almis personal blog

into the wild

into the wild erzählt vom abenteuer des aussteigers christopher mccandless (wahre geschichte!) oder wie er sich selbst nennt: alexander supertramp.

nach abschluß seiner college-ausbildung löscht chris alias alex (emile hirsch) sein gesellschaftliches "ich" quasi aus: er spendet das geld für die universtät wohltätigen zwecken, er zerschneidet seine kreditkarten und ausweise, er verlässt seine wohnung und ohne seinen eltern und seiner schwester ein wort zu sagen, macht er sich auf die reise. die reise soll nach alaska gehen. sein einziges lebensziel, alles, was er sich in seinen träumen ausmalt, lässt sich darauf reduzieren: alleine (über)leben in alaska. es gibt keinen plan b und auch keine vision für die zeit danach. nachdem er den ersten teil des trips mit dem auto zurückgelegt hat, marschiert er später zu fuß weiter, trifft eine menge interressante menschen, jobbt da und dort, lernt viel und kommt seinem traum immer näher…

regisseur (sic!) sean penn macht genau den film, den man von ihm erwarten kann. er portraitiert warmherzig und verständnisvoll einen menschen, der ihm selbst wahrscheinlich nicht unähnlich ist. alex ist ein kritischer junger mann mit schwieriger vergangenheit und komplizierten familienverhältnissen, der sich an der gesellschaft reibt und die freiheit sucht – und sich selbst: "in life it’s important not necessarily to be strong – but to feel strong". der mit großer beharrlichkeit sein ziel verfolgt und dafür auch verurteit wird. penn geht nachsichtiger mit seinem helden um, idealisiert ihn aber nicht. er tut nicht so, als wäre alex’ weg, sein leben am ende der welt nur voller wilder romantik und einsiedler-idylle, sondern zeigt auch die fallstricke auf, die so eine flucht haben kann. wie schnell der traum züge einer robinsonade bekommen kann – denn auch freiheit hat ihren preis.  

der für mich bis dato unbekannte emile hirsch überzeugt als alexander supertramp auf ganzer linie. er ist dieser wilde, draufgängerische typ von schauspieler, den die rolle erfordert. die nebenrollen sind dagegen durchwegs promininent besetzt – alex’ vater wird von william hurt verkörpert, seine freundin von twilight star kristen stewart und catherine keener (die ich seit being john malkovich sehr schätze) ist alex’ hippie-ersatzmutter. die wichtigste figur, neben alex, ist allerdings ron (hal holbrook, für diese rolle zurecht oscar nominiert), dem es gelingt, alex so nahe zu kommen wie vor ihm niemand. und dessen erscheinen – bedingt durch sein alter, seine lebensklugheit und seine empathie – einen wendepunkt darstellt. die geschichte wird ernsthafter, bewegender, mit ihm, durch ihn.  

into the wild ist ein werk, das zwar eine lebensgeschichte möglichst dokumentarisch schildert, dabei aber seinen künstlerischen anspruch nicht vernachlässigt – der film ist eine collage aus vergangenem und gegenwärtigem, musik und die intensität der bilder spielt eine große rolle. man kann staunen, bewundern, sich ekeln, fürchten, zittern, mitlachen und weinen, wenn alex vermerkt: "happiness only real when shared". ein wichtiger botschaft. ein großer film.

wer den schaden hat…

gestern hat skyrunner christian stangl zugegeben, dass er das gipfelfoto seiner k2 besteigung gefakt hat. er wäre nie am k2 gewesen, sondern hätte das ganze nur so gut visualisiert, dass er zunächst (und offenbar dauerte das gut einen monat) an einen erfolg geglaubt hatte.

ok, das zieht natürlich jede menge hohn und spott nach sich und der satz von der visualisierung wird wahrscheinlich auch einer der sprüche des jahres werden. 

der zib2 anchorman armin wolf, der auch sehr launig und (selbst)ironisch twittert, vermerkte gestern: "sapperlot, ziemlich durch die sendung gestolpert. sollte mir mal eine fehlerfreie zib visualisieren. vielleicht hilft’s…" harhar.

letztes ferienwochenende

ein letztes ferienwochenende genossen. 

samstag mittag pizza bestellt und dann raus zu ikea. allerlei kleinkram gekauft (keine kerzen!). adrian hat sich – mit anlauf – in jedes verfügbare bett geschmissen (und bei ikea gibt es sehr viele betten…) und dann noch in der kinderecke gezeichnet. am abend haben wir dann into the wild (regie mr. sean penn) gesehen. fazit: mr. penn sollte öfters regie führen. 

heute dann einen tag in der therme laa verbracht. toll für kinder, es gibt ein eigenes "kinderland" (kleinkindbecken mit zwergen und wasserrutsche and stuff), aber auch im normalen thermenbereich muss es nicht mucksmäuschenstill sein. adrian war ungefähr drei stunden nonstop im wasser und hat es sehr genossen. anschließend noch cappuchino trinken im mc cafe.

tja und morgen beginnt ein neuer lebensabschnitt: der kindergarten.

durch die nacht mit…

vor kurzem habe ich an dieser stelle die sendung(sidee) durch die nacht mit… gelobt. kürzlich habe ich eine weitere ausgabe gesehen und die besetzung klang auch diesmal vielversprechend: josef hader und daniel kehlmann

vorweg: daniel kehlmann ist sicherlich kein unguter oder abstoßender typ und abgesehen davon ein sehr erfolgreicher schriftsteller1. aber himmel nochmal: er nervt ganz fürchterlich. obwohl ihm – wie er hader im laufe des treffens mitteilt "jede form von pädagogischem eros" fehlt, er also niemals lehrer werden könnte, doziert er doch in einem fort: da ein anekdötchen, dort eine schnurre, hier etwas aus dem alten mexiko, da etwas aus dem neuen irland. es ist zum mäusemelken. ok, ich gestehe jedem teilnehmer der sendereihe zu, dass er sich vor seinem auftritt eine kleinigkeit zurechtlegt. ein paar ideen für konversationsthemen sammelt und nicht völlig unvorbereitet auf sein improvisationstalent hofft (das nicht jedem gegeben ist), aber man sollte es damit nicht übertreiben. es bleibt sonst keine zeit für die stillen momente und für augenblicke der nachdenklichkeit – zum beispiel um darüber zu reflektieren, was das gegenüber gerade gesagt hat und darauf einzugehen. kehlmann zieht eine one man show ab und das vielleicht sogar nur aus reiner verlegenheit. trotzdem: too much.

hader ist hader, eher ruhig und behäbig, die beiden klappern ein paar wiener hotspots ab: westbahnhof und prater (grindiger charme), ein innenstadtlokal (society treff schwarzes kameel), den stephansdom, ein theater (in der josefstadt) und ein künstlercafe (rüdigerhof) – in dem sie tausendsassa david schalko, ein gemeinsamer freund der beiden, treffen. da stimmt dann auch kurzzeitig die chemie zwischen allen beteiligten, kehlmann und hader zu zweit wollten miteinander nicht so recht warm werden. dazu fällt mir ein zitat aus eternal sunshine of the spotless mind ein: "constantly talking isn’t necessarily communicating".

1 wobei ich zugeben muss, dass ich sowohl ich und kaminski als auch die vermessung der welt nicht beendet habe.

auf in den kindergarten, zwei

gerade die letzten formalitäten für den kindergartenstart geklärt – adrian hat schon ein kästchen und natürlich auch ein eigenes maskottchen als kennzeichnung. 

und lustigerweise ist sein symbol der drache, genau wie damals in bozen einer auf seinem namenschild geklebt ist, das neben dem brutkasten gebaumelt ist. das gefällt mir.

juno

bevor man einen film sieht, steht man ihm normalerweise mit einer gewissen erwartungshaltung gegenüber, die ja meist auch motivation ist, ins kino zu gehen. die erwartung wird dann entweder bestätigt oder enttäuscht und, je nachdem, mag man den film dann oder auch nicht. bei juno ist mir etwas interessantes passiert: meine erwartung hat sich nicht erfüllt – der film hat mich aber beeindruckt und zwar mehr (wenn auch auf andere weise) als ich vorher dachte.

kurz zum plot: die sechszehnjährige juno macguff (ellen page) entdeckt, dass sie schwanger ist. der vater ist ihr schulfreund bleeker, mit dem sie ein paar wochen zuvor ihr erstes mal hatte, mit dem sie aber nicht zusammen ist. nachdem sie kurz an abtreibung denkt, entscheidet sie sich schließlich dafür, das kind auszutragen und nach der geburt zur adoption frei zu geben. zu diesem zweck macht sie sich auf die suche nach geeigneten eltern und findet diese alsbald in einem gutsituierten paar (jennifer garner und jason bateman) in seinen dreißigern. nun muss juno eigentlich nur noch das baby bekommen…

juno startet meines erarchtens relativ schwach. ok, ich mag außergewöhnlich zurückhaltend und introvertiert sein, aber ich kann mir beim besten willen nicht vorstellen, dass man als halbwüchsige seinen schwangerschaftstest im lokalen drugstore macht und das ergebnis dann gleich mit dem verkäufer dort bespricht. auch wenn man diesen kennt. ja, juno mag abgerüht und altklug sein, aber die gespräche mit ihrer besten freundin und ihr besuch in der abtreibungsklinik, das personal dort – das hat fast ein bisschen was von oberflächlicher klamotte. ein voyeuristisches portrait aus dem blickwinkel einer bobo-bloggerin verfasst.

mit fortschreiten der handlung (und der schwangerschaft) ändert sich der charakter des films allerdings zu seinem besten. also ja, juno ist natürlich auch diese kleine, skurille indie-komödie, mit flapsigen sprüchen zum thema schwanger-werden und sein, jugend, sex, musik und kleinstadtleben. aber seine beste momente hat juno dann, wenn juno nicht "typisch" ist. wenn die witze und die coolness beseite gelassen werden, und diablo cody sich intensiv mit dem charakter und der entwicklung ihrer protagonisten beschäftigt. juno geht mehr zu herzen als ich es für möglich gehalten hätte und beschäftigt nachhaltig.

juno ist eine weitere überzeugende arbeit von regiseeur jason reitman, der dafür bekannt ist, unspektakuläre stoffe auf innovative art und weise zu verfilmen (siehe: thank you for smoking oder up in the air) und unvorhersehbare finali zu produzieren. der film ist bis in die nebenrollen mit guten "typen" besetzt – etwa michael cera als bleeker oder j.k.simmons als junos vater. diablo cody hat für das drehbuch den oscar erhalten, der film war für mehrere academy awards und golden globes nominiert.

auf in den kindergarten, eins

anders als manch andere mutter, die beim start des kindergartens "mein baby wird groß" seufzen und nostalgisch werden, war und ich bin ich über jeden entwicklungsschritt froh, den adrian macht.

ein wiener arzt hat mir, bald nachdem adrian aus dem spital entlassen wurde, gesagt, dass er möglicherweise nie laufen und sprechen lernen würde. ihm fehlen nun mal dreieinhalb monate in meinem bauch und er wäre eben deshalb kein normales baby und man könne ihn nicht mit "reifgeborenen" vergleichen. ich bekam natürlich sofort ein schlechtes gewissen, denn im ersten jahr nach adrians geburt gab ich mir die schuld an seiner situation. dennoch ich habe diesem arzt dann zwar ein paar nicht so nette dinge geantwortet (das ist eigentlich nicht meine art, aber in diesem fall war es wirklich notwendig), doch auch wenn man an sein kind glaubt – von anfang an glauben musste, um nicht wahnsinnig zu werden – so behält man die düstere prophezeiung, die zwar mit einigen "vielleichts" und "eventuells" versehen war aber doch getätigt wurde, im kopf. es ist nicht so, dass ich jetzt "ätsch" sage, weil mein sohn nicht nur läuft, sondern klettert und springt und turnt und weil er nicht nur spricht, sondern dialoge führt und alles erklärt bekommen will, was er sieht. aber ich bin beruhigt. 

seit beinahe drei jahren bin ich mama und wie das ist, das kann man sich vorher wirklich nicht ansatzweise vorstellen. praktisch alles was ich vor adrians geburt zum thema kinderhaben und kindererziehen von mir gegeben habe, war der reine schwachsinn. schön ist allerdings, dass es sehr vielen eltern so geht und man sozusagen gemeinschaftlich doof war. theorie und praxis klaffen da sehr weit auseinander, das beginnt schon mal damit, dass man sich vorstellt, sein leben im großen und ganzen so weiterzuleben wie vorher und dann eben "nebenbei auch ein kind zu haben." doris knecht würde sagen: "ha. ha. hahahahaha."

hat man ein neugeborenes zuhause, so ist man erstmal komplett planlos. früher hat man das haus nach seinen terminen verlassen oder nach seinen gutdünken. nun richtet man sich nach babys schlaf/ und ess-rhytmus, muss immer einen rucksack mit jeder menge zeugs dabei haben, fläschen, abgekochtes wasser, milchpulver, ersatzstrampler, windeln, schmusetuch, schmusetier, regenschutz für den wagen und was weiß ich noch alles. man geht auch nicht nur einfach so spazieren, man beobachtet sein baby ständig, einerseits weil man es unheimlich gerne ansieht, andererseits weil man auf seine stimmungslage achtet und nicht eine der mütter sein will, die ein brüllendes baby im laufschritt vor sich herschiebt. man will souverän sein oder zumindest so tun.