almis personal blog

You have been loved

Es ist absolut nicht so, dass ich mich als Zentrum des Universums betrachte, aber ein bisschen fühle ich mich als hätte ich es verschrien, als ich kürzlich hier schrieb, der Tod von David Bowie hätte mich dieses Jahr am meisten betroffen gemacht. Und dann starb gestern George Michael. Der ihm zumindest dicht auf den Fersen ist, was meine persönliche Betroffenheit betrifft. Dennoch war ich bei George Michael etwas weniger überrascht, da es ja erst fünf Jahre her ist, dass er im Wiener AKH im Koma lag und dann noch gerettet werden konnte.

Ich persönlich mochte den doch kontrovers diskutierten Weihnachtskulthit Last Christmas – der ja von Wham und nicht von ihm alleine war –  immer und gerade heute habe ich einen Artikel gelesen, der vielleicht erklärt wieso. Weil nämlich zwar der Chorus des Songs sehr eingängig ist (inklusive Weihnachtsglockengebimmel), aber wenn man spontan die Strophen singen soll (wie der Artikel vorschlägt) merkt man, dass diese wesentlich komplexer aufgebaut sind. Und deshalb eigentlich sehr interessant sind.

Mein Lieblingssong von George Michael ist Careless Whisper, seine erste Solo-Single, die allerdings noch auf einem Wham-Album erschienen ist. Nie hat sich schlechtes Gewisssen so bedrohlich angefühlt wie mit diesem Saxofon im Hintergrund. Und wer kennt sie nicht, die unsterblichen Zeilen: “Guilty feet have got no rhytmn”? Der heteronormativen Beziehungsübereinkunft folgend, kann man anschließend an einen Betrug nicht mehr im Takt tanzen. Das war oh so eighties!

Das bestverkaufte George Michael Album kam danach, Faith, mit dem vielleicht schlimmsten Skandalhit meiner Prä-Pubertät “I want your sex.” Ich war damals bei einer Schulfreundin zu Gast, die das Album hatte und ihn mir heimlich vorspielte. Sowas würde ja heute keinen Hund mehr vorm Ofen hervorholen, wenn wir uns ehrlich sind. Der Titel sorgte damals aber für viel Aufsehen, der Song selber war nicht so besonders erwähnenswert.

Lieber als dieses Album mag ich  persönlich Listen without prejudice Vol 1 (wobei es nie einen 2. Teil gab), das 1990 erschienen. So wie unser Jazztrainer heute Taylor Swift liebt, liebte unsere japanische Jazztrainerin damals George Michael und verwendete dieses Album zum Warm up. Ich hab es mir dann auch gekauft und sehr oft vor dem Einschlafen gehört, was passend ist, weil es vornehmlich ruhige und nachdenkliche Songs vereint, die in der Mehrzahl auch sehr gesellschaftskritisch sind. Und es featured das wunderbare Video zu Freedom (G. Michael lag damals im Clinch mit seiner Plattenfirma Sony), mit fünf damaligen Topmodells. Das war oh so ninties!

Ich mochte an George Michael vor allem den Klang seiner Stimme, die ich wunderschön finde. Es gibt Sänger, deren Musik ich mag, aber wenige, deren Stimme mir so gut gefällt. Und ich mochte an ihm auch diese gewisse Selbstironie, als er etwa in einer öffentlichen Toilette verhaftet wurde (nachdem er weiß Gott was genau dort gemacht hat), jedenfalls hat er sich danach als homosexuell “geoutet” (oder die Medien übernahmen diesen Part) –  und diese Erfahrung in seinem nächsten Song (und Video) Outside verarbeitete.

RIP George.

Herbstferien

Dieses Jahr gab es in Wien erstmals Herbstferien.¹ Wobei: so stimmt das nicht. Erstens hatten in der vergangenen Woche nicht alle Schüler durchgängig frei und zweitens waren es keine richtigen Ferien, sondern viele Schulen nutzen ihre schulautonomen Tage, um daraus eine Ferienwoche, folgend auf den 1.November-Feiertag und 2. November schulfrei zu generieren. Wie auch immer: wir hatten letzte Woche frei. Und wir haben die Tage gut genutzt.

Am Montag, zu Halloween, fand der alljährliche Umzug der Kinder im Haus statt. Diesmal war die Runde allerdings deutlich kleiner, weil doch einige auf Urlaub gefahren sind. Aber Süßigkeiten wurden dennoch genug gesammelt, nicht, dass das Kind die essen würde harhar, aber das Sammeln macht Spaß. Am Dienstag machten wir unsere übliche Tour zu den Gräbern, vor allem meiner Großeltern. Diesmal war absolut kein Allerheiligenwetter, sondern es war sonnig und recht warm, sodass wir im Anschluss noch letzte “Aufräumarbeiten” im Garten durchführten.

Den Mittwoch verbrachte das Kind mit den Großeltern und ich hab bisschen gekocht, Honorarnoten geschrieben und Zeitung gelesen. Danach war noch ein Nachbarskind da. Am Donnerstag brachen wir schon um neun Uhr früh mit einigen Nachbarn zum Monki Park auf, der um 10 Uhr geöffnet wurde, und den wir bis 16 Uhr nicht verließen, abgesehen von einem kurzen Mittagessen. Interessanterweise war am Nachmittag viel weniger los, da am Vormittag ein paar Hortgruppen mit Kindern, die eben nicht frei hatten, den Indoor-Spielplatz enterten. Die Kinder hüpften zwei Stunden fast non stop am Trampolin. Nach so einem Tag ist man als Eltern, obwohl eh nicht viel tuend, erschöpft wie nach einer Wanderung. Am Freitag gings ins Donauzentraum. Das neue Gregs Tagebuch kaufen und rutschen – ja, es gibt dort eine recht neue Riesenrutsche, wo mir schon der Anblick weiche Knie macht.

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Am Abend haben wir dann die ORF-Show Die große Chance der Chöre geschaut. Nicht, dass ich das schon jemals gesehen hätte, und die letzte ORF-Casting Show, die ich verfolgt habe, war glaub ich Taxi Orange, aber diesmal nahm ein Chor aus meinem Lieblings(urlaubs)dorf teil und das durfte ich auf keinen Fall verpassen. Nämlich die Young Roses aus:

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Die Tochter meiner Freundin singt mit und ich habe mich sehr gefreut, dass sie – mit einem Song von Andreas Gabalier – ins Halbfinale aufgestiegen sind. Ich bin gespannt, was sie als nächstes singen werden. Ihr Reportoire erstreckt sich nämlich auch auf slowenische Lieder. Ich halte ihnen jedenfalls sehr die Daumen.

Am Samstag war ich mit dem Kind italienisch mittagessen und dann im Kino, Burg Schreckenstein. Ich muss sagen, dass ich sehr positiv überrascht vom deutschen Kinderfilm bin. Schon die Rico, Oskar… Filme hatten einen erfrischen lockeren und “alternativen” Ansatz und auch der Film über den “Wettstreit” zwischen einem Jungs- gegen ein Mädelsinternat ist gelungen, witzig, trifft den Ton, die Sprache von Vor-Pubertären, nach dem Motto: “Wir sind nicht auf dieser Welt, um zu tun was anderen gefällt!” Es ist auch ein Wettstreit zwischen sehr konservativer und weltoffener Erziehung. Und: Harald Schmidt spielt in einer Nebenrolle einen schrägen Grafen. Echt nett.

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Heute waren wir wieder mal in der Kirche und nochmal essen und morgen geht die Schule und Arbeit wieder los.

¹Dank einer aufmerksamen Leserin weiß ich: es war nicht das erste Mal!

Literaturnobelpreis, zwei

Das war ja schon irgendwie eine Überraschung am Donnerstag als der Literaturnobelpreis vergeben wurde.

Ich habe mir den Live-Stream dazu angeschaut und bin immer wieder echt überrascht, wie da völlig selbstverständlich auf Schwedisch präsentiert wird, so als wäre das eine Weltsprache. Wenn man d(i)en PreisträgerIn nicht so gut kennt, muss man sich sehr konzentrieren, um überhaupt den Namen rauszuhören. Das war dieses Jahr nicht so schwierig. Bob Dylan kennt man ja doch. Und obwohl er immer auch als Geheimfavorit gehandelt wurde, wars doch irgendwie nicht unmittelbar erwartbar und ein sehr schöner Moment find ich.

Während man in Amerika immer darauf wartet, dass jemand die sogenannte great american novel schreibt, hat Dylan de facto sehr viele great american songs geschrieben. Man muss sich nur mal dran erinnern, wieviele universal bekannte Lieder und Lyrics er verfasst hat. Deshalb geht der Literaturnobelpreis auch völlig in Ordnung, finde ich (im Gegensatz zu manchem anderen). Denn was er verfasst ist zwar kein Roman und keine Novelle, aber Poesie im besten Sinn.

Ob das Blowing in the Wind ist oder All along the watchtower, Like a Rolling Stone, The Times they are changing, Knocking on Heavens Door, usw ist. Dylan war für seine Lyrics sicher mehr bekannt als für seine Musik, wenn man bedenkt, dass viele seiner Songs erst durch Interpretationen durch andere Musiker wirkliche “Hits” wurden. Beispielsweise hat Dylan die Interpretation von All along the Watchtower von Jimi Hendrix als viel besser als seine eigene bezeichnet (mit einem der besten Song-Intros aller Zeiten IMO). Auch wenn ich kein Gun’s roses Fan war, mochte ich ihr Knocking on heavens door Cover. Oder das der Byrds von Mr. Tambourine Man.

Ein Song, den ich aber sehr gerne von Dylan himself gehört habe war der, für den er 2001 den Oscar bekommen hat. Nämlich Things have changed. Der Song fängt so wunderbar die Stimmung des Filmes ein, für den er geschrieben wurde, nämlich Wonderboys mit einem herrlichen Michael Douglas in einer untypischen Rolle. Der ganze Text ist brilliant, weil er eine Midlife-Crisis Desillusionierung in einer sehr poetischen Sprache transportiert, die voller geheimnisvoller Anspielungen steckt und gefühlt doch immer nachvollziehbar ist:

People are crazy and times are strange
I’m locked in tight, I’m out of range
I used to care, but things have changed

Und- to sum it all up:

All the truth in the world adds up to one big lie

Hier zu sehen:

Somit sind Bob Dylan und George Bernhard Shaw nun die einzigen beiden Menschen, die einen Nobelpreis UND einen Oscar bekommen haben. Das weiß ich seit gestern, twitter sei Dank.

Literaturnobelpreis

Heute wird wieder mal der Literaturnobelpreis verliehen. Favoriten gibt es auch wieder mal einige, es ist aber nicht auszuschließen, dass jemand gewinnt, dessen Namen man erst googlen muss, weil man noch nie zuvor von ihm gehört hat. Und das sage ich als Literaturwissenschafterin.

Na ja, 2004 musste man das nicht tun. Das erste was ich damals tat war, einen nahen Verwandten anzurufen, der zwar sehr literaturaffin war und ist, Lieblingsbücher: “Die letzten Tage der Menschheit” und “Der Mann ohne Eigenschaften” aber der österreichischen Gegenwartsliteratur eher skeptisch gegenübersteht.

Der Dialog ging ungefähr so

Ich: “Rate mal wer den Literaturnobelpreis gewonnen hat?!!”

Er: “Bitte sag nicht der Handke.”

Ich: “Nein, der nicht.”

Er:”Aber jemand aus Österreich?”

Ich: “Ja.”

Er:”(Pause) Um Gottes Willen….!!!!”

Es war sehr lustig.

Etwas später an dem Tag bin ich noch aus Germanistikinstitut gefahren. Ich schrieb damals an meiner Dissertation bzw. versuchte es. Und überall hingen handgeschriebene Zettel – es war vor dem Web 2.0 – die die frohe Botschaft verkündeten, dass Elfriede Jelinek die neue Literaturnobelpreisträgerin ist.

Klebstoff

Das Jahr 2016 besteht gefühlt für mich aus vielen Todesfällen bekannter Künstler, was traurig ist, einigen befreundeten Paaren, die sich trauen und den dementsprechenden Feierlichkeiten, was schön ist, und dazwischen Wahlen, Stichwahlen, Wahlwiederholungen und Wahlverschiebungen. Was ärgerlich ist.

Das fand ich heute im Postkasten:

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Und das konnte man in der Bezirkszeitung lesen:

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Man darf zum Beispiel das Kuvert nicht mehr selbst in die Urne werfen, man darf sich dabei auch nicht filmen lassen (das betrifft jetzt eher Politiker), vor allem aber darf man am 2. Oktober nun gar nicht wählen. Ähem. Neuer Wahltermin (ohne Gewähr) ist am 4. Dezember.

Die Pressekonferenz betreffend die Wahlverschiebung ging auch locker als Posse ohne Musik durch. Selten hat man soviel über die Öffnung von Kuverts und die Beschaffenheit von Klebstoff erfahren. Obwohl man darüber eigentlich nie etwas wissen wollte. Oder wie van der Bellen in seiner Pressekonferenz sagte: Dieses Land hat ein Problem. Klebstoff.

EM live, drei

Noch kurz etwas zu Bob Geldof: wer den Song I don’t like mondays mag und ich ihn in der Erinnerung behalten will, die er immer von ihm hatte, liest bitte nicht den Wikipedia Eintrag dazu, wovon der Song inspiriert wurde. In eurem eigenen Interesse. Danke.

Hey, nicht lesen hab ich gesagt. Na gut, selbst schuld.

So, gestern wieder ein spannendes EM-Match, nämlich Italien gegen Spanien. Da fragt man sich schon, ob das eine Achtelfinalbegegnung sein muss, ich hatte schon Bedenken, dass ITA verfrüht rausfliegen könnte, gegen Spanien hatten sie in den letzten Jahren wenig Glück. Aber die Sorge war unbegründet, Italien spielte stark und ließ die Spanier über weite Strecken gar nicht ins Spiel kommen. Vor der Pause fiel das erste Tor, am Ende der zweiten Halbzeit, als Spanien noch auf den Ausgleich drängte, dann das 2:0

DSC_1120Erstaunlich: der Mann war noch im Büro und ich war nach Aufspringen, Jubeln, mit Kids nochmal jubeln und dann eine whats app an ihn schicken, mit der Meldung 2:0 immer noch schneller als der ORF Livestream. Tjo.

Bob Geldof spotting

Am Freitag haben wir den Geburtstags eines Freundes im Le Loft/Sofitel gefeiert.

Das war einerseits toll, weil natürlich Feier, andererseits weil es am bisher heißesten Tag des Jahres dort oben schön (ge)kühl(t) war, und auch noch, weil Sir Bob Geldof zwei Tische weiter gesessen ist. Zuerst waren wir uns nicht ganz sicher, aber nach einmal kurzen googlen stellten wir fest, dass er am Samstag fürs Donauinselfest gebucht war, also definitiv kein Doppelgänger. Wir haben uns kurz überlegt, uns an diesem heißen Juniabend beim DJ Do they know it’s christmas zu wünschen, aber das hätte die anderen Besucher dann doch zu sehr verstört.

Am nächsten Tag war Geldorf dann auch in der Zeitung (na ja, im Österreich):

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EM live, zwei

Na gut, das wars also wieder mit unserer EM-Teilnahme. Aus in der Vorrunde.

Der gestrige Tag ist schon holprig gestartet. Das Kind hat Ganztagsausflug, am Vortrag waren wir allerdings mit einem Freund im Donaupark, wo die Kids mit Vorliebe durch die verbliebenen Regenpfützen gerollert sind. Am Ende waren die Sneakers so nass, dass ich mir vorgenommen habe, sie zuhause gleich mit Zeitungspapier auszustopfen. Das Schuljahr ist aber schon lang und wir haben alle ziemliche Ermüdungserscheinungen und nachdem ich den Rucksack für den Ausflug gepackt habe, habe ich auf die Schuhe vergessen. Mit dem Erfolg, dass mir zwei Minuten vorm Aufbruch aufgefallen ist, dass die Sneakers – in Ermangelung von Zeitungspaper – immer noch klitschnass sind. Gottseidank haben wir noch ein zweites Paar elegantere Schuhe (für die Festivitäten), die dann auf den Ausflug angezogen wurden.

Am Nachmittag dann hab ich eine Nachbarin mit ihren zwei Jungs getroffen, mit Österreich T-Shirts. Als ich das kommentiert habe, meinte die Nachbarin: “Na ja, ein letztes Mal halt”. Wir haben gelacht und ich hab mir gedacht, ist das jetzt pessimistisch oder realistisch gedacht? Der weitere Verlauf des Abends würde das zeigen.

Wir waren bei Freunden zum Public Viewing eingeladen, allerdings musste das Kind noch vom Ausflug zurückkommen. Das hätte es um 17.30 tun sollen, allerdings bog der (erste) Bus erst gegen 17.50 in die Straße zur Schule. Und richtig, im ersten Bus war das Kind nicht. Auch nicht im zweiten. Sondern, klar, im dritten und letzten. Dafür durften die anwesenden Eltern die Wende-Manöver der jeweiligen Busfahrer in der engen Gasse bestaunen.

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Es wurde niemand verletzt!

Als wir dann um 18.15 endlich bei unseren Freunden waren, hatten wir das erste Tor schon verpasst. Leider nicht das erste Tor für Österreich. Ähem. Die Stimmung war etwas gedrückt. Aber gottseidank gab es bald darauf einen Elfmeter für unser Team. Nun muss man Elfmeter aber natürlich auch verwandeln… das könnte zum Problem werden. Und das wurde es auch.

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Stand zur Pause: 1:0 für Island. Nach der Pause wachte unsere Mannschaft dann allerdings auf und erzielte bald das 1:1. In der zweiten Hälfte spielten sie wirklich nicht schlecht, dennoch wollte einfach kein zweites Tor gelingen. Bzw. am Ende, als alles riskiert werden musste, gelang Island sogar noch das 2:1. Im ORF wurden anschließend Fans aus Österreich, die live im Frankreich vor Ort waren, zur Leitungs des Teams befragt, und eine Stimme des Volkes meinte: “Die zweite Hoibzeit woar gut, sunst woar olles gschiss’n” Tja, was will man noch groß analysieren, damit ist wohl alles gesagt. Harhar.

EM live

Gestern der erste Italien-Einsatz bei dieser EM, das mussten wir uns natürlich ansehen. Auch das Kind, ein großer Buffon-Fan, durfte die erste Halbzeit sehen. Leider nicht mehr, da ja heute wieder Schule ist.

Zuerst eine Stunde Vorberichterstattung, in der die beiden Manschaften Italien und Belgien ausführlich vorgestellt wurden. Ich weiß jetzt alles über das belgische Team, obwohl ich nie etwas über sie wissen wollte, harhar. Aber Belgien ist derzeit auf Platz 2 der Fußball-Weltrangliste und ging als solcher auch als klarer Favorit in das gestrige Match oder wie ORF-Moderator Stöhr es ausdrückte: “Superstar Buffon und zehn mittelmäßige Italiener”. Damit sollte er nicht unbedingt recht behalten.

Ex-Tormann Helge Payer schwärmte von seinem Idol Buffon, der so sympathsich und am Boden geblieben sei, bei einem Spiel gegen ihn habe er ihn sogar freundlich mit Namen begrüßt und sich bei ihm bedankt. Worauf der andere ORF-Experte (und Ex-Fußballer) Roman Mählich trocken kommentierte: “No ihr hobts domois a vier zu nui valurn, klor bedonkt er si” (=ihr habt vier zu null verloren, ist ja klar, dass er sich bedankt). Wie dann eine Freundin von mir auf Facebook schrieb: “Der Wein dürfte Mählich ausgezeichnet munden”.

Leider fehlte Italien-Fan Herbert Prohaska gestern, aber immerhin berichteten Mählich und Payer, dass er jeden Tag die “Gazetta” lese und festgestellt habe, dass Italien heuer wenig Druck aus dem eigenen Land bekommt, da niemand damit rechnet, dass diese Mannschaft tatsächlich Chancen auf den Titel hat. Was Italien zugute kommen könnte. Zumindest was den Auftakt betraf, kann man Prohaska recht geben.

Habemus Bundespräsident

Nach dem spannenden Wahlsonntag, wurde es ein fast ebenso aufreibender Wahlmontagnachmittag. Nachdem sie gegen 15 Uhr auf twitter die Gerüchte verdichteten, dass Van der Bellen das Rennen machen könnte, wurde eine Sonder-Zib in Kürze angekündigt.

Normalerweise schalten wir den Fernseher zu der Zeit nicht ein, daher weiß ich auch nicht, ob es da regelmäßig Weißblaue Geschichten spielt, oder ob das nur gestern der Fall war, jedenfalls war das insofern sehr lustig, als wohl hunderttausende Österreicher gestern irgendwelche Uralt-Folgen der beschaulichen bayrischen Serie gesehen haben. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass hierzu zahllose Witzchen gemacht wurden, manche interpretierten übermotiviert in die antiken Folgen auch einen aktuellen politischen Bezug. Der beste Tweet hierzu kam vielleicht von Journalist Guido Tartarotti:

 

Was hätte man da alles senden können, im Bewusstsein, soviele Seher aufmerksam vor den Schirmen zu haben, aber ok. War es eben das. Die Firmen, die Werbung zu diesem Zeitpunkt gebucht haben, konnten sich jedenfalls freuen.

Nachdem man erfahren hat, dass Floridsdorf mehrheitlich doch noch auf Van der Bellen umgeschwenkt hat (das war btw. bei der letzten Nationalratswahl auch so, dass die Briefwähler die politische Färbung noch verändert haben) und Simmering damit als einziger Wiener Bezirk (knapp) Hofer vorne hatte, wurde – NACH etlichem Herumreden und Vorlesen des Facbook Postings von Norbert Hofer, in dem er seine Niederlage schon eingestand – auch endlich vom BMI der neue Bundespräsident Alexander van der Bellen bekanntgegeben. Leichte Geburt wars keine, aber sauspannend (oder auch “arschknapp” mit 49,7 zu 50,3 Prozent) allemal.

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