adrian ist heute zehn monate alt.
als ich damals gegen neun uhr früh in den kreissaal gebracht wurde, fragte ich eine schwester, wie das eigentlich geht, ein kind bekommen. ich hatte ja keine ahnung. sie sagte mir: adrian wird ihnen schon zeigen was zu tun ist. das war vielleicht eine spur zu optimistisch gedacht, obwohl nicht grundsätzlich falsch.
generell: ja, ein baby zeigt einem, was es will und was es braucht. jetzt muss man nur noch meister im interpretieren der botschaften werden. wir hatten insofern vielleicht etwas mehr zeit als andere eltern, da wird adrian vier monate beobachten und verstehen lernen konnten, bevor er zu uns nach hause kam. man bekommt einen eindruck von seinem charakter. das erste, was ich über ihn hörte, bevor ich ihn drei stunden nach seiner geburt erstmals im brutkasten sah, war, dass er seinen finger gepackt und fest gedrückt hatte. damals war das fast sowas wie ein signal dafür, dass er bereit war zu kämpfen. er war von anfang an sehr lebhaft, robust, relativ schmerzresistent. nach seiner operation – noch in narkose – wendete er mir derart eigenwillig (so sah es für mich aus) seinen hinterkopf zu, dass ich hoffte, er würde seinen weg machen.
jetzt leben wir schon sechs monate zusammen und man merkt mit der zeit, wann er schlafen wird und wann nicht, wann er lieber auf der spieldecke liegt und wann er die wippe bevorzugt. das ist teilweise gefühl, teilweise aber auch erfahrung durch versuch und irrtum. früher hatte ich sehr klare vorstellungen darüber, wie ich mich mit kind verhalten werde. ich möchte nicht sagen, dass alle unrealistisch waren (harhar), aber theorie ist theorie. man sieht vieles anders, wenn man sein kind kennengelernt hat. man weiß, wie es auf andere menschen reagiert und wie auf gesang, was es lustig findet, was es ablenkt und was es beruhigt. und irgendwann fühlt man auch nicht mehr alle 5 minuten den nacken, um zu sehen, ob es friert.
außerdem bin ich eine september-mama geworden. wäre ich eine jänner-mama wäre vieles anders. davon bin ich überzeugt.