almis personal blog

bye ’11…

eine kleine bilanz, inspiriert von irene in irland:

4 urlaube (2 x südtirol, 1x kärnten, 1x dublin)

1 doktorat und 1 roman

1 thanksgiving truthahn (6 kilo)

3 magen/darm infekte (hat nix mit truthahn zu tun)

4 tiergartenbesuche

12 kolumnen

15 kinobesuche (inklusive pressevorstellungen)

3 kinderevents (lilarum, roncalli und urania kasperl)

1 dinner bei kerzenschein

3 fahrten mit dem bummelzug (donaupark, baden, laxenburg)

1 fahrt mit der dampflok

1 laternenfest

3 besuche in der therme (laa und happyland)

1 besuch in der allergieambulanz (bienengift)

3 besuche auf christkindlmärkten

1 großer meilenstein: korrigiertes alter = tatsächliches alter

1 großes jubiläum: 20 jahre er und ich

unzählig: spielplatz, garten, playdates, mails, treffen mit lieben menschen

***

2011 du warst ein guter kumpel und hast mir viele faust’sche augenblicke beschert.

***

ich wünsche allen meinen lesern einen fröhlichen silvesterabend

und alles gute für 2012

 

vertigo

vertigo – einer der hitchcocks klassiker, aus dem jahr 1958 – ist ein psychothriller mit sehr moderner optik, einem irritierenden plot-aufbau und einem ungleichen leinwandpaar, james stewart (damals 50) und kim novak (damals 25).

wenn man langsam den eindruck gewinnt, als wäre jimmi stewart für hitch sowas wie leonardo di caprio für scorsese heute, dann entspricht das durchaus den tatsachen. nur, dass nach vertigo damit schluss war, weil hitchcock stewarts alter die schuld daran gab, warum der film damals kein erfolg war. stewart sieht man sein alter überdeutlich an, man gibt ihm sogar noch einige jahre dazu. stewart ist da so alt wie george clonney jetzt, unfassbar. cary grant ist der clooney seiner zeit, der es sogar schafft, in north by northwest einen sohn zu spielen, der de facto nur sieben jahre jünger war als seine filmmutter. aber genug offtopic.

kim novak fand hitchcock übrigens ebenfalls fehlbesetzt. wen man langsam den eindruck gewinnt, als wäre alfred hitchcock nicht gerade der umgänglichste zeitgenosse gewesen, dann entspricht das durchaus den tatsachen.

minmale spoiler möglich

die ausgangssituation: detektiv john ferguson (stewart) hat nach einem beinahe tödlichen unfall höhenangst (>vertigo) und quittiert seinen dienst. daraufhin wird er von einem ehemaligen schulkollegen dazu angeheuert, dessen frau (kim novak) zu beschatten, da der diese für geisteskrank hält und fürchtet, sie könnte den freitod wählen. was für ferguson zuerst einen eher lästiger freundschaftsdienst bedeutet, beginnt schnell, ihn ganz in den bann zu ziehen…

der charakter fergusons wird in der rezeption oft als alter ego hitchcocks gelesen; als figur, in der sich der regisseur offenbart, seine wahren schwächen zeigt, sein frauenbild kritisch hinterfrägt und sich seinen obsessionen stellt. wenn man hitchcocks bio kennt und sich mit seinem verhältnis zu frauen beschäftigt, ist das durchaus vorstellbar. auf der anderen seite fragt man sich in vertigo: was sind die motive der frau, so zu agieren, wie sie das tut? was hat sie dazu gebracht, die zu werden, die sie ist? oder zu sein scheint? diese fragen stehen im film mehr im vordergrund, als action oder suspense.

san francisco als schauplatz der handlung erscheint etwas anders als gewohnt; die stadt erinnert sich an seine wurzeln, schlüsselszenen spielen an orten mit spanischer tradition und der coit tower (been there, and it was’nt that bad) wird als hässlich bezeichnet.

insgesamt ein mysteriöser film, der konsequent gegen die sehererwartungen arbeitet.

filmreif

ich liebe ja solche filmreifen szenen, die das leben manchmal für einen bereithält, gestern war es mal wieder soweit.

war mit einer freundin und mit unseren beiden jungs in der WIG rollern, es war total frühlingshaft, 10 grad plus und gegen halb fünf wurde es dämmrig, wir waren gerade am spielplatz, als die sonne in einem sehr opulenten orange unterging, die kinder kletterten johlend auf die rutsche. soviel zum setting und der stimmung.

wir sprachen über eine bekannte von ihr, die ihr erstes kind alleine großzog und während der babyzeit ihren jetzigen mann kennenlernte. wir wunderten uns beide darüber, baby und dates, geht das zusammen (für uns: nein), da meinte die freundin – und es schien mir so als konzentrierte sich das universum völlig auf sie, in diesem moment – mit einer ausladenden handbewegung und aller nur möglichen intensität, wie jemand, der eben gerade dabei ist, etwas ganz fundamentales zu sagen:

“ach wenigstens haben die nie zeit zu zweit gehabt und wissen nicht, was sie vermissen, paarurlaube am strand, schön essen gehen und ins kino, nicht aus dem bett rauskommen…oder auch einfach nur: sich unterhalten können, ohne, dass jemand permanent dazwischenredet…” und dann, die stimme aus dem hintergrund, eine andere mutter mit kleinem mädchen am arm: “oh ja, ich weiß wovon sie sprechen.”

herrlichst, wirklich. ich konnte gar nicht mehr zu lachen aufhören.

p.s. sie ist übrigens eine wunderbare mutter.

platz 88

diesmal ist mein liebster platz von best of böse des falter platz 88, ursula stenzel, ich zitiere:

“im ersten bezirk sind lachen, tanzen, alkoholkonsum sowie geschlechtsverkehr nach 18 uhr strengstens verboten! ungefähr so stellt sich die schwarze bezirksvorsteherin eine perfekte wiener innenstadt vor. es geht zwar völlig in ordnung, wenn sich hofratswitwen im pelzmantel schon zu mittag beim punschstand besaufen, banker bei fabios geld verbrennen und döblinger jungregimenter beim stadtfest abstürzen. aber wenn prolos aus der vorstadt in ihre city einfallen wollen, greift die eiserne uschi durch und klappt die gehsteige hoch. wann kommt die stadtmauer wieder, sie spaßbremse?”

positiv überrascht wurde ich auch von der best of film liste. nachdem ich letztes jahr 9 von 10 filmen nicht mal gekannt habe – und ich halte mich doch für einigermaßen filmaffin – waren es diesmal immerhin sechs von zehn und ich habe dieses jahr sogar zwei filme auf der liste gesehen, nämlich tree of life (wie bereits erläutert bei mir durchgefallen) und bridesmaids (sic!).

xmas 2011

so, das wars mal wieder für weihnachten 2011 und ja, mit kind wird weihnachten jedes jahr besser. diesmal hat adrian sich schon im vorfeld für das christkind und die feier interessiert, auch wenn er sich bei den geschenken nicht festlegen wollte (“was wünscht du dir?” – “ich weiß nicht, ich muss erst nachdenken.”)

das fest war diesmal auch deshalb besonders schön, weil wir am 24. mit der ganzen schwiegerfamilie gefeiert haben, sogar adrians onkel aus südtirol war da. die bescherung wurde mit klavier/gitarre/flöte begleitet, ich bin praktisch die einzige unmusikalische hier, ich kann nicht mal singen. aber ich finde es sehr stimmungsvoll. nach den geschenken gabs dann kekse und tee und wir waren spät zuhause.

am 25. waren wir bei meiner mutter und am 26. bei meinem vater. dort gabs prosecco und lachs und steak und backhenderl und kuchen. außerdem das erste playmobil (raststätte, sogar mit wc!) und ich finde es schon ziemlich erstaunlich, dass für spielzeug ab vier jahren zwei erwachsene gute 50 minuten beim zusammenbauen, bekleben usw. brauchen. gut, für mich gilt hier dasselbe wie beim singen: bemüht, aber talentfrei. ausgesehen hat es dann ziemlich nett:

an geschenken gabs diesmal u.a. dinner und casino, sowie thalia gutscheine (die ebert bio life itself und great movies 3 wurden soeben bestellt). ihm habe ich ein schönes essen zu zweit geschenkt, im jänner dann. und ich bekomme in kürze wohl mein erstes smartphone. call me early adopter!

eigentlich bin ich total wunschlos und dankbar für das große glück, das ich habe.

frohes fest

für wien gilt offensichtlich wieder mal (wie adrian so schön über den schnee singt): “du wohnst in den wolken, dein weg ist zu weit.”

aber daran soll es nicht scheitern…

ich wünsche alle meinen lesern ein frohes fest und gemütliche feiertage!

charlotte, zwei

ich hätte nicht gedacht, dass ich kurz nach dem artikel über das frühchen in köln einen bericht über “unser” krankenhaus bozen geschickt bekomme, in dem es dieses jahr eine erfolgsgeschichte über ein 23-wochen frühchen zu vermelden gibt.

ein schöner artikel über die arbeit des krankenhauses und unseres arztes.

the tree of life

am wochenende the tree of life gesehen und ziemlich ratlos zurückgeblieben. oder nein, ratlos ist eigentlich das falsche wort, eigentlich war ich verägert. denn the tree of life ist für mich leider nicht mehr als eine überlange universum-folge, angereichert mit bibelzitaten.

in foren wird heftig diskutiert, offenbar handelt es sich beim jüngsten malick-werk um einen film, den man entweder liebt oder hasst. und wenn man ihn hasst, wird man von den liebhabern als ignorant bezeichnet. man erwarte sich wohl mehr action und würde es nicht verkraften, dass die handlung sehr fragmentarisch und brüchig abläuft. davon kann ich mich freisprechen. ich habe alles von jim jarmusch gesehen (sogar permanent vacation!) und ich halte mich, was film betrifft, für sehr aufgeschlossen, neugierig und offen. aber der reiz von the tree of life erschließt sich mir einfach nicht. ich hatte beim sehen einfach nicht das gefühl, dass ich irgendwas für mein leben relevantes mitnehmen kann, die religösen choräle und die sinnsprüche, die auf einen einprasseln, machen es schwer, die geschichte überhaupt ernstzunehmen.

dabei beginnt der film durchaus vielversprechend, als darüber geredet wird, dass es einen weg der natur und einen weg der gnade im leben gibt. als zuseher will man wissen, was das bedeutet, was malick damit sagen will. und auch die familie und ihre drei söhne, die am anfang eingeführt werden (u.a. brad pitt, jessica chastain) erscheinen interessant, man will mehr erfahren. aber dann kommt erstmal das universum an die reihe. das ergibt fraglos ein paar wunderschöne bilder, aber nicht mehr. und obwohl a space odyssee sicherlich kein einfach zu konsumierender film ist und auf gewisse weise viel undurchsichtiger als the tree of life, erzeugt er beim betrachter etwas, was malicks werk in keiner minute gelingt, faszination. the tree of life wirkt beliebig und überfrachtet mit totschlag-symbolen und abgegriffenen sätzen.

wenn ich roger eberts begeistertes review lese, möchte ich diesen film sehen, den er charakterisiert. der muss aber erst gedreht werden. armin wolf twitterte übrigens, er hätte an diesem film lebenszeit vergeudet. und sean penn – einer der akteure – gab in einem interview an, nicht wirklich zu wissen, was der film bedeute: “i didn’t at all find on the screen the emotion of the script, which is the most magnificent one that I’ve ever read. a clearer and more conventional narrative would have helped the film without, in my opinion, lessening its beauty and its impact. frankly, i’m still trying to figure out what i’m doing there and what i was supposed to add in that context! what’s more, terry himself never managed to explain it to me clearly.”

doch immerhin haben wir es hier wieder mit einem phänomen zu tun, das in letzter zeit hier öfters besprochen wurde: das kunstwerk, das diskurs auslöst

charlotte

in der vergangenen woche ging wieder mal eine frühchen-geschichte durch die medien und diesmal eine sehr traurige. eine frau aus köln klagt eine klinik, die ihr in der 23. woche geborenes kind vor vier jahren nicht versorgte – das mädchen starb nach einer stunde.

dazu muss gesagt werden, dass die ärzte ab der 25. woche dazu verpflichtet sind, ein frühgeborenes zu versorgen, vor der 22. woche wird das kind nicht behandelt, da es als nicht lebensfähig gilt. spiegel hat da auch eine übersicht gestaltet.

das baby der kölnerin lag in einem juristischen graubereich, in dem manche kliniken behandeln und manche nicht, manche kinder überleben, viele aber nicht oder nur mit schweren behinderungen. nun kann niemand von uns beurteilen, ob die entscheidung, die diese ärzte getroffen haben, die richtige war oder nicht. ich glaube aber, nach der schilderung der patientin, dass das tatsächliche problem woanders lag und zwar in einem kommunikationsdefizit auf seiten des medizinischen personals. sie wurde in ihrer situation nicht aufgeklärt und später mit dem neugeborenen kind alleine gelassen. ich wage zu behaupten, dass die frau nicht geklagt hätte, hätte sie sich in dieser situation angehört und verstanden gefühlt.

ich glaube in so einer lage ist die kommunikationsbereitschaft und -fähigkeit der ärzte das wichtigste. ich habe in bozen viele gespräche gehabt, die mich aus dem tal der tränen geführt haben. und zwar nicht, weil mir jemand irgendetwas versprochen hat, sondern weil sich jemand die zeit genommen hat, immer wieder mit uns zu reden, zu erklären, auch unangenehme wahrheiten anzusprechen und auf uns einzugehen. unser kind als patienten und uns als eltern einfach ernst zu nehmen. das habe ich auch bei anderen eltern auf der station beobachtet und ich habe niemanden erlebt, der den ärzten nicht vollkommen vertraut hätte.

denn darum geht es, um das vertrauen, dass sich die ärzte mit dem kind individuell auseindersetzen und um das gefühl, dass sie hinter einem stehen, um aufzufangen.