almis personal blog

Ferien, vier

Woran mensch erkennt, richtige Freunde zu haben: Dass sie merken, wenn man ein bisschen instabil ist und vorschlagen, dass man vorbeikommen soll. Und, dass man sich nach den Treffen besser fühlt als vorher. Solche Treffen hatte ich diese Woche, recht spontan. Und ich bin dankbar dafür. Die Gegenprobe funktioniert übrigens auch: wenn man sich nach Treffen schlechter fühlt als vorher, dann stimmt meistens etwas nicht, aber davon ist derzeit nicht die Rede.

Nachdem ich heute Sonntag mal daheim war, was eher selten der Fall ist, hab ich mir beim langen Kaffeetrinken mit mir selber Frühstück bei mir angehört; Claudia Stöckl hatte Martina Rupp zu Gast, die bei Ö3 jetzt in Pension geht – sie mag das Wort nicht – und auf ihr bisheriges Leben zurückblickt. Martina Rupp sagt, am meisten bereut sie immer noch, dass sie schuld am Ende ihrer zweite Ehe war. Ihre Partnerschaft war unzufriedenstellend und sie war nicht stark genug, der Versuchungen – in Form eines Arbeitskollegen – zu widerstehen. Ich finde es immer sehr kraftvoll, wenn Menschen auch öffentlich über ihre Unzulänglichkeiten und ihr “Scheitern” sprechen. Weil es menschlich ist, dass wir Fehler machen. Und je nach Charakter werden die Fehler unterschiedlich sein. Ich denke mir, hoffentlich bin ich in 15 Jahren auch gescheiter. Hoffentlich weiß ich in 15 Jahren auch mehr über mich und das Leben.

Auf Facebook hat dann jemand nach guten Songs über Veränderung, Transformation und eben Lebenskrisen gefragt und da ist mir gleich Bob Dylan und sein Song Things have changed eingefallen. Sätze direkt heraus aus einem desillusionierten Leben: “This place ain’t doing me any good. I’m in the wrong town, I should be in Hollywood.” Das wiederum erinnert mich an einen Freund, der – in meinem Pool auf der Luftmatraze liegend zu mir sinngemäß sagte: Ich könnte jetzt in Cannes sein oder in Biarritz, wenn ich damals das eine oder andere anders gemacht hätte – der Datenschutz verbietet es mir, hier detaillierter zu werden – aber seine Conclusio: Hier in einem Pool in Atzergsdorf ist es auch nicht schlecht. Harhar. Vieleicht sollte Bob Dylan auch mal nach Atzgersdorf kommen.

Ferien, zwei

Am Freitag habe ich mit der Initiative Denkmalschutz ein Beispiel einer “erfreulichen Restauration” besichtigt, das Haus Gaudenzdorfer Gürtel 47. Hier wohnte Georg Danzer und er hat darüber das gleichnamige Lied geschrieben. Beim Eingang wurden wir sehr freundlich begrüßt:

Weil ich beim Empfang der Führungsgäste dabei war und erklärte, wo denn die Führung startet, kam ich in den Genuß einer sehr hübschen Pointe. Nämlich auf die Erklärung: “Die Stiegen rauf und dann gleich links” antwortete mir ein Teilnehmer: “Jeder nur ein Kreuz!” Wer sich jetzt nicht auskennt, muss sich Das Leben des Brian von Monty Python anschauen. Ich fand es jedenfalls sehr witzig.

Ein paar Impressionen von der Führung – click to enlarge:

Das “Objekt” von außen, und ein paar Fotos von “innen” und “oben” – irritierende Anführungszeichen for the win

Zum Abschluss waren wir noch im lauschigen Gastgarten eines in der Nähe befindlichen Lokals (keine Namen hier!) abendessen. Schön wars!

Ferienstart

Der letzte Schultag in Zeiten von Corona, maximal gechillt oder so:

Frühstücken, duschen, anziehen, den Teenie aufwecken, mit dem Teenie einen Gurgeltest machen, feststellen, dass die Webcam keine klare Bilder aufnimmt, wild herumgewerkelt, Reisepass vom Teenie gesucht, um 8.20 den Test beendet, Teenie verabschiedet, Haare geföhnt, zum Bipa, damit man den Test vor neun Uhr abgegeben kann, weiter zur Testbox beim Donaufeld (“Welches Nasenloch hätten sie denn gern?”), wieder heim, was fertiggearbeitet (Deadline und so), Zeugnis vom Teenie bewundert (Ausgezeichneter Erfolg again, ich hatte das nie), vier Westen, drei Jacken, zwei Mützen und zwei Regenschirm wiedergesehen, die ihr Dasein in den letzten Monaten im Schulspind gefristet haben, und dann wars erst elf! Den Abend haben wir dann im Garten verbracht, bei Italien gegen Belgien.

Am Samstag bin ich sogar noch früher aufgestanden, nämlich um sechs Uhr, weil ich zu einer Exkursion nach Eisenstadt gefahren bin. Am Vormittag haben wir uns alle möglichen besonderen Bauten angesehen, zum Beispiel das Sportzentrum. Das weiß sogar ich schon als Nackerpatzerl in Sachen Architektur, dass das im Stil des Brutalismus erbaut wurde. Sichtbeton auch immer ein gutes Schlagwort in dem Zusammenhang. Harhar.

Danach haben wir uns die Beamtensiedlung angesehen. Als leistbarer Wohnraum konzipiert, aber jede Stiege sieht anders aus, in Details, total liebevoll gestaltet, mit viel Grün, sehr lebenswert.

Fassadendetails:

Dann noch DAS Hochhaus von Eisenstadt, das Landhaus und das Nationalbankgebäude. Und dann war ich erstmals seit Ende Oktober wieder in einem Gastgarten essen. Echt flashig, einfach so in einem Lokal essen! Am Nachmittag gings dann in den Eisenstädter Schlosspark, durch kleine Gässchen:

Im Schlosspark gabs dann noch einmal eine Führung, eben über den berühmten Schlosspark der von der Familie Esterhazy angelegt wurde und sehr bekannt war und ist. In Laufe des 20. Jahrhunderts verfiel er zusehens, wurde dann aber u.a. vom Verein Freunde des Eisenstädter Schlossparks wieder aufgepäppelt und ist jetzt ein sehr attraktives Erholungsgebiet, im Herzen von Eisenstadt.

Da kann man unter anderem Schildkröten beim gechillten Bad im Schlossteich beobachten, so süß.

18.000 Schritte später später gings am frühen Abend wieder zurück nach Wien und dann in den Garten, wo dann am Sonntag dolce far niente angesagt war.

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Am Samstag sprach ich zum Teenie den denkwürdigen Satz: “Es ist gänzlich unmöglich, dass die österreichische Manschaft das Spiel gegen Italien gewinnt.” Ihm kanns ja wurscht sein, er hat beide Staatsbürgerschaften harhar. Nun ja, ich sag mal, das hätte doch ins Auge gehen können und ich hätte nicht gedacht, dass das in diesem Raum/Zeit Kontinuum irgendwie eine doch waghalsige Aussage war. Aber letztendlich hat es eh so geendet, wie es zu vorauszusehen war. Aber niemand braucht sich genieren, es war ein tolles Match.

Nur noch vier Schultage, dann sind Ferien. Neun Wochen Ferien sind jedes Jahr eine Herausforderung und jedes Jahr anders. Einerseits super, man muss nicht um halb sieben aufstehen, andererseits gibts eben dann auch absolut keine Tagesstruktur, und man entscheidet von Tag zu Tag, was man unternimmt oder nicht, was man wo kocht oder isst, und wann man (in dem Fall frau, also ich) seine Lohnarbeit verrichtet. Ich bin gerade dabei, ein größeres Projekt noch abzuschließen, weil das wird in den nächsten Wochen nicht leicher werden, wobei ich denke, bis tief in die Nacht arbeiten wird gehen, wenn ich mir den Teenagerrhytmus so ansehe.

Heuer darf man noch zusätzlich planen, wann man einen Coronatest macht, um hier oder dort Zutritt zu bekommen, so ist das leider, wenn man nicht in Italien oder Griechenland oder an irgendeinem anderen Ort auf der Welt seinen Sommer verbringt, sondern in Wien bleibt. Nicht wirklich ein Sommer wie damals, aber andererseits gibts den Garten und den Pool und einen Billa gibts jetzt auch direkt gegenüber, womit die Nahversorgung fürs eigene Essen machen auch gesichert wäre.

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Das war wirklich das erste Sommerwochenende mit allen dazugehörigen Ingredienzen

Ich war mehrfach im Wasser und habe den nassen Bikini nicht ausgezogen, solange bis er trocken war. Ich weiß natürlich, dass speziell Frauen immer sofort das nasse Badezeug nach dem Schwimmen ausziehen sollten,aber das ist meine geheime Superkraft, dass mich das nicht krank macht, wenn ich es nicht tue. Ich habe wenig anarchistische Züge, aber ich werde den nassen Bikini niemals ausziehen, solange ich nicht mindestens einmal davon Blasenentzündung bekomme. Das könnte ein Absatz aus einem Bachmann-Wettbewerbstext sein.

Ich habe Palatschinken gemacht und währenddessen das EM Match Deutschland gegen Portugal im Radio verfolgt, was ja ziemlich anachronistisch ist. Ich weiß nicht, wie man mit zwei Fernbedienungen den TV im Garten einschaltet, und es ist ja auch egal, weil man beim Palatschinken machen sowieso nicht gleichzeitig in einem anderen Raum fernsehen kann, sondern maximal den Ton hören und dafür reicht das Radio auch. Die Portugiesen haben, während ich Palatschinken machte, drei Tore geschossen und zur Pause stand es also 2:1 für Deutschland (sic!). Harhar.

Wir haben zum ersten Mal in meinem neuen Bett geschlafen und ich habe vergessen mir zu merken, was ich dabei geträumt habe, weil die Träume in der ersten Nacht in einem neuen Bett, die gehen in Erfüllung. Aber das ist gerade gar nicht so wichtig, wenn man eh irgendwie wunschlos ist, obwohl die Zeiten so aufreibend sind, im Außen. Aber das habe ich auch gelernt, dass wenn es “Außen” so laut und wirr ist, dann sollte man unbedingt bei sich bleiben und drauf hören, was in einem selbst gerade vorgeht.

Ah doch ich wünsche mir was: noch ein paar weitere solcher Wochenenden.

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Ich möchte auf den verschiedenen Social Media Plattformen wieder mehr Schwangerschaftstests sehen als Coronatests. Mehr offene Speisekarten als offene Impfpässe. Mehr leicht gebräunte Oberarme ohne Pflaster als solche mit.

Ich möchte, dass in diesem Sommer jeder glücklich wird, mit den Dingen, die ihm wichtig sind. Dass wir uns auf die Dinge konzentrieren, die uns verbinden und weniger auf die, die uns auseinderbringen. Wir sind nicht mehr dieselben, die wir vor 15 Monaten waren, wir alle haben uns verändert. Wir haben über unsere Leben nachgedacht, über das, was gut ist, und das, was schlecht ist. Über das, was wir wirklich vermissen und das, was uns erstaunlicherweise gar nicht abgegangen ist.

Ich selbst habe soviel ausgemustert in den letzten Monaten, an Dingen, an Gedanken, an Ansprüchen, an “Glaubenssätzen”. Ich bin draufgekommen, dass ich viel mehr loslassen muss und, dass ich nicht viele Dinge brauche. In den nächsten Wochen reichen mir barfuß gehen im Garten, ein paar Bücher, meine Spotify Playlist, meine zahlreichen Notizblöcke, ein kaltes Cola, und jemand, der mich manchmal die ganze Nacht im Arm hält.

Heute sah ich ein Foto von der Moderatorin Paula Lambert auf Instagram im Bikini, die sagt, ihr wisst schon wie das ist mit Bikini und Figur, ihr braucht einfach einen Körper und dann zieht ihr einen Bikini an. Genau das werde ich machen! Schönes Wochenende!

Parallelen

Heute bin ich ganz früh einkaufen gegangen, weil ich mir dachte, noch schnell den kühlen Morgen ausnutzen, an dem der Tag noch frisch ist, vor der Hitze und der stickigen Luft und der Bewegungslosigkeit, später dann.

Und dann habe ich so nachgedacht, das ist so wie wenn an jemanden kennenlernt und ihm richtig nahe kommt, man aber nicht mehr 18 ist oder 23, sondern Anfang, Mitte 40. Da sind beide schon ein bisschen mitgenommen und erschöpft und nicht mehr ganz unbelastet. Da ist das Leben mitunter schon mal in ganz viele Einzelteile gebrochen und nur notdürftig wieder zusammengesetzt worden.

Einerseits wünscht man sich da vielleicht einen eigenen Anfang, wo alles noch unbeschwerter wäre, vielleicht, einfacher, selbstverständlicher ohne diese Ambivalenzen, und andererseits ahnt man, dass dann wirklich alles anders wäre und man sich vielleicht niemals auf die Art und Weise begegnet wären, wie das nun eben passiert ist. Weil man jetzt ein anderer Mensch ist.

Das schöne ist, nach so einem heißen und anstrengenden, endlosen Tag kommt immer das beste am Sommer: der Sommerabend. Wo man wieder einen klaren Kopf bekommt und alles ganz in Ordnung ist, genauso wie es ist.

Schicksal, zwei

Die leichten Themen sind nicht die Sache der israelischen Autorin Zeruya Shalev. Wenn sie ein Buch schreibt, dann geht es immer ans Eingemachte, um das “Liebesleben” um “Mann und Frau”, um “(Späte) Familie”, den “Rest des Lebens” und “Schmerz” und jetzt eben um Schicksal.

Obwohl Israel nicht wegzudenken ist als Schauplatz ihrer Texte, wird Shalev diesmal erstmals so richtig politisch. Ihre Protagonistin Atara geht auf Spurensuche. Kein Wunder, ist sie doch Architektin mit Hang zum Denkmalschutz, es liegt ihr im Blut, Vergangenes ergründen und bewahren zu wollen. Ihr Vater war bei den Lechi, einer radikalen Untergrundorganisation, er hat selbst Anschläge vorbereitet und ausgeführt. Damals war er erstmals verheiratet, mit Rachel, über die während seiner zweite Ehe, bei seiner Familie nie geredet werden durfte. Nach dem Tod ihres Vaters sucht Atara Rachel auf, um etwas über seine “Vorgeschichte” zu erfahren. Sie selbst, beinahe fünfzig Jahre alt, befindet sich mit ihrem zweiten Mann Alex und den erwachsenen Kindern, die in einer Patchwork-Situation aufgewachsen sind, in einer gefühlten Sackgasse. Ihr Leben ist festgefahren.

Wie schon beim Vorgängerroman Schmerz, hat Schicksal also zwei Handlungsebenen, die miteinander verknüpft sind. Einerseits die Achse Atara/Rachel/Widerstandskampf, andererseits Atara/ihre Ehe/ihre Kinder. Und wie schon bei Schmerz interessiert mich ein Handlungsstrang wesentlich mehr, hier nämlich der Plot rund um die Gegenwart, auch wenn sich der gesamte Roman fabelhaft liest wie immer. Aber eigentlich wären es zwei Romane, weil es (zu) große Themen sind, die Shalev da halbwegs gleichwertig verhandeln möchte. Ich bin überzeugt, dass der Beziehungsroman auch für sich alleine stehen könnte. Denn Shalev schreibt über etwas, was tatsächlich enorm spannend ist: wieviel Hypothek lastet auf einer zweiten Familie? Also wenn ein Mann und eine Frau ihre jeweiligen Lebenspartner (und Kinder) verlassen, um gemeinsam neu anzufangen., wie groß muss da die Liebe, wie glücklich das neue gemeinsame Leben sein, damit es das “wert” war? Beinahe trotzig nennen sie den gemeinsamen Sohn Eden, wie zum Beweis, dass sie jetzt im Paradies leben. Tatsächlich ist die Beziehung aber relativ weit davon entfernt, paradiesisch zu sein.

Shalev ist meisterhaft darin, die Seele ihrer Protagonisten zu erkunden. Sie kennt die Leidenschaften und die Abgründe, die Menschlichkeit, die sich gerade auch in den schwachen Momenten zeigt. Und alles wird bei ihr Hochliteratur. Bei Shalev ist ein eigentlich extrem langweilige Stau auf einer Autobahn Nervenkitzel pur, die Besichtung eines historischen Hauses eine beeindruckende Offenbarung, die Zubereitung einer simplen Mahlzeit etwas Erotisches. Dennoch: etwas wenig Sex beinhaltet Schicksal im Gegensatz zu den früheren Romanen, das muss ich leider etwas bekritteln. Harhar. Aber sonst wie immer ein wunderbar poetischer Roman, und trotz der oft schwerverdaulichen Erkenntnisse doch letztendlich lebensbejahend bleibt.

Schicksal

Jetzt ist mir der Content ausgegangen.

Nein, ich hab sehr viel Arbeit (als Selbstständige kann man schwer sagen, sorry, ich bin schon gut ausgelastet, wenn ein “Stammkunde” schreibt) und heute kam dieses Buch per Paketpost. Dafür lass ich mich gern um 8.15 am Samstag in der Früh rausklingeln:

Ganz neu, diese Woche erschienen. Jetzt muss ich nur Zeit finden, es auch zu lesen. Ich habe ja sämtliche Bücher von Zeruya Shalev gelesen und sie sind alle wunderbar geschrieben, voller Beziehungschaos, Schicksalsschlägen und Sex, also so wie ich das mag. Harhar.

Four Weddings & a Funeral revisited

Nachdem ich auf Facebook zufällig einen Ausschnitt gesehen habe, hab ich mir Four Weddings & a Funeral wieder mal angesehen. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich den zuletzt gesehen habe, es ist aber sicher schon 20 Jahre her.

Wir erinnern uns, der Film stammt aus dem Jahr 1994 und bedeutete, soweit ich mich erinnern kann, den Durchbruch von Hugh Grant. Na ja, abgesehen von diesem Polizeifoto in Hollywood, harhar. Sein Co Star war Andie McDowell, einer Ikone der romantischen Komödie der 1990er Jahre, hervorragend gecastet in Und täglich grüßt das Murmeltier, noch besser in Green Card und Sex, Lügen und Video (keine romantische Komödie, aber immerhin ein Beziehungsfilm und zwar ein ziemlich guter). In Vier Hochzeiten… wurde sie ja komplett gegen ihren Typ besetzt. Während sie sonst ziemlich glaubwürdig die verhuschte und eher prüde Intellektuelle gab, war sie hier plötzlich eine Frau mit reichlich sexuellen Erfahrungen (ich glaub 33 Liebhaber zählt sie auf), die eben mal so auf einer Hochzeit Charles (Hugh Grant) abschleppt. Gut, im Film ist er der leicht Verhuschte. Na ja, wie auch immer, bin ich schockiert, was für ein ganz und gar problematisches Beziehungsbild dieser Film transportiert.

SPOILERALERT. Also ja natürlich, der Film ist witzig, die Dialoge funktionieren auch noch fast dreißig Jahre später, gutes Comedytiming, alles chic. Aber das Bild, das hier von Hochzeiten oder Beziehungen im allgemeinen vermittelt wird, ist einfach ganz, ganz furchtbar. Zunächst einmal wird viel zu schnell geheiratet. Da knutscht man ein bisschen herum und drei Monate später steht man schon vorm Altar. Da lernt man sich eben kennen und im nächsten Moment ist man Braut. Und man ist nicht nur Braut, man lädt den One Night Stand, der offensichtlich in einen verliebt ist, dann auch gleich auf die Hochzeit ein. Und schläft nochmal mit ihm. Und geht mit ihm Brautkleid shoppen. Also ich weiß nicht, da könnte man ihm auch gleich das Herz rausreißen und darauf herumtrampeln. Und auch nachdem dieser Mensch einem die Liebe gestanden hat, heiratet man einen anderen, aber die Ehe hält natürlich nicht. Und der One Night Stand beschließt dann seinerseits, eine Ex-Freundin zu heiraten, ausgerechnet die, die noch nicht über ihn hinweg war natürlich, und versetzt sie dann vorm Altar, weil seine große Liebe endlich doch den Weg zu ihm gefunden hat. Wahhhhhhhhhhh…..sorry, geht gleich wieder. Ok.

Also was ich sagen will ist: Niemand muss heiraten in den 1990er Jahren. Niemand. Aus der Zeit sind wir raus. Auch in England. Jeder kann selbstverständlich heiraten, aber der Grund sollte Liebe sein, und nichts anderes, weil: es sind die 1990er. Was aber nicht geht, in den 90er oder auch generell, jede Menge toxische Scheiße durchzuziehen, nur weil man verheiratet sein will, um des Heiratens Willen. Und das verstehe ich nicht und habe ich auch noch nie verstanden und das hat mit Liebe weniger als nichts zu tun. So.