almis personal blog

verstaendig

langsam beginnt adrian die dinge zu verstehen, die wir sagen. wieder eine beeindruckende neue entwicklung. 

er weiß was gemeint ist, wenn man beispielsweise sagt: "gib mir die nuss" (er trägt derzeit immer erdnüsse mit sich herum), "wo ist deine hose?" oder "bring mir das handy" – das handy war eine spezielle herausforderung, da er zum zeitpunkt der dementsprechenden anfrage darauf gesessen ist. 

nur komischerweise klappt die aufforderung umgekehrt nicht so gut, also "nicht die bücher rauswerfen", "nicht die töpfe rausräumen". hm. daran müssen wir noch arbeiten.

the prestige

the prestige – ein film von regisseur christopher nolan – liegt chronologisch hinter memento, batman begins und direkt vor the dark knight

ein film im zauberermilieu…hm. nichts was mich per se jubelnd aufspringen lässt. aber ich wollte vor fluch der karibik und master and commander auch nicht viel von der seefahrt wissen. ein zaubertrick besteht quasi aus drei phasen: the pledge (versprechen), the turn (wende) und the prestige (dem letzten moment des tricks, der den zauberer herausragend macht). und natürlich rechnet man damit, dass auch nolan seinen film in diesen drei großen phasen aufgebaut hat. wie schon bei memento, wenn auch nicht in dessen extremität, wird der film nicht linear erzählt, sondern die zeitebenen vermischen sich immer wieder. im grunde wie bei einem hütchenspiel, man muss als zuschauer immer wachsam sein.

die handlung dreht sich um die rivalität der beiden magier alfred (christian bale) und robert (hugh jackman). zuerst verbindet die beiden eine freundschaft, die allerdings durch einen unfall je zerstört wird. was insofern tragisch ist als dass sich sehr gut ergänzen würden. alfred besitzt großes talent und ist ein harter arbeiter, der seine kunst allerdings nicht breitenwirksam verkaufen kann. robert dagegen ist der charismatische showmensch, der es liebt im rampenlicht zu stehen; doch an können und gespürt für sein metier mangelt es ihm. bale als grandios wandlungsfähigen schauspieler zu sehen, ist ja quasi public agreement. jackman dagegen, nun ja. sympathischer kerl, aber seine filmografie ist jetzt nicht unbedingt die offenbarung was cineastische leckerbissen betrifft: zahlreiche x-man streifen, kate and leopold (alleine schon wegen mag ryans lippen schwer zu ertragen), van helsing, na ja. das mehr in ihm steckt, zeigt jackman in diesem film. wenn ich ihm irgendwas zu sagen hätte, harhar, würde ich ihm raten, in zukunft mehr charakterrollen anzunehmen.

scarlett entzückend wie immer, rebecca hall (beide sind auch in vicky cristina barcelona gemeinsam auf der leinwand zu sehen) macht auf sich aufmerksam, david bowie mit perfektem understatement als nikola tesla und michael caine etabliert sich anscheinend mehr und mehr zum prototyp des "cicerone" – einer filmfigur also, die andere in ihr wissen einweiht, als vertrauter zur seite steht. das tat er in the cider house rules und mehr noch in den beiden nolan-batmanstreifen.

zum film selbst möchte ich nicht zuviel spoilern. selbstverständlich gibt es interessante wendungen und "tricks" zu sehen. aber auch wenn sich einem – so wie mir – nicht sofort alles erschließt, ist der film ein visueller und auch intellektueller genuß. und spannend ist er obendrein.

i would anything for love

immer wenn ich sporadisch – wie jetzt gerade – i would do anything for love (but i won’t do that) von meat loaf höre, muss ich an eine gelungene mtv-anmoderation zu diesem lied von 1994 denken.

nicht nur ich verstehe es bis heute nicht, auch der moderator musste mutmaßen, was loaf damit genau meinen könnte. was es also sei, was loaf auch aus liebe nicht tun würde:

lose some weight, use a deodorant, stop driving the motorcycle in the house…

alltagsgeschichten

gestern in willkommen österreich: die jugend hat immer weniger interesse an literatur, nur noch wenige lesen regelmäßig bücher. nun versuchen andere medien, die jugendliche für literatur zu begeistern – deshalb gibt es den neuen roman von daniel kehlmann ab sofort als klingelton. 

das fand ich hübsch. christina stürmer und detlev buck waren amüsante und sympathische gäste. im gegensatz zu elizabeth t. spira in der letzten woche. ihre alltagsgeschichten – porträts über den "österreichischen kleinen mann" – genießen hierzulande fast kultstatus, auch unter manchen publizisten gelten sie als gelungene milieustudien. und sind tatsächlich zuweilen unfreiwillig amüsant, denn die menschen produzieren sich gerne vor ihrer kamera. oft angetrunken. singend. oft natürlich unreflektiert. und dementsprechend politisch unkorrekt bis manchmal jenseitig. spira gibt vor, dinge nur abzubilden. nicht bewusst menschen auszuwählen, um sie "vorzuführen".

im talk mit grissemann und stermann sieht man allerdings die annahme, dass es sich bei ihrer herangehensweise um billigen voyeurismus handelt, bestätigt. grissemann stellt als böser bulle die richtigen, subtilen, fragen, die gleichzeitig seine meinung über spiras arbeit relativ gut widerspiegeln. spira bemerkt das anscheinend nicht. natürlich, so spira, müsse sie die furchtbare kronen zeitung lesen, um zu wissen, was die leute, die sie interviewt ihr am nächsten tag erzählen werden. was nichts anderes heißt, als dass sie sich sehr weit von ihrem niveau herablassen muss, um die schicht der menschen zu erreichen, die ihre zielgruppe sind. also von wegen jeder könne vorkommen. selbstverständlich könne sie bei vielen ihrer interviewpartner schwer unterscheiden, ob sie nun angetrunken oder geisteskrank seien.

keine frage, differenzierte milieustudien zu drehen ist eine schwierige sache. allerdings sollte man als sendungsverantwortlicher zumindest versuchen, eine gewisse sachlich-ernsthafte haltung den menschen gegenüber einzunehmen, die man porträtieren will. ansonsten muss die frage erlaubt sein, was die sendereihe denn nun tatsächlich mit "volksbildung" (hierfür wurde spira ausgezeichnet) zu tun hat. dann nennt man das ding doch besser bei einem anderen, passenderen, namen.

qual der wahl

ich habe ein recht gutes gespür dafür, welche kinofilme mir gefallen werden. ich weiß meistens ziemlich genau, welche stimmung filme vermitteln werden. und deshalb kann ich mir aussuchen, in welche stimmung ich gebracht werden will. 

ich mag filme, die sich um menschliche beziehungen drehen. in denen musik und ästhetik eine wichtige rolle spielen. auch dialoge sind mir wichtig. gute dialoge sind schwer zu schreiben. sie müssen gut sprechbar sein, also nicht aufgesetzt wirken, dürfen aber auf der anderen seite nicht banal oder zu alltäglich ein. dabei fällt mir immer als allererstes closer ein, ein prominent besetztes kammerspiel, das über moderne beziehungsformen, über liebe und sex philosophiert und dabei sehr schön fotografiert und nicht unwitzig ist. lying is the most fun a girl can have without taking her clothes off. but it’s better if you do.

mein zweites lieblingsgenre ist comedy. besser gesagt filme mit schrägem humor. alles von charlie kaufman. oder sowas wie igby goes down. she’s a dancer who doesn’t dance and her friend is a painter who
doesn’t paint. it’s kind of a boho version of the island of the lost toys
. und überhaupt: the royal tenenbaums – quasi die mutter aller durchgeknallten intellektuellen komödien. von den ersten takten des beatles klassikers hey jude an wusste ich, dass das einer dieser filme ist, die genau mein ding sind. ich konnte mich entspannt im kinosessel zurücklehnen und das kommende genießen.

obwohl ich germanistik studiert habe – mit schwerpunkt auf neuerer deutsche literaturwissenschaft – fällt es mir viel schwerer, romane zu finden, die mich so befriedigen können wie ein guter film. in die ich mich richtig fallen lassen und mich in einen rausch lesen kann. derzeit versuche ich es mit james salters roman lichtjahre. mehr dazu bald. und auch mehr zu einem dieser filme, von denen ich vorher wusste, dass ich sie mögen würde: the prestige.

a couple of moments

dann also wien neu erleben. und für gemeinsame erinnerungen sorgen:

schüler verwirren, beim abstieg vom stephansdom.

an exotischen pflanzen schnuppern im palmenhaus.

eine der "elegantesten parkanlagen europas" im noch christo-mäßig verhüllten zustand durchstreifen.

promispotting in der naglergasse – wiener dürfen raten, wen wir gesehen haben.

visite bei meinem ehemaligen arbeitgeber.

nickerchen in der sonne des burggartens.

das goldene wienerherz entdecken – aber es gab immerhin keine handgemenge.

die wiener formulierungskunst diskutieren.

eis erbeuten beim tichy, an einem favoritner samstagabend. 

die stadt von oben herab betrachten, beim vistapoint kahlenberg.

reden. lachen.

i wish you most happiness – good friends are hard to find

(ed harcourt)