almis personal blog

heute feiert christine nöstlinger ihren 75. geburtstag.

ich habe als jugendliche ihre bücher geliebt und verschlungen. ich mochte die saloppe sprache, den trockenen humor und die etwas rebellische weltsicht ihrer figuren.

mein lieblingsbuch war immer gretchen hat hänschen-kummer, band 2 der gretchen sackmeier trilogie. gretchen stand da liebestechnisch gesehen zwischen dem arrogant-gelackten florian und dem gutmütigen, intellektuellen hinzel und ich hasste florian, der total oberflächlich und doof war, und wollte immer, dass sie mit hinzel zusammenkommt (mit dem sie gerne stundenlang im cafehaus saß und plauderte). ich war heilfroh, dass das geplante erste mal mit florian durch die heimkommenden eltern vereitelt wurde. harhar. habe dann als vierzehnjährige meinen ersten “liebesroman” verfasst, in dem die titelheldin interessanterweise auch zwischen zwei männern steht, die irgendwie ähnlich gestrickt sind. sagen wir so, ich war inspiriert.

sehr gut haben mir auch olfi obermaier und der ödipus (da erspart man sich die mythenkunde über ödipus in der schule), anatol und die wurschtelfrau, sowie konrad oder das kind aus der konservenbüchse gefallen.

filmtipps

drei filme, die ich im letzten monat gesehen habe, kann ich – aus unterschiedlichen gründen – weiterempfehlen.

1. barneys version – nomen est omen. ein film, der nicht durch einen allwissenden und sich jederzeit bei vollem verstand befindlichen erzähler vorgebracht wird, sondern durch einen sehr subjektiven protagonisten. vorteil dabei: mögliche plotholes und unplausible details können darauf geschoben werden. der film beginnt als komödie, bleibt es aber nicht. paul giamatti ist großartig und wurde auch mit einem golden globe dafür belohnt.

2. vier im roten kreis -must see für menschen, die es lieben, coolen kettenrauchenden franzosen in trench-coats bei verbrecherischen handlungen zuzusehen. das besondere daran ist ein heist, der ohne worte auskommt. und das für ganze 25 minuten. alain delon, yves montand, muss man noch mehr sagen? vielleicht noch, dass es ähnlichkeiten zu oceans eleven gibt.

3. michael clayton – ein polit-thriller, der sich allzu glatte hollywood-strickmuster widersetzt, was seine erzählhaltung und figurenzeichnung betrifft. george clooney spielt einen ähnlichen typ mann wie in up in the air und sieht manchmal ganz schön zerknautscht aus, aber he, es ist clooney und da ist zerknautscht immer noch ziemlich chic. tilda swinton glänzt (wie immer) in einer wichigen nebenrolle.

der kleine vogel tikidu

wir haben das erste wettertechnisch grausliche wochenende gut über die runden gebracht. ist man kinderlos, legt man sich mit einem buch aufs sofa und steht nicht mehr auf, mit kind muss man sich dann aber doch ein bisschen programm überlegen.

daher waren wir gestern im lilarum. das lilarum ist ein puppentheater im 3. bezirk in wien und adrian kennt es schon, durch regelmäßige besuche mit dem kindergarten. das war natürlich schon mal aufregend, den eltern etwas zu zeigen, was sie noch nicht gesehen haben (inklusive bushaltestelle, wo sie mit der gruppe aussteigen und einsteigen und andere insider-infos, wo die garderobe ist usw).

im vorfeld wollte adrian wissen, ob er seine uhr mitnehmen soll.

ich: “ja, warum denn nicht?”

er: “weil es dort dunkel ist und da sehe ich ja nichts”.

tja, durchaus logischer einwand, muss ich zugeben. die uhr kam dann trotz dunkelheit mit und das stück der kleine vogel tikidu war wirklich sehr nett und auch für erwachsene reizvoll gestaltet, mit etwas gesang und ein paar witzigen ideen. tikidu ist aus dem nest gefallen und kann nicht fliegen. genau wie in meinen drehbuch-lehrbücher steht: man muss den protagonisten in die größte krise seines lebens bringen. das stück dauert 45 minuten, dazwischen gibt es auch mal eine pause. die kinder waren aber insgesamt sehr ruhig und haben gut durchgehalten.

anschließend kommen die figuren vor den vorhang und man kann die puppen-darsteller auch angreifen und streicheln. das fand adrian ganz toll. ein wirklich gelungener nachmittag. und heute früh, als ich ihn geweckt habe, und er sich nochmal in der decke versteckt hat, konnte ich ihn mit “tikidu, tikidu” (das einzige, was der vogel spricht, die anderen tiere sind redseliger) schnell aus dem bett locken.

popular dublin, zwei

weiter gehts mit impressionen aus dublin – das grüne herz der stadt ist st. stephen’s green, ein wunderschöner park im zentrum von dublin.

habe mir von irene in irland sagen lassen, dass die grüne lunge dublins der phoenix park ist – durch den eine zweispurige stark befahrene straße geht, was sie recht witzig fand. st. stephen’s green ist aber wirklich idyllisch.

relativ in der nähe ist die grafton street und bewley’s cafe. das cafe ist kultig, riesig und bei touristen sehr beliebt. wir waren auch drinnen, haben aber keine kaffee getrunken, sondern pasta gegessen. ganz tolles ambiente.

beim weiteren stadtbummel habe ich ein tolles plakat fürs ebenfalls kultige bier entdeckt:

die guinness schoklade hab ich übrigens auch probiert, schmeckt kaum nach bier, aber relativ bitter.

und für meinen sohn geknipst: ein dublin-bus.

maennergespraech

das frauenmagazin woman ist in seiner letzten ausgabe investigativ und fühlt den beiden jungvätern clemens haipl (fm4 comedian) und max witzigmann (drehbuchautor) auf den zahn. herausgekommen ist ein etwas anderes vätergespräch, ein ziemlich freches, vor allem. zum beispiel, dass väter viel bier brauchen.

clemens haipl sagt über tragetücher: "diese tücher sind wirklich ein mist. aber im augarten in wien laufen die zitronengrasbobos alle so herum. und wollen ständig quatschen. mittlerweile spricht mich keiner mehr an, denn ich sage denen klipp und klar, dass ich mich nicht solidarisch erkläre, nur weil wir alle kinder haben. wir sind nicht beim GTI-treffen in kärnten, wo alle golffahrer zusammenkommen." 

witzigmann beschreibt seine vatergefühle: "die beziehung zum eigenen kind ist wohl die intensivste, die man haben kann. kinder sind gnadenlos ehrlich, emotional und harmoniebedürftig."

haipl fühlt sich als vater nicht männlicher –  "wenn man sich mit runtergelassener hose aufs topferl setzt, um dem sohn zu demonstrieren wie es funktioniert, fühlt man sich nicht sehr männlich."

und witzigmann auf die doch ziemlich tabuisierte frage, ob er angst hatte, mit seiner frau zu schlafen, als sie schwanger war: "na ja, man ist nicht mehr zu zweit. und nachdem ich nun auch nicht so oft in den swingerclub gehe, war das schon befremdlich zu dritt sex zu haben. aber es sind ja nur neun monate."

witzig und ehrlich!

wie man leben soll – der film

ganz ehrlich, ich fand ja schon das buch wie man leben soll von thomas glavinic nicht so prickelnd… kann man hier nachlesen.

und jetzt wurde das ganze verfilmt. von david schalko, den ich sehr schätze (er ist zb. für willkommen österreich verantwortlich). aber na ja, ich bin da skeptisch. ein schwaches buch, das überhaupt keinen filmstoff bietet, mit einem haufen personal in szene zu setzen, dazu einen deutschen hauptdarsteller… nix gegen deutsche mimen in österreichischen filmen, aber die hauptfigur charlie kolostrum (fürchterlicher name) spricht breites wienerisch und deswegen muss hier synchronisiert werden – ich weiß nicht.

tv media meint “schwach”, der falter, eigentlich schalko- und glavinic-affin, gibt sich bewusst zurückhaltend – und der trailer macht mir auch eher angst.

hinterm mond gleich links

wer meint, es wäre peinlich, dass das nobelpreis komitee einen toten ausgezeichnet hat, der irrt nicht grundsätzlich.

was ich aber persönlich noch peinlicher finde, ist, dass es noch keinen termin für die bekanntgabe des literaturnobelpreises gibt. hallo? es war jetzt bitte ein jahr zeit, sich auf jemanden zu einigen. und es ist auch nur noch ein wochentag (donnerstag) übrig, wo kein preis verliehen wird. wo liegt hier genau das problem? he, ihr seid das nobelpreis komitee, nicht der ÖFB!

p.s. außerdem interessiert mich der literaturnobelpreis natürlich am meisten.

kollwi

heute möchte ich auf eine webseite aufmerksam machen, die mich im letzten halben jahr sehr beschäftigt hat. nämlich weil ich dort mitgearbeitet habe. 

es handelt sich um das projekt kollwi – kollwi steht für kollaborative kreativwirtschaft und erzählt in mehr als hundert geschichten aus dem (arbeits)leben von selbstständigen und kreativen. besonderen fokus wird auf arbeiten in netzwerken und in kooperationen gelegt.

wer also selbst in der kreativwirtschaft arbeitet oder sich dafür interessiert, dem sei die page ans herz gelegt. es sind viele interessante stories dabei.

sturmwarnung und werwolf alarm

was für ein wochenende! zunächst mal ist es in wien (und auch anderswo) zur zeit so warm wie praktisch nie im oktober, wir hatten 25, 26 grad und sonnenschein. und ein tolles programm.

samstag haben wir zu mittag leckeres essen bestellt und sind dann in den garten gefahren. ich habe mir dabei einen leichten sonnenbrand (sic!) geholt. am abend haben wir das kind bei den großeltern abgeliefert (zur freude aller beteiligter) und waren zu einem netten spieleabend mit freunden eingeladen. dazu gabs sturm und most und meine irlandfotos als diashow (zumindest die, die ich auf den stick rübergeladen habe, harhar, es haben aber eh "nur" 35 gefehlt). danach wurde gespielt und zwar u.a. die werwölfe von düsterwald: ein echt geniales spiel!

jeder bekommt anfangs eine karte, die ihm den charakter eines dorfbewohners ODER die des werwolfes gibt. ist man werwolf, so hat man in der nacht, wenn alle schlafen – und die augen schließen – jemanden zu fressen. bei tag diskutieren dann alle, wer der werwolf sein könnte und natürlich streitet es jeder ab, auch der tatsächliche übeltäter. mit mehrheitsbeschluss wird dann der vermeintliche werwolf gehängt; der natürlich auch ein unbescholtener dorfbewohner sein kann. falls dem so ist, geht das spiel weiter. ein spielleiter überwacht das geschehen. das war wirklich sehr witzig, vor allem wenn man beobachtet, mit welchen strategien sind die einzelnen mitspieler verteidigen und man entscheiden muss, wie glaubhaft das ist. da sind manchmal schon rote wangen und das herumspielen mit seinen haaren verdächtig. spannend! wir werdens nicht zum letzten mal gespielt haben!

am sonntag dann ausschlafen und nachmittags nach laxenburg. wo gerade auch ein ritterfest stattfand. soviele menschen habe ich dort noch nie gesehen. riesen menschenschlange beim eissalon. und das am 2. oktober. doch laxenburg ist groß und so verläuft es sich so und so. das war dann der 5. nachmittagsausflug für diese woche, aber man will ja dieses wetter nutzen.

außerdem plan für nächsten sommer: eventuell in südtirol oder kärnten nach einem dirndl ausschau halten. denn heute endete in wien die wiener wiesn, die erstmals statt gefunden hat und die, die dort waren, waren ziemlich begeistert. und so ein dirndl ist ja schon recht kleidsam, auch wenn die anlässe, zu denen man es anziehen kann, beschränkt sind.