ich habe auf der uni mal ein seminar belegt, da ging es um romananfänge und -enden: "der erste und der letzte satz". klingt ungeheuer spannend, ist es auch, teilweise. man kann alles zerkauen, aber das ist ja das problem von jedem seminar.
jedenfalls rezitierte der professor immer wieder gerne "eduard – so nennen wir einen reichen baron im besten mannesalter" aus goethes wahlverwandschaften. die wahlverwandschaften waren, laut ihm, sowas wie beverly hills 90210. ja, die serie war damals gerade en vogue. immerhin war er nicht so weltabgewandt, dass er kein tv-gerät besaß, was von mir pluspunkte gab. manche professoren hatten keine ahnung davon, was im tv lief und hätten ihre finger eher in säure gebadet, als den einschaltknopf eines fernsehers zu bedienen. was eigentlich ziemlich kleinkariert ist.
worauf ich aber eigentlich hinaus will: ich möchte im kino ordentliche opening credits sehen. idealerweise filmtitel, zumindest die wichtigsten darsteller, drehbuch, regie. aber auf jedenfall musik und irgendetwas, das die den zuschauer auf den film einstimmt, die unterstreicht, wohin die reise gehen wird. ich will nicht über zehn minuten der handlung folgen und dauernd im hinterkopf haben müssen, wo denn das intro bleibt. manche filme steigen direkt ohne "heranführung" in die handlung ein, was ich für einen riesigen fehler halte. gute opening credits sind die halbe miete.
um diese these zu untermauern, einige beispiele:
lost highway (als david lynch noch kommerz gemacht hat, harhar) – beklemmendes entlangfahren an einer straße. gelbe, signalfarbene schrift, david bowie singt deranged. und jeder im saal kriegt angst. so soll es sein.
oder a clockwork orange: "there was me, this is alex, and my three droogs, that is pete, georgie and dim. and we sat in the korova milk bar, trying to make up our rassoodocks what to do with the evening. the korova milk bar sold milk plus – milk plus velocet or synthemesc or drencrom which is what we were drinking. this would sharpen you up and make you ready for a bit of the old ultra violence". noch größere angst. sehr gut.
auch fight club ist ein gutes beispiel. eine rasante fahrt durch den menschlichen körper, durch gehirnwindungen, untermalt von musik der dust brothers. hier wird genug adrenalin erzeugt, um startklar für den blitzartig einsetzenden plot zu sein.
ruhiger geht es bei den royal tenenbaums zu. die intro erzählt in groben züge die geschichte der familie voller genies – zu "hey jude" von den beatles. ein gutes beispiel dafür, wie man die vergangenen 25 jahre dem zuschauer näher bringt, ohne ihn zu langweilen oder dafür 40 minuten netto spielfilmzeit zu verbrauchen.
oder auch moulin rouge. ja ich weiß. aber hier stört der kitsch nicht. ehrlich! ich konnte mich jedenfalls nicht gegen den starken eindruck dieses filmes wehren. na jedenfalls passt auch hier die einführung in das setting – schwarz/weiß, sehr ästhetische eindrücke von paris, ein song, der die lage des protagonisten grob umreisst.
so macht man das zum beispiel.