkörpert.

heute um 22.45 in der ard ist aber erstmal die tür der entscheidung (so der rosemunde pilcher-artige deutsche titel) zu sehen. und ein geräusch zu hören wie wenn jemand versucht, kein geräusch zu machen (j. irving).