almis personal blog

küssen verboten

eine österreichische hauptschule tut sich gerade unter medialem getöse mit einem kussverbot hervor.  

die ärzte sagen ja: "du willst mich küssen, doch das geht mir zu schnell, du solltest wissen, ich bin intellektuell." 

neu ist das ja nicht in unseren breiten, schon zu meiner schulzeit wurde uns ab und zu mal ein kleiner vortrag darüber gehalten, dass es sich nicht schickt, in der schule "herumzuschmusen". interessant ist ja, was lehrer (zumindest damals) unter "herumschmusen" verstehen (siehe nochmal zitat der ärzte) aber ok. besonders witzig war der hinweis, man könne ja seine gefühle zuhause zeigen. klar, als schüler hat man ja meistens jede menge privatsphäre zur verfügung ist ja nicht so, dass man mit eltern und eventuell geschwistern zusammenwohnt, als 16- oder 17-jährige(r), neeein! 

man könnte jetzt ja sagen: besser die schüler küssen als sie prügeln sich. ok, das klingt platt. aber ich freue mich jetzt schon auf den tag, wo ich von einem lehrer in die schule zitiert werde, weil mein kind ein anderes geküsst hat. was sagt man da als mutter? "ja ich weiß, ich habe in der erziehung alles falsch gemacht." ich hoffe nur, ich kann das grinsen unterdrücken.

fuesschen (und mehr) acht


bei den großeltern, november 2008

heute haben wir erfahren, dass eine studie fertig ist, bei der adrian teilgenommen hat. ein physiotherapeut aus bozen hat sich in seiner abschlußarbeit damit beschäftigt, inwieweit sich die "marsupio"1 (känguruh-therapie) positiv auf den gesundheitszustand eines frühchens auswirkt. wir haben dazu einige fragebögen ausgefüllt und es wurden aufzeichnungen über adrians’ herzfrequenz und sauerstoffsättigung vor/während/nach der marsupio gemacht.  

ich hoffe, dass ich bald etwas über die ergebnisse erfahre und die arbeit vielleicht auch lesen kann.

[1 italienisch = bauchtasche]

schloß schönbrunn is falling down

heute gelesen: die meistbesuchte touristenattraktion wiens, das schloß schönbrunn, kämpft mit einem enormen besucherschwund. nachdem ich 1998 dort als schauraumaufsicht gearbeitet habe, fühle ich mich natürlich berufen, dazu stellung zu nehmen. harhar. 

das management des schloßes gibt der wien-werbung die schuld, die schönbrunn, ihres erachtens nach, etwas stiefmütterlich behandelt. die user, die sich im forum unterhalten, sehen andere gründe: die preise, massenabfertigung, die lage des schloßes selbst, eher an der sightseeing-peripherie gelegen.

inwieweit die wien-werbung hier versagt, kann ich nicht sagen. tatsache ist wohl, dass schönbrunn wie auch der stephansdom oder das riesenrad im prater gewisse fixgrößen in wien sind, die für touristen grundsätzlich von interesse sind und wohl auch von beinahe jedem touristen "von außen" gesehen werden. ob man in eine gondel steigt, auf den dom hinaufgeht oder eben die schauräume besichtigt, ist natürlich eine andere frage. im jahr 1998 gabs eine extra sisi-ausstellung im schloß, die sicher zusätzliches interesse am hineingehen erzeugt hat.

was die preise betrifft, so sind die sicherlich nicht sonderlich günstig (die kleine tour durch die räume kostet 9,50, die große 12,90 euro), aber vergleichbare sehenswürdigkeiten im ausland sind ja auch keine schnäppchen (versailles 16-25 euro) oder buckigham palast (16,50 euro). mit der massenabfertigung ist es auch so eine sache: wir haben schon damals drauf geachtet, dass es in den räumen nicht zu voll wird, auch aus gründen des denkmalschutzes gibt es da gewisse auflagen. da gabs schon mal als überbrückung der wartezeit einen gutschein für einen kaffee auf der gloriette. besonders glücklich macht sowas touristen nicht. denn weder bei 30 grad im schatten, noch bei kälte oder regen will man gerne den rund 20 minütigen fußmarsch bergauf und anschließend wieder bergab in kauf nehmen, um dann pünktlich neuerlich im schloß anzukommen. und der einwand der lage von schönbrunn – na ja, schönbrunn war schon immer in hietzing und das tat ja bisher dem besucherzustrom auch keinen abbruch; mit der U4 ist man vom karlsplatz eigentlich relativ schnell dort.

das aufmerksam-machen auf den "besucherschwund" ist jedenfalls schon mal ein gutes mittel, um sich ins gespräch zu bringen. ich muss ehrlich zugeben, dass mich mein ehemaliger arbeitsort jedes mal aufs neue fasziniert hat. auch wenn die tage, an denen nichts los war und man quasi alleine durch die räume lief, manchmal auch einen etwas erdrückenden eindruck hinterließen. aber he, wann hat man schönbrunn schon mal für sich alleine? wenn man den managern glauben darf: jetzt. also: nix wie hin.

american sunbathing

wir hielten uns in vegas ans american sunbathing. also voll bekleidet (na ja, in badeoutfit), dafür von einer kamera gefilmt. die bilder wurden auf der homepage des hotels publik gemacht, fairerweise wurde man davon auch informiert. 

als 17, 18 jährige hatte ich eine schulkollegin, die blaue, knöchelhohe doc martens trug. auch ich trug damals solche schuhe – ohne ideologischen background – ich hatte sie mir in london gekauft. im gegensatz zu ihr mochte ich damals aber nur englische bands, ich fuhr total auf brit pop ab. sie allerdings liebte die red hot chilli peppers. das war mir völlig unbegreiflich. nicht nur wegen den schuhen. für mich war die musik der rhcp nichtssagend.

vielleicht muss man, vor oregon kommend, mitgebrachtes obst deklarierend (bananen darf man behalten), sich kalifornien selbst erobern, damit man mit den rhcp etwas anfangen kann. von den redwood forrests hinunter, über fort bragg nach san francisco, weiter nach monterey, santa barbara bis schließlich los angeles. dann, im hotelpool des stratosphere, hörte man fast durchgehend die rhcp. und plötzlich verstand ich sie. ich wusste, wieso sie diese art von musik machen und diese art von texten singen. ich kann es nicht erklären, aber ich fühlte es einfach. am tag unserer hochzeit hörten wir im pool, gleich anschließend an die trauung, den zephyr song. sowas vergisst man natürlich nie wieder. man entwickelt fast zärtliche gefühle für die rhcp.

2006 erschien stadium arcadium, diesmal von mir mit interesse erwartet. ja und diesmal klappte es mit uns. tell me baby gefiel mir und snow (erstaunlich, dass eine kalifornische band überzeugend über schnee singen kann) und dani california. in californication begegnet hank moody einmal einer blondine, die er mit "hallo dani california" begrüßt. super!

etwas europäisches passierte dann wieder einige tage später im travelodge in los angeles. der film deuce bigalow – european gigolo lief in den kinos an. es war die zeit als martha stewart wegen unklaren machenschaften ihrer firma unter hausarrest stand. und david letterman witzelte über "top ten sights martha stewart is losing it", platz 1: "digging a tunnel to see deuce bigalow – european gigolo". ich war praktisch schon eingeschlafen, hörte das, lachte, und schlief weiter.

bond again

diskussion über bond-filme. 

er: "es gibt ja auch leute, die meinen, george lazenby wäre der beste bond gewesen."

ich: "das sind sicher die, die franz buchrieser für den besten kottan halten."

ist es eigentlich ein ungeschriebenes gesetz, dass keine us-amerikanern bond spielen dürfen? so wie es gesetz zu sein scheint, dass alle orf-sportreporter rapidler sind? oder, dass in der 1989er version von ferry cross the mersey nur liverpooler mitsingen durften?

european sunbathing

heute beim zappen zufällig den stratosphere tower von las vegas gesehen. wir haben damals ja im dazugehörigen hotel gewohnt. 

es gab dort ja zwei pools. einen "normalen" und einen, der mit dem feature "european sunbathing" warb. als ich damals diesen hinweis im lift des hotels gelesen habe, fragte ich meine mitreisenden naiv was das denn sei, european sunbathing. als europäerin konnte ich mir darunter nichts vorstellen.

ok, mittlerweile weiß ich bescheid. das vermittelt zwar den irreführenden eindruck, als würden alle europäerinnen das praktizieren, andererseits klingt es ja auch irgendwie nobler als "topless sunbathing".

herr regener aus delmenhorst

in willkommen österreich war gestern sven regener zu gast. obwohl grissemann ihm nur "ein quantum trost" bieten konnte. 

sven regener ist vielleicht jetzt nicht exakt der charismatische typ, für den man ihn im vorfeld halten könnte, aber andererseits macht seine etwas umständliche und kuriose art zu erzählen ihn auch wiederum ziemlich sympathisch. regener ist nicht nur sänger und autor, er schafft es auch, ein gewisses norddeutsches lebensfühl zu vermitteln. alleine schon der name. keine ahnung ob norddeutsche das auch so sehen, ich spreche jetzt von mir als ostösterreicherin und was ich mir so darunter vorstelle. harhar. ich wusste beispielsweise nicht, dass man den ort delmenhorst auf der letzten silbe betont. das ist für mich als österreicherin auch total schwierig. grissemann kriegt es auch kaum hin.

regener ist also beruflich erstens sänger, zweitens buchautor, drittens drehbuchautor für die verfilmung eines seiner bücher. das ist natürlich ziemlich cool. element of crime, seine band, ist nicht gerade die klassische feelgood truppe, die ballermann stimmung verbreiten kann. textprobe: "in meiner kehle wohnt ein tier, das beißt die klugen worte tot. die ich mir abgerungen hab, für einen lieben langen tag." oder: "ich will doch immer soviel erleben und verschlafe doch nur die zeit. und kaum, dass ich einmal nicht müde bin, ist der sommer schon wieder vorbei".

herr lehmann (und vermutlich die beiden anderen romane der trilogie ebenfalls) ist kein feelgood roman. im grunde passiert auch rein gar nichts. leichte depression tropft von jeder seite, wie gut, dass ich das buch auf kos gelesen habe. christian ulmen (als herr lehmann im film), leander haußmann (auch ein guter name) und eben sven regener erscheinen mir als hochinteressantes triumvirat, auch wenn ich den film nach 20 minuten einfach nicht mehr "durchgedrückt" habe.

alles ist so unspektakulär. regener beschreibt herr lehmann als den klassischen anti-bestseller stoff: "da ist so ein typ, der arbeitet in berlin in einer kneipe, mit frauen läuft es nicht so und sein freund kommt in die klapse." stermann: "da muss man erst mal drauf kommen." regener: "total orignell".

nächste woche btw. wieder mal eine bizarre gästekonstellation: campino von den toten hosen (nicht gerade für seine selbstironie berühmt) und "österreichs lustiger schifahrer" rainer schönfelder.

here we go

ein schöner morgen, heute. gerade rechtzeitig zum erscheinen obamas im grant park den fernseher aufgedreht.

ein kleiner wermutstropfen aus humoristischer sicht, dass sie nun wieder von der bildfläche verschwinden wird. 

aber was hat sich der orf – der sonst eine solide bis amüsante wahlberichterstattung abliefert – dabei gedacht, einen früheren us-auslandskorrespondenten (sic!) einzuladen, dessen erste wortmeldung darin besteht, darauf zu beharren, dass "die amerikaner rassisten sind"? gehts, gerade an so einem tag, noch pauschaler und platter?