das wulfenia in klagenfurt ist ein arthousekino, das dem blockbusterkino cine city zugehörig ist. es liegt recht versteckt, die getränke und snacks kosten einen bruchteil und wenn man den kinosaal betritt, ist immer schon ein freundeskreis da, der mit seinen lauten gesprächen die restlichen zuschauer "unterhält". dieses mal haben wir dort the lincoln lawyer (der mandant) gesehen.
matthew mc conaughey alias mick haller wird deshalb lincoln lawyer genannt, da er als anwalt seine kanzlei nicht in einem büro, sondern in seinem auto betreibt. er hat einen schwarzen fahrer, seinen laptop, unterlagen, handy und cafe dabei, es sieht ziemlich wüst aus und als er einmal darauf angesprochen wird, meint er, die putzfrau sei noch nicht dagewesen. sein arbeitsplatz – die straße – ist auch charakteristisch für sein klientel: seine mandaten leben dort. eines tages allerdings wird er von dem einflussreichen und hervorragend situierten erben louis roulet (ryan philippe, der wie immer aalglatt auftritt) angeheuert. das wundert und verwirrt ihn, zurecht wie der zuseher bald feststellt. dieser neue fall ist aus verschiedenen gründen ganz anders als seine bisherigen fälle. sein vater, ebenfalls anwalt, hat ihm immer gesagt, das schlimmste ist, wenn der klient unschuldig ist und der anwalt es nicht merkt. ist das diesmal der fall?
ich bin kein mcconaughey fan, aber in diesem film ist er als auf der oberfläche arroganter, dahinter aber sehr bodenständiger jurist sehr gut besetzt. phasenweise tritt er, wie anno dazumal dr. renz, mit einem privatdetektiv (quasi matula) an seiner seite auf, und dieser wird vom immer fabelhaften william h. macy kongenial verkörpert. wie roger ebert in seiner kritik schreibt: "the privat investigator role isn’t very big, but macy makes it distinctive; he brings a quirky familarity that creates a history between the two men without a lot of setup." das ist fein beobachtet. und – was ich jetzt in den standardwerken zum drehbuchschreiben immer lese – es wird dabei darauf geachtet, dass sich conaughey und macy nicht gegenseitig ihre gemeinsame geschichte erzählen; ein no go für gelungene drehbücher. man soll zeigen, nicht erklären. eigentlich wünscht man sich für macy einmal eine wirkliche hauptrolle, andererseits braucht es genau solche markanten nebendarsteller, wie er einer ist, um einem film die gewisse würze zu verleihen.
der plot ist klassisch erzählt (die kamera agiert öfters mal etwas experimentell) – die handlung spitzt sich bis zur letzten minute zu, zumindest wenn man (wie ich) relativ unbelenkt in juristischen dingen ist. die auflösung passiert ohne klischees und pathos, m.e. immer ein pluspunkt, gerade wenn es um die justiz in amerika geht.
hier noch der trailer