almis personal blog

Poly

Auf Sky hab ich eigentlich nach der Doku über And Just LIke That Ausschau gehalten; die habe ich nicht gefunden, dafür eine Doku von Louis Theroux, die sich da nennt: Polyamorie – Liebe ohne Grenzen. Sowas interessiert mich ja immer sehr. Harhar.

Jedenfalls trifft Theroux, der übrigens der Cousin des sehr weirden (in a good way) Schauspielers Justin Theroux ist, in dieser Doku Menschen, die “poly” leben. Das bedeutet, sie haben nicht nur eine Liebesbeziehung, sondern mehrere, die halbwegs gleichberechtigt nebeneinander laufen. Eine gewisse hierarchische Abstufung gibt es manchmal schon, also einen Hauptpartner, aber die anderen PartnerInnen werden auch geliebt und diese Beziehungen sind nicht nur sexueller Natur. Es ist nicht ganz einfach zu beschreiben, weil Theroux verschiedene Menschen besucht und es läuft natürlich nicht überall ganz gleich ab.

Da gibt ein Paar, das verheiratet ist und wo die Frau einen zweiten Partner hat, der auch verheiratet ist, aber die anderen beiden Teile der Paare haben niemanden (auch wenn es “erlaubt” wäre). Dann gibt es Paare, wo alle Beteiligten mehrere Partner haben. Und dann gibt es eine Konstellation, wo eine Frau mit zwei Männern lebt. Sie schlafen auch zu dritt in einem Bett. Theroux fragt dann nach, wie das so wäre, ob sie zu dritt Sex haben, was sie aber verneinen, weil einer wäre immer “ziemlich schnell fertig” und der andere nicht und das wäre dann für den einen recht fad. Aber nachdem es so ist, dass sie zu unterschiedlichen Zeiten zur Arbeit gehen bzw. nachhause kommen, hat die Frau immer eine Stunde mit jedem alleine. Man merkt Theroux an, dass er sich das recht anstrengend für die Frau vorstellt. Harhar.

Prinzipiell geht es bei der Polyamorie oft darum, dass nicht ein Mensch alles für einen anderen Menschen sein kann. Also, dass nicht ein Mensch einem anderen alles bieten kann, was derjenige braucht. Das ist ganz sicher zutreffend, weil das ja auch ein Ding der Unmöglichkeit ist, aber wie Thereoux sagt, ihm ist klar, dass seine eigene Frau beispielsweise gerne mit ihren Freundinnen ausgeht und Dinge ohne ihn macht, das gehört auch für ihn zu einer Beziehung dazu, dass der andere seinen Freiraum hat. Aber in monogamen Beziehungen gibt es eben die bekannten Grenzen. Ist das nun spießig, beschneidet man sich und den Partner da selbst, ist man zu konservativ oder ist Poly doch etwas so etwas wie eine “langsame Scheidung” (so formuliert es Theroux einmal, nicht seine Worte, es ist ein Zitat)

Generell ist Theroux ideal als Chronist, weil er, wie er selbst sagt Brite ist und doch auch irgendwie zurückhaltend, dabei aber schon sehr “openminded”, was andere Beziehungsformen angeht, auch wenn er selbst niemals so leben würde – das sagt er auch ganz offen. Mir geht es da wie ihm. Ich finde es total interessant und habe da auch keine moralischen Einwände gegen solche Beziehungsformen. Gleichzeitig weiß ich aber auch, dass ich das niemals aushalten würde und, dass ich mich nicht daran erfreuen kann, wenn mein Partner mit einer anderen schläft. Aber Menschen sind halt unterschiedlich.

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