Month: July 2009
drei tage fieber
die erste kinderkrankheit ist überstanden.
allerdings eine von den unbekannten. und gemeinerweise auch eine, die sich erst dann verrät, wenn sie schon wieder vorbei ist. nämlich nach drei tagen hoher temperatur von 40 grad und mehr mit einem ausschlag – das 3 tage-fieber.
been there, done that. und langsam verschwinden der ausschlag bzw. die augenringe (meine!) wieder.
in suedtirol
vor und nach dem adria-aufenthalt waren wir in südtirol. nach lignano und zurück sind wir großteils über bundesstraßen gefahren. einmal an den drei zinnen vorbei, einmal durchs belluno.
ich habe mich darauf gefreut nach südtirol zurückzukehren. aber natürlich war es diesmal ganz anders als bei den unzähligen fahrten davor. von der wohnung aus haben wir einen guten blick auf brixen, auch aufs krankenhaus. jedesmal wenn dort ein rettungshubschrauber landete, sagte irgendjemand: "ich muss dabei immer an dich denken." ich selbst war ziemlich erstaunt bzw. erschrocken (harhar) darüber, wie diese hubschrauber landen. respekt. selbst im hubschrauber mitzufliegen ist eine erfahrung, die ich zwar gemacht habe, die ich aber nicht beschreiben kann. als wäre es gar nicht passiert. ich wurde liegend transportiert, ich bekam einen dieser kopfhörer aufgesetzt, konnte mich weder bewegen, noch zum fenster hinaussehen. neben mir ein notarzt namens "vittorio", der kein wort sagte und finster dreinschaute. aber es gab ja auch nichts zu lachen. es war laut im hubschrauber, aber ich hatte keine sekunde das gefühl, zu fliegen.
als jemand mich fragt, wie es mir damit geht, wieder hier zu sein und an alles erinnert zu werden, weiß ich keine antwort. ich weiß aber, dass mir südtirol durch alles was passiert ist, viel mehr bedeutet als zuvor. durch die ereignisse habe ich eine beziehung zu dem land aufgebaut, die sonst gar nicht entstanden wäre.
natürlich sind wir auch heuer nach bozen gefahren. bereits am vormittag war es dort drückend heiß. bozen ist aufgrund seiner talkessellage dafür bekannt, im sommer ein hitzepol zu sein. nachdem unser arzt auf urlaub war, haben wir die station nicht besucht. ich wollte aber unbedingt daran vorbeifahren und fotos machen, auch wenn ich nicht genau wusste, was ich mir davon verspreche. da waren sie wieder: die weinberge, die mich irgendwie immer getröstet haben. die kleine kirche. und mein bus. ich habe kürzlich im falter gelesen, dass sich manche autoren an einem lebensthema abarbeiten. vielleicht muss ich mich ja an bozen und allem was dort passiert ist "abarbeiten". ich werde immer wiederkommen.
moderner gottesbeweis
am ende jedes jahres wird ja immer das wort und unwort, sowie der spruch des jahres gewählt.
heißer kandidat für letzteren erscheint mir jetzt schon eine aussage von klaus albrecht schröder, direktor der wiener albertina. das kunstmuseum ist ende juni gerade nochmal einer katastrophe entgangen, als über 2.000 liter wasser in ihren tiefspeicher eingedrungen waren. natürlich ist daran niemand schuld und keiner verantwortlich, und, dass es – zumindest nach derzeitigem stand – gut ausgegangen ist, ist laut schröder "ein moderner gottesbeweis".
ich habe das gefühl, dieser sager wird noch oft in verschiedenen zusammenhängen zitiert werden. höchstwahrscheinlich nicht ganz ohne ironischen unterton.
the last kiss
kim sagt zu michael: "es ist mir egal was morgen passiert und alles andere auch. es zählt nur diese nacht."
und so sehr man sich das manchmal wünschen mag, berauscht von neugier oder alkohol, von seinen phantasien, sehnsüchten und seiner lust, so sehr man, las vegas-esk, denken mag "what happens in vegas, stays in vegas", so sehr belügt man sich damit doch selbst. insbesondere wenn man wie michael in einigen monaten vater wird und darüber nachdenkt, mit einer frau zu schlafen, die nicht die mutter des kindes ist.
the last kiss (lief am wochenende im free-tv) ist das us-remake des 2001 gedrehten italienischen films l’ ultimo bacio. es geht ums erwachsenen-werden und darum, lebensentscheidungen zu treffen. und es geht vor allem darum herauszufinden, was man wirklich möchte. die protagonisten sind eine gruppe von freunden, alle um die dreißig, die sich wie ertrinkende an ihre jugend klammern, als wäre das leben vorbei, würde man los- und veränderungen zulassen. michael (zach braff) besucht mit kim eine studentenparty und wirkt dabei wie ein fremdkörper – auch wenn er nachher behauptet, er hätte sich zehn jahre jünger gefühlt. aber egal ob er nun seine freundin heiratet oder nicht, ob er verantwortung für seine noch ungeborene tochter übernimmt oder es sein lässt: er ist kein student mehr und er wird nie wieder einer sein. das ist kein weltuntergang, fühlt sich für michael aber so an.
the last kiss reicht nicht wirklich an sein italienisches vorbild heran. wo l’ultimo bacio schweigt und bilder, gesten, lebensgefühl für sich sprechen lässt, verliert sich the last kiss in unnötiger geschwätzigkeit und in nebenschauplätzen. zuviel dialog will dem zuschauer erklären, was gerade passiert. dabei sind die dialoge nicht schlecht. und auch der film selbst ist das nicht. aber er berührt nicht so wie es l’ultimo bacio getan hat.
the last kiss ist auch kein zweites garden state. zach braff verkörpert zwar einmal mehr einen jungen mann mitten in seiner ersten lebenskrise, aber es fehlt der humor, die skurrilität und die leichtigkeit, die garden state (im gegensatz beispielsweise auch zu elizabethtown) so herausragend macht.
in treatment
eine meldung abseits des sommerlochs: morgen läuft auf orf in treatment an.
es dreht sich dabei kammerspielartig alles um den therapeuten paul und die sitzungen mit seinen klienten. jeden wochentag ist für einen speziellen patienten reserviert. freitags schließlich legt paul sich selbst auf die couch. der orf zeigt die serie passenderweise auch montag bis freitag. zwar erst um mitternacht, aber ich glaube recorder einschalten lohnt sich.
kino in italien
auslage einer videothek in lignano:
ich finde es immer interessant, filmtitel in anderen sprachen zu lesen. als bekäme der film irgendwie einen neuen charakter.
in bozen gibt es übrigens seit kurzem ein cineplexx. etwas, das südtirol auf jedenfall gefehlt hat, obwohl es da und dort schon kleinere arthouse-kinos gab. die vielfalt des angebots war (so gern ich arthouse produktionen mag) aber beschränkt und oft wenig aktuell. wir waren während unserer südtirol zeit öfters im odeon in bruneck, aber bruneck liegt im pustertal und damit schon etwas entlegen, während bozen als hauptstadt natürlich schon irgendwie im mittelpunkt – auch der kulturellen aktivitäten – steht.
an der adria
ich frage mich langsam, warum immer gerade dann prominente tode passieren, wenn ich auf urlaub bin. bei prinzessin diana damals waren wir auf zakynthos, bei michael jackson jetzt in lignano. und während in zakynthos in jeder besseren taverne rund um die uhr cnn lief und mancher wirt mit tränen in den augen die berichterstattung verfolgte, verzichtete die karaokebar von sabbiadoro auf dj ötzi-hits und und spielte den ganzen abend lang michael jackson songs, zu denen niemand sang.
generell ist sabbiadoro der lauteste der drei stadtteile von lignano, aber wir hatten unsere ferienwohnung etwas versteckt, in der nähe der lagune, gemietet. man kann also an der belebten flaniermeile wein trinken und beim schaufensterbummel eis essen, nachts aber trotzdem entspannt schlafen. unser appartement lag in einem kleinen park, umgeben von pinien. die anderen feriengäste waren zumeist auch familien. man konnte jeden nachmittag kleine buben auf dem balkon gegenüber fußball spielen sehen. und jeden morgen einen südtiroler vater dabei beobachten, wie er mit dem auto schnell das frühstücksgebäck holen fährt. nachts konnte man auch mal ein paar jugendliche unerlaubt im pool baden hören. ich mag das. wie hat alan shore das mal in boston legal formuliert? "i like to be alone – among others."
an einem regentag machten wir einen ausflug nach triest. dort regnete es nicht – es schüttete. was dem ersten eindruck einer stadt ja nicht unbedingt zuträglich ist. zumal italienische städte einen generell nicht so leicht für sich einnehmen. ich weiß auch nicht wieso. sie wirken oft auf den ersten blick mäßig einladend, altmodisch, ungepflegt. zu triest kann ich soviel sagen, dass wir ein sehr kinderfreundliches lokal gefunden haben, ich glaube es hieß bar vittorio veneto (aber welche bar heißt in der gegend nicht so?). der kellner schlug vor für "il piccolo" eine weiche gemüselasagne zu machen und die hat adrian dann auch sehr gut geschmeckt. durch den regen leider keine zeit für james joyce, miramare oder sonst irgendwelche sights. aber es ist trotzdem nett zu sagen, man hat zumindest mal in triest zu mittag gegessen.
jeden morgen erhob sich "il piccolo" aus seinem gitterbett und sah nach ob wir noch schlafen. wir taten so als würden wir, worauf er sich auch nochmal hinlegte. ähnlich entspannt lief die ganze woche ab.
it is july
wieder zurück von einem ausgesprochen entspannten und abwechslungsreichen italien-urlaub.
im ersten moment fällt es schwer, nicht bis in die nacht hinein bloßfüßig auf dem balkon zu sitzen und die laue abendluft zu genießen. aber in wien scheint zumindest der dauerregen der letzten zeit vorerst abgeklungen zu sein.
in den nächsten tagen dann ein paar urlaubsimpressionen.