almis personal blog

surveillance

in klagenfurt gesehen: unter kontrolle. ein film von david lynchs tochter jennifer. 

ich weiß ja nicht, was familie lynch früher so zum frühstück gegessen hat, aber es muss es in sich gehabt haben. woher sonst kommt diese obsession für das bizarre, obskure, undurchsichtige und, ja, auch gewaltätige. wäre ich eine hoffnungsvolle jungregisseurin würde ich, so wie in der berühmten harry und sally fake-orgasmus szene, sagen: "bringen sie mir genau das, was die hatten."

ok, jennifer lynch‘ film unterscheidet sich von den arbeiten ihres vaters. wo beim senior am ende partielle bis vollständige verständnis- oder ratlosigkeit herrscht, viele zusammenhänge unklar bleiben oder höchstens spekulationen angestellt werden können, lässt unter kontrolle letztendlich keine fragen offen. am ende findet die aufklärung in einer art schnelldurchlauf statt. auch die protagonisten sind mehr aus fleisch und blut als die meisten david lynch-figuren. dennoch gibt es einige parallelen. tochter lynch zeigt die abgründe der menschlichen seele, auch sie hat eine vorliebe für schräge situationen, zufall und darauf folgende verkettung von ereignissen spielen ebenfalls eine rolle.

ein glücksfall sind die schauspieler. julia ormond laborierte manchmal am, wie ich es nenne, gwyneth paltrow-syndrom. wenn man hübsch ist, kriegt man die zuckersüßen rollen, und dann wirds oft kitschig. paltrow mag ich persönlich auch am liebsten in the royal tenenbaums. in unter kontrolle darf ormond auch mal die toughe ermittlerin spielen. und bill pullman ist so und so einer der wandlungsfähigsten schauspieler, die mir so auf die schnelle einfallen. romantischer held in while you were sleeping, stranger bohemian in lost highway, verhuschter verlobter von meg ryan in sleepless in seattle und hier… vom leben gezeichneter FBI-agent. die restliche besetzung – obwohl ohne klingende namen – überzeugt ebenfalls. 

die kritiken waren durchwachsen. und ja, wenn man sich rational an den film annähert, könnte man da und dort etwas bemängeln. emotional erwischt einen (oder mich) unter kontrolle aber absolut und beschäftigt noch einige tage nach dem kinobesuch.

wieder zurück

wieder da, nach sehr erholsamen tagen dort. wir haben auch die bis dato einzige wirkliche sommerwoche erwischt.

mit einem baby verreisen war unkomplizierter als angenommen. besonders gut sind die waldspaziergänge angekommen. wir haben gelernt: im kofferraum des autos windeln zu wechseln. die milch in regentonnen zu kühlen. in den hosentaschen babyrassel, mütze und ersatzsöckchen bereit zu halten. adrian hat sich sehr wohl gefühlt.  

im urlaub habe ich in einer zeitschrift gelesen, wenn man zwischen 7 und 9 uhr früh nichts zu sich nehmen kann, spricht das für ein schwaches magen chi. ich habe kein schwaches magen chi. täglich habe ich zum frühstück vier bis fünf bohatscha mit butter und marmelade verdrückt. dazu zwei bis drei tassen kaffee. ausführliches frühstück im urlaub ist ein muss.

ich habe martensteins kolumensammlung vom leben gezeichnet gelesen und im kino in klagenfurt fasziniert vor unter kontrolle gesessen. besprechungen folgen.

ich habe mich vorm schwimmen nicht eingecremt und war zuerst rötlich, nun halbwegs braun.

und die zeit ist zu schnell vergangen. aber das ist ja immer so.

urlaub

so – kleine auszeit. 

erster urlaub seit dem längeren "urlaub" letztes jahr. wir fahren ein paar tage aufs land. dort, wo man um neun uhr abends nur noch das klimpern der kuhketten hört.

equipment für jede wetterlage ist dabei, sowie eine menge bücher und schreibkram. vorfreude darauf, nette leute wiederzusehen. spazierengehen, schwimmen, lesen, schreiben, schlafen und viel relaxen. 

so long! macht euch eine schöne zeit.

septembär

adrian ist heute zehn monate alt.

als ich damals gegen neun uhr früh in den kreissaal gebracht wurde, fragte ich eine schwester, wie das eigentlich geht, ein kind bekommen. ich hatte ja keine ahnung. sie sagte mir: adrian wird ihnen schon zeigen was zu tun ist. das war vielleicht eine spur zu optimistisch gedacht, obwohl nicht grundsätzlich falsch.

generell: ja, ein baby zeigt einem, was es will und was es braucht. jetzt muss man nur noch meister im interpretieren der botschaften werden. wir hatten insofern vielleicht etwas mehr zeit als andere eltern, da wird adrian vier monate beobachten und verstehen lernen konnten, bevor er zu uns nach hause kam. man bekommt einen eindruck von seinem charakter. das erste, was ich über ihn hörte, bevor ich ihn drei stunden nach seiner geburt erstmals im brutkasten sah, war, dass er seinen finger gepackt und fest gedrückt hatte. damals war das fast sowas wie ein signal dafür, dass er bereit war zu kämpfen. er war von anfang an sehr lebhaft, robust, relativ schmerzresistent. nach seiner operation – noch in narkose – wendete er mir derart eigenwillig (so sah es für mich aus) seinen hinterkopf zu, dass ich hoffte, er würde seinen weg machen.

jetzt leben wir schon sechs monate zusammen und man merkt mit der zeit, wann er schlafen wird und wann nicht, wann er lieber auf der spieldecke liegt und wann er die wippe bevorzugt. das ist teilweise gefühl, teilweise aber auch erfahrung durch versuch und irrtum. früher hatte ich sehr klare vorstellungen darüber, wie ich mich mit kind verhalten werde. ich möchte nicht sagen, dass alle unrealistisch waren (harhar), aber theorie ist theorie. man sieht vieles anders, wenn man sein kind kennengelernt hat. man weiß, wie es auf andere menschen reagiert und wie auf gesang, was es lustig findet, was es ablenkt und was es beruhigt. und irgendwann fühlt man auch nicht mehr alle 5 minuten den nacken, um zu sehen, ob es friert.

außerdem bin ich eine september-mama geworden. wäre ich eine jänner-mama wäre vieles anders. davon bin ich überzeugt.

kramer gegen kramer

am wochenende gesehen: kramer gegen kramer. eventuelle kleinere spoiler (das ende wird nicht verraten) können folgen.

ursprünglich vorgestellt habe ich mir darunter sowas wie der rosenkrieg oder eine verhängnisvolle affäre. hm, wieso wird in solchen filmen eigentlich immer michael douglas besetzt? das sollte ihm vielleicht zu denken geben. egal. jedenfalls habe ich mir eine ehekriegs-geschichte mit beteiligung eines kindes erwartet. das ist es aber nicht. 

dustin hoffman als ted (sic! dad!) kramer wird von seiner frau (meryl streep als joanna) verlassen. schnell, bestimmt, ohne große erklärungen. sie ist zutiefst unglücklich, sie muss zu sich selbst finden. das alleine wäre schon ein plot, doch um die beziehung der beiden geht es erst in zweiter linie. viel mehr geht es um den 8 jährigen sohn, billy, der – wenn man so will – viel mehr verlassen wird als sein vater, der wenig zuhause ist und die meiste zeit an seiner karriere arbeitet. für billy ist es natürlich ein ziemlicher schock, dass seine mum eine zeitlang (so erklärt es ihm sein vater) verreist ist, und ted muss nun von einen tag auf den anderen in seiner vaterrolle bestehen. ein chaotisches frühstück am tag danach ist erst der beginn. ted muss erstmal organisieren, dass er seinen sohn abends von der schule abholen kann. nein, mum würde wahrscheinlich nicht kommen können. billy glaubt nicht so recht daran, dass das funktionieren wird. "what if you forget?" "i won’t". "what if you get run over by a truck and get killed." "then mummy will pick you up."

die plötzliche 24 stunden-verantwortung für seinen sohn verursacht bei ted verständlicherweise einige probleme. abgesehen davon, dass die beiden anfangs öfters aneinanderkrachen ("i want my mommy!" "i’m all you got!"), schafft ted es kaum mehr, seinem beruf gerecht zu werden. aber er verändert sich. als ihm vorgeschlagen wird, eine liste zu machen, mit pro’s und kontra’s, was das kind betrifft – und das ist vielleicht die berührendste szene des films – steht auf der kontra liste so einiges: "keine zeit mehr für den beruf, keine zeit für hobbys, kein gesellschaftliches leben, alles ist chaotisch". auf der pro liste steht…nichts. schnitt. nächste szene: ted hält seinen schlafenden sohn im arm und sagt ihm, wie sehr er ihn liebt. vater sein kann man eben nicht einfach so "aufwiegen".

oscars gabs eine menge – film, drehbuch, regie, hoffman und streep. auch der kleine war nominiert (jüngster oscar-nominee). es ist sehr schwierig, einen film zu drehen, in dem ein kind eine doch relativ große und schwierige rolle zu spielen hat. hier funktioniert es. und: auch wenns am anfang sehr schwer fällt, gerade wenn man selbst ein kind hat, die motive von joanna zu verstehen, wird sie nicht zur unperson des films. bzw. bleibt das nicht. hier gehts nicht um eine schwarz/weiß-zeichnung einer zerrütteten familie. das wäre einfach. kramer gegen kramer ist um einiges differenzierter. und damit natürlich auch um einiges spannender.

feia

spielt es eigentlich in der vh1-sendung (ja, ich schaue wieder musik-tv!) vintage jeden tag fire?

gestern von den pointer sisters performt, heute von bruce springsteen, der den song auch geschrieben hat. wie wäre es morgen mit der ostbahn kurti version?

"gestern nocht in mein wogn, du und i endlich allaa. i streich da durch d’ hoa, du sogst leise: na. heite ned, bitte woat no. aber i waaß dia gehts wia mia. du brennts wie i – uhhh- feia…"

kalt-warm

derzeit herrscht hier sommer stundenweise. 

vor ziemlich genau drei jahren waren wir in den usa starken klimatischen schwankungen ausgesetzt. wir dachten ja, wenn wir so an der westküste runterbrettern, dann hüpfen wir an den heißen nachmittagen hier und da ins meer. tja. der erste stop in oregon war in seaside. ein ort, der dafür gemacht zu sein scheint, sonnenauf- und sonnenuntergänge zu beobachten.

es ist abends schon etwas frisch, aber das hotel ist heimelig und gemütlich und es gibt jede menge dicker decken. am nächsten tag erreichen wir northbend. das motel dort ist etwas zugig und ich sehe auf dem weatherchannel kurz die temperatur vom nahegelegenen coos bay (erzeugte bei mir eine merkwürdige assoziation zu shell beach aus dark city) eingeblendet. ich bin froh, nicht so schnell von fahrenheit auf celsius umrechnen zu können.

ich gehe mit shirt, pyjamahose, sweater und fleecejacke ins bett. ich wache mitten in der nacht auf. und friere. ich versuche am nächsten morgen mir einen kalten walmart-mocca in der mikrowelle aufzuwärmen (keine gute idee). und friere. ich friere bis halb drei uhr nachmittags.

szenenwechsel. zwei oder drei tage später. wir biegen – vereinfacht gesagt – scharf links ab, lassen los angeles beiseite und erreichten zuerst mal calico ghost town. dort sind einige der attraktionen geschlossen, wegen zu großer hitze. abends suchen wir uns ein motel in needles. gegen halb neun uhr steigen wir in den pool. über der mojave wüste braut sich ein gewitter zusammen. von weitem sehen wir die blitze. es ist einer der momente im leben, die man nie vergisst. alles stimmt. und alles ist egal. das leben zuhause, die verpflichtungen, die zusammenhänge, in denen man steht. man muss nicht reden und nicht nachdenken und nichts erklären. vor dem einschlafen heulen die coyoten.

perfekt.

die gemeine pastinake

eine beliebte beikostspeise für babys ist die pastinake. morgen mal testen. (hoffentlich stinkt sie nicht so wie der kürbisbrei)

zuerst musste ich mal googlen, um festzustellen, was das überhaupt ist. liebt jemand hier mitlesender pastinaken? bin nur ich so gemüse-ignorant, dass ich pastinaken bis dato nicht gekannt habe. oder ist das in .de beliebter als in .at?

morgen endet jedenfalls die stunde, in der wir nichts voneinander wussten.