almis personal blog

iron man zwei

wie schon erzählt, haben wir uns sehr spontan dazu entschlossen, iron man 2 zu sehen. 

er wendet ein, dass wir den ersten teil nicht gesehen haben. ich: also das ist so, robert downey jr. ist ein ganz normaler mann, der ein ganz normales leben führt und dann bekommt er irgendwann, irgendwie superkräfte, verheimlicht das, kämpft für amerika, outet sich am ende als iron man und dann beginnt teil 2. keine ahnung, ob das wirklich haargenau so stimmt, aber teil zwei begann dann tatsächlich mit dem verweis auf das kurz zuvor passierte outing tony starks als iron man.

auftritt robert downey junior. wie der falter schon vermerkte: eine rampensau. ein mensch, der mit charme, charisma und strahlkraft ausgestattet ist, bei dem es in jeder filmminute spaß macht, ihm zuzusehen. und das nicht nur in den überwiegend amüsanten szenen. auch in den situationen, in denen downey jr. als tony stark in bedrängnis gerät, in die defensive gehen muss, ja um sein leben bangen: man ist als zuseher mit seiner aufmerksamkeit ganz bei ihm. auch (oder gerade) wenn er als superheld manchmal reichlich zerbrechlich wirkt.

iron man 2 kommt über weite strecken ohne action aus, ohne, dass es dem film an tempo und spritzigkeit gebricht. denn nicht nur tony stark ist ein interessanter charakter, über den es jede menge zu erzählen gibt, auch seine gegenspieler sind faszinierend. mickey rourke legt eine überzeugende performance hin (kann sich irgendjemand rourke in der rolle eines büroangestellten, der 9 to 5 arbeitet vorstellen? eben) – ein ex-sträfling, der sich wie ein kleines kind benimmt. "ich will meinen vogel. das ist nicht mein vogel. nein, das ist nicht mein vogel…" sam rockwell füllt den wahrscheinlich vielschichtigsten charakter des filmes mit all seinen ambivalenzen meisterhaft aus, er schleimt, er kriecht, er tritt nach unten, buckelt nach oben und sucht verzweifelt seinen platz an der sonne. auch scarlett johansson, don cheadle und samuel l. jackson überzeugen, wenn auch in kleinen rollen. lediglich g. paltrow als pepper potts spielt ihre rolle zu routiniert und verkommt zur reinen klischeefigur. 

hervorragend an iron man 2 sind außerdem die – wie gesagt seltenen – action szenen. normalerweise geht es mir in action filmen so, dass ich nach einiger zeit auf die uhr sehe und hoffe, dass sie bald damit fertig sind, was-auch-immer zu zerstören. bei iron man 2 stellt man sich diese frage nicht, da es praktisch nur drei actionen szenen gibt, die relativ kurz und knackig ausfallen und weniger zum selbstzweck existieren, als dazu, die handlung voranzutreiben. und – das ist das wirklich erstaunliche – sie machen mir angst. sie sind einerseits unheimlich ästhetisch, andererseits wahnsinnig bedrohlich. gerade die szene in der mickey rourke ein paar formel eins autos umschmeißt – lächerlich comic-haft, überzeichneter geht es eigentlich nicht – lässt mich im kinositz immer kleiner werden. eigenartiges phänomen. stark!

ich schließe mich dem falter einfach mal vorbehaltslos an: empfehlung! eine dringende. einen feel-good kinoabend kann man derzeit wohl nicht besser verbringen als mit iron man 2.

an education

an education ist ein solider, charmant besetzter, unaufgeregter und kaum überraschender coming of age film.

lone scherfig, die für die regie verantwortlich zeichnet, hat schon in willburr wants to kill himself bewiesen, dass sie viel vom motto "what you see is what you get" hält. es gibt keinen doppelten boden, keine subversion, keinen schrägen blickwinkel, scherfing nimmt alles allzu wortwörtlich und lehnt sich niemals auch nur ansatzweise aus dem fenster. deshalb ist an education ein stimmiger film mit schönen bildern geworden, der dank nick horby auch witzige dialoge zu bieten hat – aber nicht viel mehr. man wartet bis zum schluß auf ein gewisses aha-erlebnis, wird aber enttäuscht. dabei ist gerade die verfilmung von nick hornbys kultroman high fidelity eigentlich ein lehrstück dafür, wie man einen relativ unspektakulären plot sehr wirkungsvoll und orignell in szene setzen kann.

die 16 jährige jenny (neuentdeckung carey mulligan) ist eine musterschülerin und ein folgsames mädchen. ihre eltern (toll besetzt: alfred molina!) setzen alle hoffnung und all ihre bemühungen daran, sie nach oxford schicken zu können. doch jenny ist unglücklich, ihr leben erscheint ihr eintönig und freudlos. da begegnet sie zufällig dem doppelten so alten david (peter saarsgaard), der sie umgarnt und in seine welt entführt: eine welt des savoir faire, der schönen kleider, des guten essens, der wunderbaren musik, dem theater und film… dafür ist jenny natürlich zu jung, zu unerfahren und zu leicht zu beeindrucken – doch erstmals genießt sie ihr leben und ist berauscht und glücklich.

peter saarsgaard – ich sehe ihn sehr gerne – spielt einen, wie man in wien sagen würde, "kinderverzahrer"; und er wirkt dabei – gerade weil er sich jenny und ihren eltern gegenüber so gerne sympathisch und verbindlich präsentieren will, vom ersten moment an auf mich ungut und meinen argwohn erregend. jenny und ihrer familie geht es nicht so: alle sind im grunde froh, dass david in ihr leben getreten ist, er bringt farbe in den grauen vorstadtalltag – "never a dull moment with him" betont sogar jennys strenger vater, "an impressive young man". fast scheint es, als hätten jennys eltern selbst ein bisschen den kopf verloren, an diesen mann, der ihrer tochter formvollendet den hof macht. so nimmt die geschichte ihren lauf…

der titel an education lässt sich in dreifacher weise interpretieren: als die erziehung, die jenny in der schule genießt, als die erfahrungen, die sie mit david macht und schließlich als die lektion, die sie das leben lehrt. der plot ist übrigens autobiografisch, es ist die geschichte der journalistin lynn barber und doch nicht nur ihre: es ist eine geschichte, die wir alle so oder so ähnlich zumindest schon einmal gehört haben.

wild

schließlich haben wir am kinderfreien samstag abend etwas völlig wildes und verrücktes gemacht (das müssen die schuhe sein), wir haben zwei filme im kino gesehen. 

zuerst in der innenstadt an education (stimmig, wenn auch wenig überraschend), dann waren wir bei mr. lee asiatisch essen (ich hatte ente mit nudeln, lecker!) und anschließend sind wir in die millenium city gefahren, haben einen halben liter coke zero (zwecks koffein) getrunken, sind an der donau gesessen und haben gequatscht, um schließlich um 23 uhr noch iron man 2 (der falter hatte recht, der film ist hervorragend) zu sehen. 

ohne schnuersenkel

total angesagt sind anscheinend derzeit sneakers ohne schnürsenkel. you read it here first!

na ja, was soll ich sagen – ich werde zwar bald (na ja, nächstes jahr) 35 aber ich habe mir heute ein paar in grau gekauft. und die sehen echt cool aus. mit seriöser kleidung kann ich ja dann mit fünfzig plus anfangen. 

iron man

irgendwas hat es da mit diesem iron man – einer marvelcomicfigur, die es dank hollywood in unsere kinos geschafft hat. mit robert downey jr. in der titelrolle.

schon teil eins galt irgendwie als kultig, auch und gerade bei arthouse-freunden, ähnlich wie spiderman 2 übrigens. hugh jackman sang im rahmen seiner oscar-moderation 2010, er habe the reader leider nicht gesehen, er war zwar im kino, doch "there was a line of all the people watching iron man a second time". und der falter schrieb darüber: "den fadesten helden des marvel-imperiums von einer rampensau wie robert downey junior spielen zu lassen, ist schon fast eine idee – und nicht einmal die schlechteste". für falter verhältnisse ist das fast euphorisch.

aber nun iron man 2, zu dem spitzenensamble um downey, paltrow und paul bettany kommen noch mickey rourke, don cheadle (!) und scarlett johansson (!!) dazu. alle drei oscar- und golden globe zumindest nominierte. und das drehbuch stammt von justin theroux, der in seinem leben schon viele coole dinge getan hat, unter anderem in six feet under brendas temporäres love interest verkörpert, in einem muse video (hysteria) die hauptrolle übernommen, mit ben stiller an trophic thunder geschrieben.

und was schreibt der falter zu iron man 2? "es gibt sie noch: action blockbuster in good old 2d, mit null brunft, rachepathos oder echtheitsgefühl im angebot. […] der stark besetzte film macht spaß als superheldenslapstick, chefetagenpärchenscrewballcomedy und satire zur kulturtechnik geronnenen hormonstörung namens männlichkeit." empfehlung vom falter! (sic!)

dezenter hinweis

wenn sich kleinkinder den mittagsschlaf abgewöhnen, ist das erstmal sehr anstrengend, denn dann sind sie 12 stunden ununterbrochen wach. auch mütter dürfen dann kein powernap mehr einlegen und es fällt tageszeit weg, in der man ungestört zuhause etwas erledigen kann. der benefit dafür ist aber, dass die kids abends richtig hundemüde sind und meistens keine fünf minuten brauchen bis der sandmann kommt. 

adrian schläft schon seit herbst nur noch unregelmäßig nachmittags, abends wird er dann gegen halb acht müde. sehr müde. so auch heute. aber wenn die eltern gerade darüber diskutieren, ob sie am nächsten kinderfreien ausgehtag lieber an education oder a single man ansehen wollen, dann vergessen sie schon mal den blick auf die uhr und die milch vorzubereiten. 

adrian draufhin: auto geht schlafen. auto macht augen zu. augen zuuuu. ok, verstanden. sorry! 

p.s. es wird wohl an education werden.

endspurt

wenn es ans finalisieren einer wissenschaftlichen arbeit geht, hat man das gefühl ein fass ohne boden füllen zu müssen.

die abende verbringt man mit wiederholter lektüre, nur noch einmal die zitate checken, nur noch kurz dieses oder jenes googlen, das eine oder andere in seinen büchern nachschlagen. vom administrativen aufwand ganz zu schweigen. wenn ich sowas wie formblatt SL/D3 nur lese, bekomme ich schweißnasse hände. wieso gibt es eigentlich wedding planer, aber niemanden, der einem einen solchen papierkrieg abnimmt?

gut gefällt mir an meiner dissertation das eingangszitat, übrigens aus dem coldplay song clocks: "am i a part of the cure, or am i a part of the disease?"1. das kann man auf jedenfall so stehen lassen.

zum chillen nach dem ganzen gewurschtel lese ich derzeit die gesammelten knecht‘schen werke und als nächstes kommt ein weiterer tommy jaud dran (resturlaub).

1 von manchen – nicht ganz unzutreffend als "klavieretüdenmüll" bezeichnen. trotzdem toller song.

editorial

adrian in einem editorial shot, heute im garten:

editorial shot – im gegensatz zu commercial shot – ein foto, das nicht für werbung verwendet wird, sondern eine geschichte erzählt. eine stück eventuell unnützes wissen, das man durch konsum von germanys next topmodell mit auf den weg nehmen kann.

außerdem: heute die flip flop saison eröffnet (ganz 21 tage früher als im letzten jahr). und die garten-zeit. plus plantschendem kleinkind. dazu keri hilsons i like gehört. der song ist schon mein erster unwiderstehlicher sommerhit. wobei mich die lyrics etwas verstören. die typische girl meets boy geschichte, man verliebt sich und verbringt eine tolle nacht zusammen, aber: "the world around us won’t stop turning tonight". ist es normalerweise nicht so, dass die welt eben doch stehen bleibt, wenn man sein herz verliert? na ja, offensichtlich nicht in einem smoothen r’n’b-sommersong. da dreht sich alles wie verrückt.

ach ja, beim heimfahren haben wir noch pizza mitgenommen. der nachwuchs bestand darauf. und zwar pronto. adrian vom rücksitz: "pizza – wo bist duuu?" subtiler gehts ja kaum.

ich liebe den sommer schon wieder.

lange nacht des friedhofs

bei der langen nacht der wiener stadtwerke am übernächsten wochenende überrascht die bestattung wien mit morbidem charme.

unter anderem kann man dort in särgen probeliegen (ähm, ok…), kinder können särge bemalen (öh…), außerdem gibts einen spaziergang zum falcograb mit musikalischer untermalung (falco himself nehme ich an). 

yo, wenn man sich nichts anderes mit einer hoffentlich milden mai-nacht anzufangen weiß…