almis personal blog

das waren die oscars

das größte erfolgsrezept der jährlichen oscarverleihung sind die unterschiedlichen "lesarten", in denen man die academy award show genießen kann. abgesehen von auf der hand liegenden grund, der neugier auf die gewinner, kann man die oscarverleihung auch als fashion show rezipieren, als promi-spotting event, als großes unterhaltungsformat mit gesang und tanz; man kann sich auf insiderjokes freuen oder auf die zuspielungen, die das alte hollywood ehren; auf die neuen sternchen oder auf die alten haudegen. interessant ist auch immer die leistung des hosts. die oscarshow ändert sich von jahr zu jahr, wenn auch nur in details.

2010 hat man sich entschieden, die moderation einem komikerduo zu überlassen: steve martin und alec baldwin. eine hervorragende idee, an die die ausführung leider nicht ganz heranreichte. zum einen wurde den hosts des abends zu wenig zeit gegeben. abgesehen vom standup am anfang der show, tauchen martin und baldwin später kaum mehr auf. zuviele andere stars werden zu "presentern", die eigentlichen moderatoren treten in den hintergrund. wenn man heuer schon zehn (statt fünf) filme für "best picture" nominiert hat, wieso lässt man nicht die hosts selbst diese filme präsentieren? zum anderen sind martin und baldwin zwar witzig, aber lange nicht so spritzig wie beispielswese hugh jackman im vergangenen jahr. seine musical-artige interpretation der moderatorenrolle habe ich als ambivalent erlebt, sein enthusiasmus war allerdings in jedem fall mitreißend. martin und baldwin wirkten schon am anfang des abends irgendwie erschöpft. höhepunkt ihrer performance: die paranormal acitvity parodie. mehr davon wäre schön gewesen. mein hightlight bleibt also weiterhin jon stewart 2006.

erfreulich war, dass sich die produzenten der show heuer wieder dazu entschließen konnten, mehr ausschnitte aus den nominierten filmen zu zeigen und die besten nebendarsteller filmisch vorzustellen. die für die beste hauptrolle nominierten wurden mittels mini-laudatio von kollegen präsentiert. was irgendwie eine spur zu pathetisch rüberkommt. wie immer wurde den im vergangenen jahr verstorbenen kollegen aus dem filmbusiness gedacht – und hierbei waren zwei dinge auffällig: wenn man michael jackson heißt, hat man keine berufsbezeichnung (wie bei den anderen "writer", "director" oder "producer") und farah fawcett wurde – wie mittlerweile bekannt ist – mit absicht ausgelassen. begründung: fawcett wäre eher eine tv-darstellerin gewesen. und welchen beitrag hat der am gleichen tag verstorbene michael jackson speziell fürs filmbusiness geleistet? fawcett war immerhin golden globe nominiert (1986 für extremities) und hatte in ihren letzten monaten die mediale aufmerksamkeit auf ihrer seite. es war klar, dass ihr fehlen protest, auch beim publikum, auslösen würde.

to be continued…

der tag danach

bin dabei, die aufgezeichnete oscar-show anzuschauen. 

das dauert wohl noch ein paar tage. alexander horwarth hat wieder einiges interessantes zu erzählen und auch sonst mache ich mir viele notizen beim ansehen. 

dabei werde ich allerdings von host steve martin ertappt, der bemerkt: "if you would like a transcript of tonight’s show" (pause) "you should really think about getting a life!"

 jaja…

boogie woogie

adrian spricht ja seit gut einem monat und nun ist es so als wäre es nie anders gewesen.

beim eltern/kind turnen singen wir anfangs immer den boogie woogie song. dieser song geht so: "leute habt ihr schon probiert, einen boogie woogie, der uns alle amüsiert, ja der boogie woogie. wir hüpfen hin und hüpfen her, bei dem boogie woogie. wir hüpfen alle noch viel mehr…bei dem boogie woogie." extatisches hin und her gehüpfe von eltern und kids.

tja und seit letzter woche singt adrian den song nun mit. was zu großem staunen führte: "er singt mit? er kann ja den text!" ich stehe ja wahnsinnig gerne im mittelpunkt (vorsicht: ironie), aber was will man machen, adrian hat damit kein problem. und ich bin froh, dass er es mit singen tut und nicht mit andere kinder beißen. harhar.

go ask alice

in kürze läuft alice im wunderland in den wiener kinos an und im falter findet sich heute eine nicht unbedingt wohlwollende besprechung. und obwohl der falter nicht für seine überschwänglichen rezensionen bekannt ist, glaube ich ihm diesmal.

das problem bei tim burton filmen meines erachtens ist, dass sie teilweise wunderschön fotografiert sind, es einem aber bei plot und dialogen die schuhe auszieht. big fish etwa. grandiose ideen, aber grottenschlechte, fast spießige umsetzung. und weshalb albert finney wirklich immer den netten großvater/onkel spielen darf, obwohl er wie ein grantiger lustgreis wirkt, erschließt sich mir auch nicht. in charlie und die schokoladenfabrik liefert johnny depp eine meisterleistung – aber der rest? uaaahhh.

der falter meint zu alice, es käme einem vor, als verfolge man eine ariel color werbung. sehr schön formuliert und wahrscheinlich zutreffend. abgesehen davon gruselte es mich schon als kind ein bisschen vor alice mit ihrer phaaantaaasiiiiiie. 

das leben der wuensche

das leben der wünsche ist der dritte thomas glavinic roman, den ich gelesen habe, und von der ersten seite an merkt man diesem buch an: da wollte der autor sein opus magnum verfassen. anders als das popliterarisch anmutende werk wie man leben soll und die künstler- und mediensatire das bin doch ist, ist es glavinic mit das leben der wünsche sehr ernst. und so ist das buch dann auch: ernst, dunkel, fast apokalyptisch.

ähnlich wie beim glavinic werk die arbeit der nacht – das ich als nächstes lesen möchte – steht am beginn des romans ein, vor allem aus märchen, bekannter topos: ein mysteriöser fremder taucht auf und offeriert dem protagonisten des romans, jonas, die erfüllung dreier wünsche. nun befinden wir uns nicht im mittelalter, sondern im 21. jahrhundert und das erscheinen dieser ominösen gestalt und sein prophetentum wirkt wie ein fremdkörper in einem text, in dem es von globalisierung und web 2.0 nur so wimmelt. jonas stellt ein foto von sich zur bewertung auf die webseite amisexy.com. er schreibt seiner geliebten zu jeder tages- und nachtzeit sms. in seinem büro läuft der nachrichtenkanal und seine kollegen sind so abgebrüht, dass sie auch noch so schlimme news weitgehend ignorieren. nicht so jonas: er ist sensationsgeil. was sich auch auf seine wünsche auswirkt. dennoch: das erscheinen dieser märchenhaften gestalt ist zu real, zu plastisch geschildert. wie man eigenartige vorkommnisse und bizarre situationen zeitgemäßer gestaltet, könnte glavinic bei paul auster lernen. auster verzichtet oft auf erklärungen, die für die leser hilfreich wären, und vermittel gerade dadurch eine höhere authentizität.

abgesehen davon kippe ich jedesmal sehr schnell in glavinics kosmos und kann nicht aufhören zu lesen – auch wenn das leseerlebnis wenig befriedigend ist wie bei wie man leben soll. das ist bei das leben der wünsche anders, hier gibt es viele großartige passagen. vor allem wenn glavinic in der gegenwart bleibt, seinen protagonisten vorstellt, sein leben, seine familie, sein umfeld, seine gedanken, hoffnung und – ja natürlich – wünsche, ist der roman stark und lesenswert. weniger gut gelungen sind die passagen, die wie der beginn des romans ins märchenhaft-geheimnisvolle abdriften. oder ins verschlüsselt historische. der dan brown hype ist ja auch schon wieder am abflauen. ein paar selbstgefällige stellen muss es wohl bei glavnic immer geben, in denen er sich als geistreicher mensch beweist. wenn er in die vergangenheit reisen könnte, wohin würde jonas reisen wollen. 1889 nach braunnau am inn. um das kindlein am größer werden zu hindern. ja ja, schon recht. aber: seufz.

alles in allem ist das leben der wünsche aber ein fesselndes und spannendes werk mit viel tiefgang geworden. und es macht leselust auf mehr.

vancouver, epilog

olympia in vancouver war sehr erfolgreich aus österreichischer sicht. wenn man vom alpinen totalausfall bei den männern und dem blechsalat mal absieht.

ich habe recht viele wirklich sehr spannende bewerbe in disziplinen verfolgt, denen ich früher keine minute aufmerksamkeit geschenkt hätte. so hat die alpine niederlage doch auch sein gutes: man beginnt sich auch für anderes zu interessieren. die tägliche olmypia-dosis wird mir noch ein paar tage abgehen. man gewöhnt sich schnell an allgegenwärtige großereignisse, über die man sich mit anderen austauschen kann.

so endet nun auch mein vancouver-schwerpunkt hier im blog. doch die geschichte von vancouver und mir ist wahrscheinlich noch nicht zuende. er schwärmt immer wieder mal von victoria und vancouver island, beides kenne ich noch nicht… also auf ein wiedersehen irgendwann in beautiful british columbia.

relaxen in heviz

zurück vom wellnesswochenende zu zweit in heviz/ungarn. herrlich wars. 

bin hervorragend erholt, hatten bei der fahrt durch das vielleicht ödeste stück ungarns viel zeit zum reden, haben gut und (zu)viel gegessen, war oft im wasser (außenpool bei sonnenschein), habe zu bizarren zeiten schläfchen gehalten – war dafür morgens um halb acht hellwach, auch ohne babyfon – und habe zwei bücher ausgelesen, die hier auch noch besprochen werden sollen.

ich brauche jedenfalls viel mehr lesestoff von doris knecht, die macht süchtig! und ich werde lange vom wellnessen zehren, denke ich. 

p.s. der sohn hatte bei oma seinen spaß.