almis personal blog

update

nachdem adrian nun bereits etwas über zwei monate alt ist, ein kurzes update zu unserer situation.

unser kleiner mann hat gut zugelegt, wiegt nun über 1800 gramm und entwickelt langsam so etwas wie "babyspeck". gerade in den letzten tagen hat er sich sehr verändert. eine schwester, die aus dem urlaub kam, musste erstmal bei einer kollegin nachfragen, ob das tatsächlich adrian ist.

seine haarfarbe war zuerst schwarz, dann nannten die pfleger sie "blond" oder "hellbraun" und gestern meinte eine schwester, sie wären "dunkelrot". jedenfalls sind es viele!

er hat eine stimme. und was für eine! und er weiß diese zu gebrauchen. manchmal mache ich dabei die augen zu und stelle mir vor, es wäre sein erster schrei, gerade eben auf die welt geplumpst. damals war er ganz leise. jetzt wird er immer lauter. aber er ist schnell zu beruhigen und dann wieder ganz gelassen.

er trinkt fallweise schon aus dem fläschen. auch wenn es sehr anstrengend ist. nach dem känguruhen ist er meist wach und schaut die welt um ihn herum mit großen augen an. und er ist witzig. fröhlich. und lebhaft.

das anziehen haben wir schon gut im griff und auch das wickeln. wobei das wickeln deluxe ist. dabei wird nicht nur eine windel getauscht, sondern es werden gleichzeitig auch drei verschiedene kabel "verpackt", der fußsensor an den richtigen platz gebracht und nebenbei die sauerstoffsättigung im auge behalten. und natürlich findet das nach wie vor durch die türchen des brutkastens statt. fast eine zirkusnummer.

beim wickeln fällt mir immer und täglich grüßt das murmeltier ein. wo andie mac dowell bill murray aufzählt, was sie sich von ihrem zukünftigen ehemann erwarten würde: "he’ll change poopy diapers" und murray fragt: "does he have to use the word poppy?".

versteckte kamera

manchmal denke ich, das leben ist eine vorabendserie und ich sorge für die slapstickeinlagen.

gestern gab es sogar eine doppelfolge:

almi mit fünf euro schein am selecta-automaten.

almi beim öffnen der türen des neuen brutkastens.

ich kann mich des eindrucks nicht erwehren, dass das alles für die "versteckte kamera" gefimt wurde. habe ich schon mal erwähnt, dass ich eine ganz schlimme grobmotorikerin bin? aber die hauptsache ist ja der schöne schein. man kann ja zumindest so tun, als wäre man der jeweiligen situation absolut mächtig.

sog i decht = sag ich doch

hallo, oder wie man sich in südtirol begrüßt: hoi.

letztens einen neuen südtiroler begriff gelernt. als ich im laufschritt die station durchquere, um meinen bus zu erwischen (und infolgedessen meinen zug zu kriegen), ruft eine mama mir zu, ich muss mich g’schleinen. ich hatte das wort vorher noch nie gehört, aber aus dem zusammenhang heraus verstanden, dass sie "beeilen" meinte.

ich beeile mich aber eh olm (=immer), denn wenn ich magari (=vielleicht) doch einmal früher gehe, kommt der bus nicht, dai (=hoppla).

babel

gestern, vor meiner unangemeldeten, aber vorgesehenen postpartalen kontrolluntersuchung, entspann sich folgender bizarrer, bilingualer dialog zwischen mir und einer assistentin der gynäkolgin.

prego? (= bitte)

– ich würde gerne zur untersuchung bei frau doktor v. kommen.

adesso? (= jetzt)

– na nicht unbedingt jetzt, aber ich bräuchte einen termin.

devo domandare la dottoressa. (= ich muss die frau dr. fragen)

– ja bitte, sagen sie mir dann bescheid?

si. un attimo (= ja, einen moment bitte).

– ok.

die vollmondmamas

rund um den vollmond am 26. september sind eine menge babys auf der neonatologischen intensivstation eingezogen. interessanterweise fast nur buben.

im umkleideraum kennt man schon alle jacken. die bunten kühltaschen, für die milch. die aufgehängten krawatten der väter, die abends aus dem büro kommen.

wenn es gegen fünf uhr dämmert, wird es meist ruhig auf der station. in der ecke, wo man abpumpt, ist es entspannt. rundherum schlafende babys. da führt man dann schon mal lange, leise gespräche. die meisten geburten waren dramatisch. oft ging es um leben und tod. manchmal von der mama. manchmal vom baby. manchmal sogar von beiden. dennoch denken manche schon an eine zweite schwangerschaft. denn es kann beim zweiten mal ja komplett anders kommen. bewundernswert.

einige der mamas wurden schon entlassen. das ist jedesmal ein festtag. und eine hoffnung für die noch zurückbleibenden.

känguruhen

der große moment ist gekommen: nach sechs woche und einem tag durfte ich adrian in die arme nehmen, ihn halten und spüren. dafür gibt es keine beschreibenden worte. es war überwältigend.

ab nun dürfen wir "känguruhen". bei dieser therapie wird das nur mit einer windel bekleidete baby auf den nackten oberkörper der mutter bzw. des vaters gelegt und beide werden mit einer warmen decke zugedeckt. diese therapie soll mindestens eine stunde dauern, kann aber bis zu drei stunden täglich praktiziert werden.

die babys fühlen sich dabei sicher und geborgen, da sie die haut riechen, den herzschlag spüren und die bekannten stimmen ihrer eltern hören.