almis personal blog

heidi@home – auf uncut

ab heute schreibe ich auf uncut eine monatliche kolumne über fernsehserien.

uncut ist eine kinoseite aus graz mit breitem – auch überregionalen – angebot wie filmrezensionen, news aus dem biz und regelmäßigen berichten von internationalen filmfestivals.

die kolumne heißt heidi@home und beschäftigt sich heute, zum einstand, ganz allgemein mit dem imagewandel von tv-serien. the next generation sozusagen. 

pedro und die mode

erstaunlich ist die entwicklung, die pedro almodovar in seinen 35 jahren filmschaffen durchgemacht hat. 

zerissene umarmungen überrascht aber auch mit einem recht dezenten modischen erscheinungsbild seiner protagonisten. und das, obwohl der film zum großteil im jahre 1994, also in der vergangenheit, angesiedelt ist.

die protagonisten in almodovars filmen der frühen neunziger jahre waren wesentlich skuriller und geschmacklich fragwürdiger gekleidet als die personen in zerissene umarmungen.

falls noch irgendwer versteht, worauf ich hinauswill.

getting dumped

in der aktuellen how i met your mother folge, gibt es einen ziemlich netten barney monolog. (über den inhalt der folge wird nichts verraten, aber trotzdem die obligatorische spoilerwarnung).

ted hat einen freund zu besuch, den er möglichst schnell wieder loswerden will und barney hilft ihm, indem er die abschiedssätze aus diversen castingshows aufzählt. in europa sind nicht alle gleich geläufig, manche wird man aber sofort erkennen:

barney: "you need to be, like: you are the
weakest link, goodbye. punchy, the tribe has spoken. please pack up your
knives and go. your work of art didn’t work for us. your time’s up! i
have to ask you to leave the mansion. you must leave the chateau. your
tour ends here. you’ve been chopped!"

ted: "okay, i know, i…"

"you’ve been evicted from the big brother house. your dessert just
didn’t measure up. sashay away! give me your jacket and leave hell’s kitchen. i’m sorry, you did not get a rose. you have been eliminated
from the race. you are no longer in the running to be america’s next top model. you’re fired. auf wiedersehen1!”

schon zu sehen auf youtube


1 "auf wiedersehen" stammt übrigens aus der klum show project runway.

no country for old men – review

no country for old man wurde 2008 mit vier oscars ausgezeichnet und zwar für das beste adaptierte drehbuch, den besten nebendarsteller (jarvier bardem), die beste regie und den besten film. der coen-brüder film straft menschen lügen, die meinen, nur ganz bestimmte, oscar-typische filme hätten das zeug dazu, als film des jahres auserkoren zu werden. 

no country for old men ist alles andere als einer der typischen oscarfilme und das aus mehreren gründen. zunächst einmal ist der film sehr brutal. und zwar nicht auf eine kathartische art und weise, insofern, als diese gewalt einem höheren zweck dient oder die protagonisten irgendwas daraus lernen, sondern einfach so. die motive des killers anton chigurh (bardem) bleiben im verborgenen, er ist keine verlorene seele, die mordet, um etwas zu kompensieren, oder weil er so eine schwere kindheit hatte (vielleicht hatte er die, aber es spielt im film keine rolle), auf diese figur kann keine der herkömmlichen lesarten angewendet werden. die gewalt wird aber auch nicht ästhetisiert und zur kunst erhoben, sie ist rauh, unmittelbar und nicht stilisiert.

weiters ist der film relativ nüchtern erzählt: es gibt weder eine lovestory, noch sonstige leidenschaften oder großen emotionen. trotz der allgegenwart von gewalt erzählt der film auch nicht von hass. das land – schauplatz ist das gebiet um den rio grande – ist genauso karg, erbarmungslos und gleichgültig. selbst bei schußwechsel auf offener straße sind die kontrahenden immer allein. es scheint keine öffentlichkeit zu geben, die sich für derartige vorfälle interessiert, ein land eben, das nicht für ältere herrschaften geeignet ist.

der für die coen brüder so typische schräge humor fehlt über weite strecken, nur in einzelnen szenen blitzt er auf, ist aber auch dann viel dünkler als man ihn etwa aus werken wie fargo kennt, in dem sich die schwangere kommissarin (frances mcdormand) nach der rückkehr von diversen mordschauplätzen zu ihrem mann ins bett kuschelt. darüberhinaus passt sich no country for old man niemals den sehergewohnheiten des durchschnittszusehers an, obwohl der film linear erzählt wird. dafür wechseln die perspektiven in einer mitunter irritierenden weise. eine schlüsselszene des films – im mainstream kino wahrscheinlich der sorgfältig vorbereitete dramaturgische höhepunkt – findet in abwesenheit des zusehers statt. als würde man sich beim wm-finale gerade ein bier holen und das entscheidende tor verpassen.

der film ist hochkarätig besetzt: die zweitwichtigste rolle, neben javier bardem (1. spanischer oscarpreisträger ever), spielt tommy lee jones; er verkörpert einen sheriff, der sich eigentlich zu alt fühlt, um flüchtende zu jagen. er ist wahrscheinlich der einzige protagonist, der so etwas wie empathie und warmherzigkeit vermittelt. aber damit wirkt er auch wie ein fremdkörper, der da nicht hingehört und nicht hineinpasst. josh brolin und woody harrelson runden das gelungene ensemble ab. 

die coen brüder haben nach dem oscar gewinn gesagt: "we’re really thrilled to have received it, and we’re very thankful to
all of you out there for letting us continue to play in our corner of
the sandbox, so thank you very much." well spoken!

kate und william

kate und william werden heiraten. 

wie schön. endlich mal wieder eine kitschige traumhochzeit. kitschige traumhochzeiten finde ich ok, solange ich nicht daran beteiligt bin.

ich kann mich auch noch gut an die hochzeit von charles und diana erinnern. ein kultereignis, das im sue townsend roman the secret diary of adrian mole aged 13 3/4 erwähnung fand. eintrag von adrian am 29. juli 1981, dem tag der hochzeit "how proud i am to be english", eintrag am 30. juli "i have seen the royal wedding repeats seven times on television", eintrag am 31. juli "sick to death of royal wedding".

doch so weit sind wir noch nicht, wir fangen gerade erst an.

no country for old men

letztens während no country for old men, wir sehen javier bardem bei seinem streifzug durch diverse motels zu.

ich: irgendwie erscheinen motels in filmen immer so bedrohlich. 

er: motels sind bedrohlich.

ich: also damals in den usa fand ich sie ganz nett.

er: und was war mit dem motel in santa maria, wo du dich in der dunkelheit nicht mehr essen gehen getraut hast?

ich: ähm…

[aber da waren die typen, die auf den stiegen herumgelungert sind, die geräusche von ständigen fehlzündungen am parkplatz und der typ im auto, den ich vom badezimmerfenster aus beobachtet habe, wie er seinen burger isst. so als würde er, nachdem er fertiggegessen hat, seinen kofferraum öffnen, irgendeine faustfeuerwaffe herausholen und das motel stürmen.]

soweit meine damalige phantasie. die aber bei weitem harmloser ist als die geschehnisse in no country for old man

elterninitiative

in bozen wurde eine initative ins leben gerufen, die sich frühgeborene südtirol/prematuri alto adige nennt und sich zum ziel setzt, eine interessensvertretung für eltern von frühchen zu sein, hilfestellungen zu geben und austausch zu fördern. 

gründungsmitglieder sind bozner ärzte, medizinisches personal und betroffene eltern. 

finde ich natürlich eine tolle sache, nähere infos dazu findet man hier.

mad men

seit einigen wochen läuft mad men nun auf zdf neo und nach der hälfte von staffel eins lässt sich für mich folgendes sagen: 1. ich stehe der serie sehr ambivalent gegenüber und 2. ich will keine folge verpassen. mad men handelt von aufstrebenden werbemänner, den (m)ad men, im new york der 1960er jahre. oder vielmehr vom aufstrebensten unter ihnen, don draper (jon hamm), von seiner arbeit, seinen kollegen, seiner familie, seinen leidenschaften und abgründen. die fassade sieht toll aus – das dahinter weniger.

zunächst mal existieren männer und frauen in dieser serie, zu dieser zeit, in völlig verschiedenen welten. die männer leben "draußen", in ihren büros, für ihre jobs, affären, alkohol und zigaretten. die frauen leben "drinnen", in ihren perfekten häusern, für ihre kinder, ihren garten, alkohol und zigaretten. ohne die zwei genussmittel können offensichtlich weder frauen noch männer ihr leben ertragen. berühungspunkte dieser unterschiedlicher welten sind selten: die frauen, die mit dem nachwuchs ihre männer im büro besuchen gehen sind ebenso fremdkörper dort, wie die männer zuhause, wo sie offenbar nur essen, dinge reparieren und für (weiteren) nachwuchs sorgen. glücklich ist niemand in seiner rolle – ein wirklich gemeinsames leben ist für ein paar aber offensichtlich ebenso unmöglich. 

manche dinge, die in dieser serie passieren, lassen den durchschnittszuseher im jahr 2010 den kopf ganz vehement schütteln: etwa wenn schwangere rauchen und alkohol trinken (wie gesagt, dass tun alle, aber man könnte zumindest 9 monate eine ausnahme machen). wenn kinder geschlagen werden und das nicht nur von ihren eltern, sondern auch von bekannten der eltern. wenn männer mit frauen entweder auf unerträglich sexistische weise kommunizieren und interagieren – oder alternativ dazu: extrem ruppig und ungehobelt (wobei das ja gar kein widerspruch ist). von rassismus und homophobie ganz zu schweigen. 

die meisten protagonisten sind ziemlich unsympathisch, man möchte mit ihnen nichts zu tun haben. bei don draper schwankt man. auch er tut nicht gerade viele dinge, die einen zuseher für ihn einnehmen, andererseits sehen seine augen traurig aus und ehrlich (jon hamm ist großartig). aber es war, das muss man auch zugeben, sehr viel einfacher tony soprano – mafiaboss und nicht gerade zimperlich im job – übergewichtig und cholerisch, in seinen jogginganzügen aus ballonseide liebzugewinnen, als den wie aus dem ei gepellten tall handsome guy don draper.   

wo die serie noch hinführt, das weiß ich nicht. was aber nach den ersten folgen schon klar ist: heile welt, die darauf aufbaut, dass mann und frau gezwungermaßen gewisse rollen erfüllen müssen, existiert nicht. und: chice kleidung, in der wo/man kettenraucht, stinkt. auch wenn es noch kein geruchsfernsehen gibt. man merkt es.