almis personal blog

aufgelesen

heute habe ich bei der lektüre meiner tv zeitschrift laut lachen müssen. es wurde der film jersey girl rezensiert: 

"in einer frühen szene muss der darstellerisch nicht wirklich begnadete ben affleck einem säugling tränenerstickt seine liebe gestehen; ihm dabei zuzuschauen verursacht körperliche schmerzen."

da wird man fast neugierig auf den film.

matthew and son

der goldene mittelweg mag öd und spießbürgerlich erscheinen, aber ich bin doch irgendwie der überzeugung, dass in den meisten lebenssituationen extreme nicht zwangsläufig weiterhelfen. 

matthew mc conaughey nahm seinen einmonatigen sohn also tatsächlich mit auf ein rockkonzert. gut, es war nicht iron maiden oder black sabbath, aber die begründung, sohnemann levi müsse sich an geräusche und menschen gewöhnen klingt doch eher nach "eltern haben bock und kind wird mitgeschleift". es gibt schließlich menschen und geräusche auch in der light-version. das leben, so mc conaughey, müsse sich mit kind nicht ändern.

in lost in translation fragt scarlett johannson bill murray wie es ist, kinder zu haben. der antwortet: "your life as you know it is gone. never to return." ich denke schon lange darüber nach, ob dieser satz stimmt. sofia coppola hat ihn schließlich verfasst, lange bevor sie mutter wurde. auf eine gewisse weise ist dieser satz absolut wahr. vor allem, wenn das kind gerade erst zur welt gekommen ist. es ist ziemlich unfassbar, welche starken gefühle so ein ereignis begleiten. man ändert sich und seine perspektive. murray sagt weiter: "you want to be with them."

ich denke nicht, dass es notwendig ist, nur noch babybücher zu lesen, sich über windeln und babybrei forzubilden, keinen schritt mehr aus dem haus zu tun und alle interessen und hobbys, die man davor hatte, ad acta zu legen. im gegenteil: ausgleich ist wichtig. für einen selbst und auch als paar. aber – und nun sind wir beim goldenen mittelweg – bekommt man ja nicht unbedingt ein kind, um sein leben exakt so weiterzuleben wie man das vorher getan hat. man entscheidet sich ja im idealfall bewusst dafür (oder auch dagegen). ein kind hat andere bedürfnisse als erwachsene. das bedürfnis auf ein rockkonzert zu gehen, wird mit 4 wochen noch nicht besonders ausgesprägt sein.

noch kann sich klein levi nicht dagegen wehren, wenn ihn die eltern mit mellencamp und co. zwangsbeglücken. aber irgendwann wird levi seinen eigenen willen entdecken und vielleicht wird conaughey dann eine ganz andere art von interview geben.

was liest du

l. hat mich auf die (comedy) lese-tipps sendereihe was liest du mit jürgen von der lippe aufmerksam gemacht. 

von der lippe lädt sich dazu gäste aus dem comedy-bereich ein, die ihre lieblingsbücher vorstellen bzw. auszugsweise vorlesen. ich habe aus der sendung mit dirk bach (hervorragende lesestimme) gleich vom leben gezeichnet von harald martenstein bestellt und auch hier "besprochen".

wäre ich mal gast bei von der lippe, um sich mal in ein realistisches szenario hineinzudenken, würde ich phantomschmerz vorstellen, von arnon grünberg. der roman wirkt so, als hätte der autor ihn morgens am küchentisch begonnen, nachmittags im park weitergeschrieben und nachts noch die letzten paar seiten im bett fertiggekritzelt. nicht weil ich denke, dass dieser text so leicht und nebenbei zu schreiben war – ich würde den autor allerdings maßlos bewundern, wenn dem so wäre – sondern weil er so locker, zwanglos, aus dem ärmel geschüttelt daher kommt. es geht um einen schriftsteller, der mit worten ringt, einen besteller über seinen großvater, einen tennisspieler verfasst ( Platz 268 der weltrangliste) und sich schließlich in die herausgabe eines kochbuchs flüchtet. daneben spielen auch seine beziehungen zu frauen eine große rolle (prinzessin märchen und die hohle nuss), selber lesen könnte ich es wohl nicht so gut, aber diese stelle müsste unbedingt vorkommen:

"ein halbes jahr später kam in deutschland mein kochbuch heraus. die polnisch-jüdische küche in 69 rezepten (…). als untertitel hatte der verlage sich ausgedacht: kochen nach ausschwitz. offenbar war die zeit nach ausschwitz reif, endlich wieder mal lecker zu kochen, denn die erste auflage von zehntausend exemplaren war innerhalb von zwei wochen ausverkauft. lobende kritiken erschienen in verschiedenen zeitungen, und ein einflußreiches deutsches wochenmagazin widmete dem buch sogar den leitartikel seiner kulturbeilage. unter der überschrift "frisch aus dem ofen" wurde für mein buch der rote teppich ausgerollt wie für noch keines meiner vorhergehenden bücher. 

kino, zum dritten

ich habe ja schon mal erwähnt, dass ich im weitesten sinn eine katze bin. nur, dass ich nicht über meine vier vornamen nachgrüble, sondern über die lieder, die als kind aus dem radio meiner mutter dudelten.

immer wieder begegnen sie mir zufällig. wie letztens in der vh1 sendung "filmsongs" arthur’s theme von christopher cross. hätte ich titel und interpret irgendwo gelesen, beides hätte mir rein gar nichts gesagt. aber als ich den song hörte…mhmmm, schön.

if you get caught between the moon and new york city, best that you can do, is fall in love.

der song braucht ein revival. jetzt!

kino, zum zweiten

es passiert eigentlich eher selten, dass ich auf einen hype-zug so derart aufspringe wie derzeit auf the dark knight. eine comicverfilmung! momentan platz 3 (sic!) in der IMDB.

was spricht dafür? der tolle trailer. drehbuch und regie von den nolans (memento). heath ledger, maggie gyllenhaal, christian bale, michael caine und noch ein paar andere klasseleute. dass "batman" im titel erstmals nicht vorkommt. das film noir ambiente. 

ich weiß nicht, hat mich einfach am richtigen fuß erwischt. schon mal einen babysitter suchen, wenn er naechste woche anläuft.

kino, zum ersten

was ist der unterschied zwischen einem besuch in einem kärntner und dem besuch in einem wiener kino?

es gibt ja vor dem filmbeginn neuerdings die einblendung: raubkopieren ist eine starftat. raubkopierer sind verbrecher und so fort.

reaktion darauf in kärnten: stille. reaktion darauf in wien: lautes gelächter, gejohle, "gehts scheiß’n" und andere zwischenrufe in der preisklasse. 

das nennt man dann kulturclash oder so.

when i was young

wir haben ja an dem ort urlaub gemacht, an dem ich als kind jeden sommer verbracht habe. sieben wochen lang. da kennt man irgendwann einfach jeden fleck. 

diesmal wollte ich ihm zeigen, wo ich früher oft die nachmittage vertrödelt habe. auf einer wiese, am ende des dorfes. dort gab es hunderte von grashüpfern und einen baum für schatten. ich habe dort geträumt, gelesen und geschrieben. um zu diesem platz zu gelangen, muss man einen kleinen weg zwischen zwei häusern passieren. mir kommt vor, als wäre der asphalt immer noch aufgeheizt, ohne pause, seit damals als ich ein kind war. und die gerüche und geräusche sind genau diesselben. wilde regression! 

von meine lieblingsplatz weg führt ein kleiner weg, der in einen kleinen wald mündet. er ist mir oft in meinen träumen begegnet.

tagebuch eines endverbrauchers

auf harald martenstein wurde ich in der jürgen von der lippe comedy-buchvorstellungsreihe was liest du aufmerksam. seine kolumensammlung heißt vom leben gezeichnet. tagebuch eines endverbrauchers. und ist wirklich witzig.

martenstein schreibt gerne über politik und gesellschaft, prinzipiell aber eigentlich über alles. obwohl er angibt, seine redaktion bertraue ihn immer wieder speziell mit sex-themen. die kommen dann in einem eilumschlag zu ihm nachhause geflattert mit dem vermerk "martenstein". ok, er sei ein mensch aus fleisch und blut und habe an solchen dinge deshalb ein gewisses grundinteresse, aber er hat auch noch andere hobbys (schach, historische romane, zierfische). und zu diesen themen bekomme er nie irgendwelche eilbriefe.

martenstein schreibt über dresscodes und seine unfähigkeit, diese zu "lesen". über kannibalismus (übt er nicht aus), latein (findet er gut), schönheit, schifahren (versus snowboard), sms, urlaub machen, michael schumacher, den wannsee und sein publikum (er ist ambivalent), über wochenendhäuser (er ist ambivalent).

bei schumacher bemerkt er, dass die meisten menschen ja das gefühl haben, für die falschen dinge geschätzt zu werden. also hübsche menschen haben angst, ihr charakter würde niemanden interessieren und umgekehrt, usw. "wahrscheinlich ist es bei schumacher genauso. er sitzt in seinem rennauto, dreht runde um runde und denkt: alle loben mich wegen der rennfahrerei. kein mensch weiß zu schätzen, dass ich ein super-rezept für canneloni con funghi kenne."

seinem fiktiven sohn (das kind genannt) entgegnet er auf einen handy-wunsch, er selbst habe nur ein stinknormales handy: "es kann nicht motorrad fahren und keine susan sontag texte übersetzen. es kann nicht einmal fotografieren. es ist nur ein braves, ehrliches handy vom lande, das versucht, seine arbeit zu tun."

nach dem ankauf eines wochenendhauses vermerkt er über die besitzer: "die nächsten zwei bis drei sommer ihres lebens können diese menschen aus ihrer biographie streichen." und "die sexuelle leidenschaft eines frisch verliebten paares, so sagt man, kühlt nach vier bis sieben jahren ab. die leidenschaft, bei wechselhaften wetter drei stunden lang in richtung auf ein ungeheiztes haus in ländlicher umgebung zu fahren, erkaltet nach meinen beobachtungen deutlich rascher."

wenn man auf die art humor steht – kaufempfehlung!

mut zur lücke

er: magst du eigentlich louis de funes filme? 

ich: ja, den einen, wo er am schluß in dieses moderne haus kommt.

er: und weiter?

ich: mehr weiß ich nicht mehr.

(unhörbarer seufzer)

er: was ist mit brust oder keule?

ich: an den kann ich mich nicht mehr so genau erinnern, wie an den mit dem modernen haus.