das programm des diesjährigen filmfestivals am rathausplatz ist online und diesmal ist die fledermaus gar nicht dabei. schnüff.
ok, es gibt dafür manon mit anna netrebko, es gibt schwanensee und sogar paul anka. aber keine melancholischen septembersongs von kurt weill, die ich vor einigen jahren besucht habe. und keine fledermaus. schnüff. ok, das hatte ich schon erwähnt.
nicht, dass ich ein besonderer operettenkenner wäre, aber die fledermaus von johann strauss begleitet mich seit frühester kindheit. jedes jahr zu silvester war sie programm – und zwar die kultversion, eine otto schenk inszenierung von 1979, mit eberhard wächter – nebenbei wurde krenfleisch gekocht. silvester hatte bei uns familienintern fast mehr rituale zu bieten als weihnachten.
der erste akt führt die protagonisten in ihrem lebensumfeld ein und erklärt die ausgangssituation. der zweite akt spielt auf einem kostümfest und bietet dem jeweiligen dramaturg viel künstlerische freiheit, welches gesicht er der feiernden gesellschaft geben will – manchmal wird etwa die figur des prinzen orlovsky mit einer frau besetzt. der 3. akt beschließt die handlung im gefängnis. im 3. akt erscheint auch die figur des "frosch", gerichtsdiener, der keinen sangespart hat und deshalb oft von bekannten schauspielern verkörpert wird – berühmteste beispiele hans moser, josef meinrad, heinz rühmann, helmut lohner und eben auch otto schenk (der die ausgangs- mit der kastentür verwechselt: "herr direktor mir san eing’mauert"). dabei bleibt es dem darsteller überlassen, ob er die rolle etwa sehr clownesk, eher nachdenklich, sportlich, angeheitert, skurill oder exaltiert interpretieren will. der frosch ist – gerade aufgrund seiner improvisationsmöglichkeiten – eine besondere herausforderung für jeden darsteller, die fallhöhe ist allerdings nicht zu unterschätzen, da der 3. akt quasi von ihm getragen wird.
also dieses jahr wieder am rathausplatz. und keine fledermaus. schnüff.