almis personal blog

Busy

Ja, hier ist es derzeit ruhig. Leider. Oder gottseidank?

Im dritten Jahr meiner Selbstständigkeit gehen die Uhren anders. In den vergangenen zwei Jahren waren die Herbstmonate zäh. Die Auftragslage ging zurück, November und Dezember war fast tote Hose. Dafür war Jänner und Februar dann wieder sehr stark. Diese Jahr läuft es anders. Der November war heuer mein auftragsstärkster Monat. Derzeit laufen drei Projekte parallel und ich dilettiere mich so durch, was Vereinbarkeit von Job und Kind betrifft. Nachtschicht ole.  Bloggen geht sich da kaum noch zusätzich aus. Aber das wird sich hoffentlich bald wieder ändern.

Eine speziell gute Nachricht gab es diese Woche auf: das Uni-Projekt, für das ich im Mai ausgewählt wurde, wird sich quasi open end verlängern und recht kontinuierlich Arbeit abwerfen. Ich freue mich darüber aus mehreren Gründen: a) ist meine Auftraggeberin mir persönlich sehr sympathisch und wir sind auf einer Wellenlänge, b) ist Projekt insgesamt sehr spannend und ich werde oft um meine Einschätzung gebeten und c) verdiene ich natürlich damit auch Geld. harhar.

Und d), wenn man so will: das ganze wurde mir bei einem Mittagessen bei Vapiano erzählt. Dort gibts übrigens jetzt auch Risotto. Und das schmeckt fabelhaft! Sicher auch ohne tolle News nebenbei.

Tag 23

Tag 23 – Aus welchem Film stammt der beste Filmanfang oder das beste Filmende?

Das ist meine Lieblingsfrage dieser Challenge. An dieser Stelle möchte ich eine Lanze für sorgfältig gefertigte Filmanfänge brechen. Ich hasse es, wenn der Film beginnt und man ist sofort irgendwo mittendrin, schlimmstenfalls in einem belanglosen Vorgeplänkel. Ich bin da altmodisch: ich möchte erstmal in Stimmung gebracht werden. Bestenfalls möchte ich spüren, wie der Film tickt. Interessanterweise sind mit zu dieser Frage gleich drei Filme eingefallen und alle drei haben mit Musik zu tun.

Da wäre zunächst mal Baz Luhrmanns Moulin Rouge. Ein etwas anderer Musicalfilm. Er hat aber einen eigentlich sehr klassischen Anfang. John Leguizamo als Maler Toulouse-Lautrec, eine der handelnden Personen im Film, singt Nature Boy (ursprünglich von Nat King Cole, später auch von u.a. David Bowie/Massive Attack interpretiert, und die Moulin Rouge Version fusst darauf) und stellt damit die männliche Hauptfigur des Filmes, Ewan McGregor alias Christian vor: “There was a boy. A very strange enchanted boy. They say he wandered very far…” Dazu sieht man Eindrücke von Paris zu der Zeit und schließlich Christians Status quo. Er beginnt, seine Geschichte aufzuschreiben. Traurig-schön.

Auch bei den Royal Tenenbaums spielt Musik eine wichtige Rolle. Das in Geldnöten steckende Familienüberhaupt Royal sucht den Kontakt zu seinen Lieben, der “family of geniuses”. Und genau diese Famile, seine drei Kinder, die eben als Kinder Stars waren, werden am Beginn des Filmes vorgestellt. Und zwar die die für Wes Anderson typische Art und Weise. Sehr detailverliebt, sehr schräg. Auch sehr zugespitzt. Denn die Familie der Genies gibt es nicht mehr, es ging alles den Bach runter. Das ist das Ende der Einleitung durch den Erzähler (übrigens im Original Alec Baldwin) und der Höhepunkt des Songes Hey Jude der Beatles, der schon die ganze Zeit die Einleitung untermalte. Das ist der perfekte, neugierig machende Beginn für diesen außergewöhnlichen Film. Mein Lieblingsfilm von Wes Anderson übrigens.

Tja und drittens fiel mir Closer ein (ja, der Regisseur ist gestern gestorben, aber nicht deswegen fällt er mir ein, der Film ist einer der besten Kammerspiele über Beziehungen, Liebe und deren Komplikationen, mit sehr guten vier Hauptdarstellern). Da gehen Alice (Natalie Portman) und Dan (Jude Law) auf der Straße, es spielt Blowers daughter von Damien Rice. Ein Autounfall und eine spannende erste Begegnung folgen.

Welt-Frühchentag

Heute ist Welt-Frühchentag. Diesen Tag gibt es noch gar nicht so lange. Er wurde 2011 erstmals begangen.

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Ich hatte das Glück, dass der Stern diesen Tag heute zum Anlass genommen hat, mein Buch vorzustellen. Und zwar hier. Ich finde es (logischerweise) sehr interessant Besprechungen des eigenen Textes zu lesen, wo die Rezensenten die Schwerpunkte legen und was sie aus dem Buch besonders herauslesen.

Susanne Baller vom Familienressort des Stern bezeichnet es als “Tagebuch Krimi”, das ist neu. Spannend hab ich schon öfters gelesen, aber Krimi fällt als Begriff zum ersten Mal. Sehr schön finde ich auch folgenden Satz, der Geboren in Bozen beschreibt:

“Die Schwierigkeiten bei der Geburt, sie hatte einen Vorbereitungskurs erst nach der Rückkehr aus dem Urlaub geplant, schildert sie ebenso eindringlich wie die Tatsache, dass die exakte Wortwahl der Ärzte für sie zum Barometer ihrer Gefühlswelt werden.”

Heute ist für mich – auch davon abgesehen – ein emotionaler Tag. Und ich denke besonders an die Eltern, deren Kinder gerade jetzt kämpfen. Es wird für sie eine Erfahrung sein, die ihr Leben prägt, das kann ich gewiss sagen. Und hoffentlich mit gutem Ausgang.

Tag 22

Tag 22 – Welcher Film enthält deine Lieblingsszene?

Tja, da lande ich dann schon wieder bei Lost in Translation. Ich liebe die Szene, in der Karaokebar. Diese Szene ist eigentlich recht unscheinbar. Eigentlich.

Charlotte (mit rosa Perücke) und Bob sind also in Tokio in dieser Bar, inmitten von Japanern. Bob verausgabt sich zunächst Peace, Love and Understanding von Nick Lowe, danach performt Charlotte tanzend Brass in Pocket von den Pretenders mit den Zeilen “I am special, so special, i gotta have some of your attention”, Bob lächelt sich an und singt teilweise mit. Dann großer Auftritt von Bob. Er soll More than this von Roxy Music interpretieren, einen Song, der zum einen nicht gerade einfach zu singen ist, zum anderen sich auch sehr passend für die Situation der beiden interpretieren lässt.

Bob sieht beim Chrous “More than this, you know there is nothing, more than this, tell me one thing, more than this” immer wieder zu Charlotte hinüber, als wollte er ihr zwischen den Zeilen etwas sagen. Charlotte lächelt zuerst, wird daraufhin ernst, später etwas verlegen. More than this könnte hier interpretiert werden, als das, was zwischen ihnen ist, mehr geht nicht. Zumindest in genau diesem Moment. Es ist etwas anderes als Flirten, was Bob und Charlotte hier tun, etwas tieferes, etwas viel verbindlicheres. Das man schwer beschreiben oder definieren kann. Aber man spürt den Gleichklang der beiden in diesem Augenblick ganz deutlich. Das Szene hat aber auch eine gewisse sexuelle Komponente, weil Charlotte und Bob anschließend im Nebenraum der Bar sitzen und gemeinsam eine Zigarette rauchen.

Sie ist jedenfalls für mich einfach so schön, weil so vielschichtig, sinnlich und stimmungsvoll. Bild, Musik und Darstellung sind eine Einheit.

Tag 21

Tag 21 – Von welchem Film wurdest du zum ersten Mal so richtig gefesselt?

Ich weiß nicht, ob gefesselt, das richtige Wort ist, der erste Film, der mich so richtig beeindruckt hat, weil er ganz anders war als die Filme, die ich bisher so gesehen hatte, war Pulp Fiction. Heute natürlich ein Klassiker und erschreckenderweise schon 20 Jahre alt. Aber damals: DER große Aha-Effekt im Kino. So kann man Filme also auch machen.

Nämlich: mit Szenen in bunt gemischter Reihenfolge. Oder wie Jean-Luc Godard sagte: “Ein Film braucht einen Anfang, einen Mittelteil und einen Schluß – aber nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.” Bei Pulp Fiction musste ich erstmals im Kino richtig mitdenken. Das kann man natürlich lernen und heute empfinde ich die Struktur nicht mehr als sehr herausfordernd, aber damals war es einfach ganz neu und ungewohnt neu für mich. Und sehr faszinierend.

Dazu kommen die grandiosen Dialoge und vielen kultigen Momente des Filmes. Jeder hat wohl ein Lieblingssegment. Wobei ich habe mehrere. Einerseits das “Date” von Vince Vega mit Mia Wallace, andererseits die Szenen zwischen Butch und einer französischen Freundin. Und natürlich das Segment “Die Bonnie-Situation”, in der Mr. Wolf (Harvey Keitel) quasi als Tatort-Reiniger und Instruktur gerufen wird. Keitel ist genial in der Rolle.

Strohzeit

Bin gerade Strohwitwe und gestern war ich das quasi doppelt, weil Adrian spontan zu einem Nachbarsbub schlafen gegangen ist (dessen Vater dann gleich mit den Kids die ganze Wochenend-Hausübung gemacht hat, yeah #hausgemeinschaftsplüsch).

Das war vielleicht ungewohnt, abends ganz alleine zu sein. Frau ist richtig überfordert, was frau nun machen soll. Ich hab dann meinen Kindle aufgeladen und mir ein paar Rogert Ebert Leseproben bestellt (I hated, hated, hated this movie) und hab in Angelika Hagers Buch Schneewittchenfieber weitergelesen. Das Buch ist sehr komisch: auf der einen Seite kann ich mich überhaupt nicht mit Hagers Thesen identifizieren, zwei Seiten später schreibt sie etwas, was ich total unterschreiben kann. Sehr spannend jedenfalls.

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Heute haben wir uns dann den neuen Hauptbahnhof angesehen. Der Hauptbahnhof hat eine kleine gemeinsame Geschichte mit uns. Er befindet sich im 10. Bezirk, wo wir früher gewohnt haben und der alte (Süd)Bahnhof wurde vor einigen Jahren abgerissen. Darüber muss man nicht traurig sein, war der Südbahnhof doch relativ hässlich und heillos veraltet. Jedenfalls wurde im Frühjahr 2010 mit dem Bau des neuen Bahnhofs begonnen und ab September 2010 bin ich mit Adrian täglich mit dem 18er daran vorbei gefahren, weil der Weg vom Kindergarten zurück nachhause dort vorbeiging. Wir konnten also beobachten, was sich da tut. Lange tat sich gefühlt überhaupt nichts. Viele Kräne, viele LKWs, aber gesehen hat man noch nichts von irgendeinem Baufortschritt. Dann, zum Kindergartenabschluss, hatte man dann plötzlich das Gefühl, ok, jetzt wirds dann doch was. Die offzielle Teileröffnung war dann Anfang Oktober dieses Jahres.

Er ist sehr hübsch geworden, halt richtig modern, mit einem Haufen Geschäfte (von Thalia bis Interspar, von von Müller bis Vero Moda). Und natürlich gibt es auch jede Menge Lokalalitäten (Nordsee, Subway, Mc Donalds, usw.) Den Bahnorama Turm, mittels dem man den Baufortschritten von oben zusehen konnte, gibt es übrigens auch noch, weshalb wir das heute noch schnell genutzt haben. Denn er wird nur noch bis 31. Dezember 2014 da stehen. Die Fahrt hinauf kostet für einen Erwachsenen 2,50 Euro und für ein Kind 10 Cent (sic!) und man sieht schön über die Stadt. Viel los war heute auch nicht mehr.

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Tag 19/Tag 20

Tag 19 – Welcher Film hat dich zuletzt stark beeindruckt?
Tag 20 – Welcher Film hat dich am meisten enttäuscht?

Die erste Frage ist schnell beantwortet. Ich verweise auf Tag 1 der Challenge.

Sehr entäuscht hat mich überraschenderweise Casablanca. Wahrscheinlich habe ich zu lange damit gewartet, ihn zu sehen. Nämlich bis 2010 oder 2011. Man erwartet von diesem Film ja alles: DIE perfekte Love-Story, DEN zeitkritischen Kommentar, DAS Charisma von Bogart und Bergmann….bei mir hat es einfach nicht funktioniert. Ich fand weder die Dialoge besonders spannend, noch die Chemie zwischen den Hauptdarstellern so unwiderstehlich. Ich hab dem Film auch keine Sekunde abgenommen, dass er in Casablanca spielt. Aber vermutlich liegt es an mir.

Wenn schon eine tragische Love-Story, mit der ich mich, was die Paarbeziehung betrifft, viel mehr identifizieren konnte, dann Love Story. Trotz des schweren Stoffes ein sehr unverkitschter Zugang zu Liebe.

Tag 18

Tag 18 – Welcher Film enthält deinen Lieblingsbösewicht?

Stanley Kubricks Clockwork Orange. Der Bösewicht heißt Alexander deLarge. Wobei Bösewicht unter Anführungszeichen. Denn das Wort ist eigentlich zu nett für jemanden wie Alex. Er ist kein Böser wie zb der Joker in den Batman Filmen, der auf gewisse Weise eine Karikatur ist. Überzeichnet. Spielerisch. Alex tut tatsächlich sehr schlimme Dinge und es ist ihm ernst damit. Es ist schwierig herauszufinden, weshalb er sich derart entwickelt hat. Es ist kaum möglich, durch Interpretation darauf zu kommen, was ihn antreibt.

Denn Alex ist kunstsinnig. Er liebt Beethoven. Er reflektiert über sich selbst. Er weiß, dass es nicht richtig ist, was er tut. Aber er hört damit nicht auf. Es ist also auch irgendwie eine bewusste, lustbetonte Entscheidung. Alex hängt meist mit seiner Gang herum, die er seine “droogs” nennt. Sie sprechen einen eigenartigen Slang, eine Mischung aus Englisch und Russisch (weshalb man den Film auch im Orginal sehen sollte). Abends besuchen sie die “Korova Milk Bar”, wo sie Milch gemischt mit irgendwelchen Drogen zu sich nehmen: “to make you ready for a little bit of the old ultraviolence.”

Und weil Alex so ein angsteinflössender Böser ist, sind auch die Konsequenzen extrem. Ein sehr verstörender Film.

Tag 17

Tag 17 – In welchem Film kommt deine Lieblingsfigur vor?

Es gibt einen Film, da sind beide Hauptfiguren quasi meines Lieblingsfiguren. Und das aus unterschiedlichen, aber doch zusammenhängenden Gründen. Die Rede ist von Sofia Coppolas Drehbuch-Oscar gekröntem Film Lost in Translation.

2003 habe ich (damals 27 Jahre alt) extrem mit Charlotte (dargestellt von Scarlett Johansson, die damals unglaubliche 19 war, im Film aber eher Mitte 20 sein soll) identifiziert. Charlotte ist mit ihrem Mann nach Tokio gereist und weiß nicht so recht, was sie hier tun soll. Mit hier ist erstens Tokio gemeint, zweitens aber ganz allgemein auf dieser Welt. Sie weiß nicht genau, was Ehe bedeutet, sie weiß nicht, was sie beruflich machen möchte – oder traut sich nicht, das zu tun, wofür sie brennt. Sie hat sehr unklare Vorstellungen von ihrer Zukunft. Und Charlotte hat nicht das typische Hollywood Film Gesicht und nicht die typische (ganz dünne) Figur. Vor allem konnte ich mich damit identifizieren, dass Charlotte schreiben will und gleichzeitig weiß, dass das keinen vernünftigen Beruf ergibt.

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Womit wir zu Bob Harris (Bill Murray) kommen, den Charolotte in Tokio kennenlernt. Auch er ist Amerikaner, Schauspieler im Karrieretief, der hier Werbung für Whiskey macht. In den USA ist er mittelglücklich verheiratet und Familienvater. Wie sie ist er an einem Punkt in seinem Leben (Midlife-Crisis?) verloren in der Stadt, wie auch in ihrem Leben. Zwischen den beiden entwickelt sich eine irgendwie undefinierte Beziehung, etwas zwischen engen platonischen Gefühlen und dem mehr, was darüber hinausgeht und gefährlich sein kann, wenn man anderweitig gebunden ist und sich in völlig verschiedenen Lebensphasen befindet. Beide sehen etwas ineinander, das sie unbewusst gesucht haben. Und ein Mann, der “keep writing” sagt, wenn man sich selbst nicht sicher ist, den muss man doch so und so lieben. Der Film reiht sinnliche und intime Momente aneinander, ohne gewisse Grenzen zu überschreiten.

Und es ist schön, die beiden dabei beobachten zu können.