almis personal blog

First days of school

Die ersten Tage am Gymnasium wären also auch geschafft.

Es ist in keiner Weise mit der Aufregung zu Beginn der Volksschule zu vergleichen, wo man irgendwo zwischen – das Kind beglucken und es in Richtung großer Selbstständigkeit zu schubsen – oszilliert. Im Gymnasium is es auch anstrengend, aber anders.

Man sagt ungefähr fünfmal am Tag so Sachen wie: Na ja, du bist jetzt im Gymnasium, da…

…weht ein anderer Wind

…musst du dich selbst organisieren

…trägt dir keiner mehr was nach

…musst du dich selbst drum kümmern

usw. Und fühlt sich dabei uralt.

Das taugt dem Kind eh prinzipiell, dass es jetzt soviel alleine macht, aber manchmal braucht es dann doch Unterstützung. Zum Beispiel, wenn im Heft steht, dass die Aufgabe im Deutschbuch auf Seite 3 zu machen ist, und auf Seite 3 ist aber nur das Inhaltsverzeichnis.

So bleibt man als Mutter wenigstens im regen whatsapp Kontakt mit anderen Volksschul-Müttern, deren Kinder in dieselbe Klasse gehen, so ala “Du, was ist Hausübung?”, “Ich bin grad einkaufen, ich meld mich dann gleich”, “Ok danke.” “Er weiß es auch nicht, warte er telefoniert gerade mit W. W meint, dass…”

Was gleich ist wie in der Volksschule: Man ist jeden Abend hundemüde.

Toast mit Ketchup

Irgendwo in Wien. Eine Mutter serviert Toast zum Frühstück.

Das Kind: “Hier das Stück esse ich nicht, da ist Ketchup drauf.”

Die Mutter: “Das macht doch nichts, du tunkst den Toast ohnehin gleich in Ketchup.”

Das Kind: “Trotzdem”

Und das ist eigentlich alles, was man zu Kindern und Logik wissen muss. Harhar.

Favoriten my love

Ein ungarischer Minister war in Wien und hat sich über die dreckige Stadt, die hohe Kriminalität und die niedrige Lebensqualität durch die hohe Zuwanderung ausgelassen. Und das auf der Favoritenstraße, quasi dem Fanal dieser Phänomene.

Also Moment. Ich habe 37 Jahre in Favoriten gelebt, das fordert mich natürlich heraus, dazu etwas zu sagen. Ja, ich hab zu Favoriten nicht gerade eine leidenschaftliche Liebesbeziehung gepflegt. Ich bin im Urlaub nicht wach gelegen und habe es schmerzlich vermisst. Und ich hab mich irgendwann von Favoriten ohne die Spur des Anfluges von Sentimentalität getrennt, weil ich das Gefühl hatte, ich brauche jetzt etwas anderes in meinem Leben. Das heißt aber nicht, dass Favoriten nicht seine Qualitäten hat.

An Favoriten mochte ich zum Beispiel, dass man sein konnte wie man wollte. In Favoriten ist es jedem wurscht, was du machst und wie du ausschaust. Auf der Favoritenstraße prominierst du nicht, um gesehen zu werden, es würde auch keinen interessieren. Um in der Straßenbahnlinie 6 aufzufallen, musst du schon sehr skurill sein und selbst dann -… kurzum: Favoriten ist nicht elitär und will es nicht sein, Favoriten ist ziemlich rauh und direkt, eine ganz gute Lebensschule, und wenn du Streit anfangen willst, gelingt das wahrscheinlich besser als anderswo. Es kann sein, dass du mit deinem Kind auf dem Spielplatz bist und plötzlich beginnen sich zwei, drei, vier Väter zu prügeln und bald darauf kommt die Polizei, dafür brauchst du kein Hermestuch und Stöckelschuhe anziehen, wie das auf Spielplätzen in anderen Bezirken der Fall ist.

Nicht alles ist super in Favoriten. Es ist sicher kein Bezirk, den man auf den ersten Blick als extrem einnehmend bezeichnen würde. Aber Favoriten wandelt sich und muss sich verändern, es tut es auch, mein Favoriten von damals ist nicht mehr das von heute. Favoriten ist groß und vielfältig und ambivalent. Jede Ecke ist anders und es gibt auch pittoreske Flecken (ja wirklich). Favoriten braucht einiges, Zuwendung und Aufmerksamkeit wahrscheinlich, aber sicher kein unqualifiziertes Bashing und keine mitleidigen Blicke. Obwohl das eh an ihm abprallt. In seiner Sperrigkeit kann es nämlich sehr selbstbewusst sein.

Und wie ich mal gelesen habe: Du kriegst vielleicht dich aus Favoriten aber Favoriten nie aus dir raus. Und das ist irgendwie auch schön.

Ice, Ice…

Vielleicht liegt es daran, dass ich eine “Zugroaste” bin, aber wenn ich das sehe…

…verstehe ich das nicht ganz:

(click to enlarge)

Aber als native FloridsdorferIn bricht man wahrscheinlich schon routinemäßig als Kind mehrfach durch die fragile Eisschicht der alten Donau und wird dadurch abgehärtet?

No more thoughts and prayers

Am Valentinstag ein neuerliches Mass-Shooting in den USA, diesmal in Florida.

Da musste ich daran denken, was Late Night Show Host Trevor Noah vor einigen Monaten nach dem Schussattentat in Las Vegas gesagt hat und auch wenn die Situation eine andere war, der Kern der Botschaft stimmt nach wie vor und ich frage mich, wie oft man sich diesen Beitrag anschauen muss, bevor in den USA endlich einmal auch nur andiskutiert wird, die Waffengesetze zu ändern:

Denn wie Noah richtig feststellt: es wird immer irgendjemand anderem dafür die Schuld gegeben, Menschen mit psychischen Problemen, Schwarzen, Moslems, Rechtsradikalen und im Fall von Las Vegas: Hotel Security. Hotel Security ist schuld, dass 58 Leute tot sind. Und solange man nicht die richtigen Fragen stellt, wird es alle paar Wochen sinnlose Todesopfer geben. Vor allem an Schulen.

Auf Instagram haben sich Menschen wie Schauspielerin Reese Witherspoon zu Wort gemeldet, und meinte, Schüler und Pädagogen sollten täglich ohne Angst in die Schulen gehen können. Und die Frau von Alec Baldwin hat Angst um die Sicherheit ihrer Tochter, die bald eingeschult wird. Es ist wahrscheinlich für die meisten Eltern anfangs nicht einfach, ihre Kinder loszulassen, und ihre eigenen Erfahrungen in der Welt draußen machen zu lassen. Die ersten wirklich selbstständigen Erfahrungen ohne Eltern machen sie normalerweise in pädagogischen Insititutionen. Wie beruhigend ist es da, sie dort gut aufgehoben zu wissen. Und wie schlimm muss es sein, dauernd damit rechnen zu müssen, dass etwas derartiges den eigenen Kinder passieren könnte.

Wenn man in die USA reist, ist das etwas besonderes. Ich bin selbst staunend die Westküste hinunter gefahren, so beeindruckend ist dieses Land, so faszinierend die Eindrücke, die man gewinnen kann. Eines Abends waren wir irgendwo in Oregon und fragten die Vermieterin im Motel was man abends hier in diesem kleinen Dörfchen tun könnte. Tja, meinte sie, entweder ins Casino gehen oder zu Walmart. Wir haben uns für Walmart entschieden, ein riesiger Supermarkt, wo man neben Obst und Milch, Hühnchen, Küchenrollen und Rasenmähern eben auch alle möglichen Schusswaffen kaufen kann. Einfach so.

Und auch das bedeutet, durch dieses Land zu reisen, zu wissen, dass man in jedem besseren Supermarkt einfach Schusswaffen erwerben kann. Ja, ich bin ein ängstlicher, manchmal auch paranoider Mensch, und ich habe während der Reise hin und wieder gedacht, was wenn wir jetzt gerade am falschen Ort sind? Was, wenn gerade jetzt jemand die Kontrolle verliert und ausrastet? Das gestaltet sich möglicherweise anders als wenn jemand in Wien ausrastet. Auch dieses komische Gefühl, so unterschwellig vorhanden, ist – zumindest für mich – ein Begleiter dieser US-Reise gewesen. Und ich weiß nicht, ob das unbedingt so sein sollte. Und ob es nicht etwas mehr bräuchte als thoughts and prayers.

Sau durchs Dorf

Auf Twitter gibt es jetzt den Account Sau durchs Dorf.

Wer sich auf Twitter nicht so auskennt: es gibt praktisch jeden Tag ein Aufregerthema, zu dem quasi jeder eine Meinung hat. Diese wird dann lautstark artikuliert, es kommt zu Allianzen und desöfteren zu einem virtuellen Handgemenge, meistens sind auch die sogenannten Alphas (Promijournalisten und andere “Influencer”) irgendwie beteiligt. Am Ende des Tages haben sich diverse Menschen gegenseitig blockiert (dh der jeweils andere kann den Account nicht mehr lesen), manchmal werden sogar Arbeitgeber angerufen und sich über jemanden beschwert (sic!) und man wartet auf das nächste Thema bzw. den nächsten Schlagabtausch.

Der besagte Sau durchs Dorf-Account hilft dem nicht permanent präsentem User gleich festzustellen, um welches Thema es gerade geht, zum Beispiel:

Der Name kommt deshalb, weil vor diesem Account öfters gefragt wurde, welche Sau heute durchs Dorf getrieben wird.

Das mag ich, das ist irgendwie selbstironisch. Ich selbst halte mich aus solchen Querelen gerne vornehm raus, aber ein gewisser Voyeurismus ist ja wohl den meisten nicht ganz fremd. Ich hoffe, der Account kriegt noch mehr Follower, Selbstironie steht Twitter nämlich gut und ist manchmal auch dringend notwendig.

In der Weihnachtsbäckerei

Bei uns herrscht derzeit Adventbäckerei, quasi same same but different. In der Früh machen wir jetzt nämlich des öfteren Pizzastangerl.

Nicht, dass mir so extrem fad wäre, wenn ich um ca. 6.18 eh schon Toast mache, Rührei und Punsch und für mich Kaffee, weil ich muss ja auch was frühstücken; nun kommt aber noch das Einrollen von Pizzateig dazu, dann werden die Stangerl 15-18 Minuten gebacken und anschließend mit einer Mischung aus Olivenöl und frischem Knoblauch bestrichen. In dieser Zeit kann man zumindest ins Bad gehen.

Heut war ich dann anschließend einkaufen und als ich zurückgekommen bin, wehte mir schon im Stiegenhaus ein durchaus intensiver Knoblauchgeruch entgegen. Woher das wohl kam. Harhar.

Spotify Charts

Dieses Jahr hab ich schon fast sehnsüchtig auf die Bekanntgabe meiner Lieblingssongs auf Spotify gewartet. Wenn man sich mal dran gewöhnt hat, dass sein Musikverhalten NSA-like aufgearbeitet wird, gehts eigentlich. Voriges Jahr kam das mehr out of the blue.

Und voila, meine Top 5 Songs des vergangenen Jahres:

Nach den Top fünf wundert man sich vielleicht ein bisschen, dass mein meist gehörtes Genre Indie-Rock ist, aber ok. Hier bemerkbar ist ein gewisser Hang zum Musikfilm, La La Land ist gleich zweimal in den Top 5 vertreten (in den Top 100 noch öfters) sowie zum Songcontest, anhand des Beispiels von leider-nein Gewinner für Italien, Francesco Gabbani. Ich glaub, sein Song ist mehr Radio als bühnentauglich.

Sign of the Times hab ich wiederum im Sommer sehr oft gehört und Feel Good Inc. jetzt im Herbst. Insgesamt hab ich ca. 9.400 Minuten auf spotify Musik gehört, was schon eine ganze Menge ist. Ich höre spotify nämlich zum überwiegenden Teil dann, wenn ich mit den Öffis unterwegs bin.

Frühstück bei mir

Gestern bin ich am Vormittag alleine im Auto gesessen und dabei zufällig auf Frühstück bei mir gestoßen. Ich hab das bisher ab und zu und immer gerne gehört, vergesse aber, das bewusst einzuschalten, weil Sonntag Vormittag irgendwie immer irgendwas ist.

Jedenfalls war diesmal Michael Niavarani zu Gast und dem höre ich ja sehr gerne zu. Ein Thema war sein kommender 50. Geburtstag nächstes Jahr und weil Alfons Haider grad 60 wurde, hat Claudia Stöckl ihn gefragt, ob er auch – wie Haider, der mit 60 Leuten feierte – es schaffen würde, 50 Leute einzuladen.

Niavarani: “Ja, ich würde 50 einladen, aber ich bin nicht dabei. Das wäre mir sehr recht.”

Stöckl: “Du würdest alles bezahlen?”

Niavarani: “Ich würde alles bezahlen, aber ich geh nicht hin.”

Stöckl: “Aber dann fehlt ja der Anlaß.”

Niavarani: “Das ist wie beim Begräbnis, da bin ich auch nicht dabei, da können sie sich schon auf mein Begräbnis vorbereitet.”

Bin echt lachend im Auto gesessen, weil ich das auch so gut verstehen kann, das ist genau my kind of birthdayparty, wieso bin ich da selbst noch nie draufgekommen. Feiern ja, aber bitte ohne mich.

Auch sonst war das Interview echt hörenswert, zb die Passage, wo er zur Verlobung von Prinz Harry befragt wird, und Stöckl sagt, Harry hat ihr den Ring selbst designt, Niavarani: “Wenn eine Ehe damit beginnt, dass er ihr was bastelt, wär ich schon angefressen.” Oder als Stöckl sagt, sie habe gehört, er, Niavarani würde gut verdienen, sei aber laut seines Managers kein Abkassierer, meint er: “Ja, weil ich ein Trottel bin.”

Sehr sympathisches Gespräch!