almis personal blog

Zeugnis

Letzte Woche gabs beim Kind Zeugnis (das erste mit Noten) und aus diesem Anlaß hab ich meine alten Zeugnisse hervorgeholt und durchgesehen.

Ich muss sagen, ich war echt nicht sonderlich gut in der Schule. Meinen letzten Dreier in Mathematik hatte ich im ersten Halbjahr der 1. Klasse Gymnasium und dann erst wieder bei der Matura (um einen Punkt den Zweier verpasst). Dazwischen nur Vierer und leider auch Schlechteres.

Als ich gerade in Nostalgie geriet – gibts einen negativen Ausdruck für Nostalgie? – war der Nachbarsjunge da und ich zeigte ihm meine Zeugnisse, in denen ich in Mathematik mit “Nicht genügend” bewertet worden bin.

Und er (total entsetzt): “Wie geht das bitte??”

Und ich: “Ach so schwer war das gar nicht…”

Und er: “Mein Papa hatte nur Einser” (Anmerkung: sein Papa ist Uni-Lektor)

Und ich (kleinlaut): “Auf der Uni war ich dann schon besser.”

To let go

Gestern hatte ich ein irgendwie flashiges Erlebnis.

Meine beste Freundin aus Kindertagen hat ein Foto auf facebook gepostet, dass ihre Tochter beim Betreten das Flughafens zeigt und dazu geschrieben: Time to let her go. Das war aus einigen Gründen bemerkenswert.

Erst einmal, weil ich mich plötzlich sehr lebhaft daran erinnert habe, wie das so war, als wir beide damals 16 waren. Unsere Freundschaft war von so manchen ups und downs gekennzeichnet und mittlerweile haben wir nur noch in sehr, sehr losen Kontakt. Die Gründe sind, denke ich mannigfaltig, vor allem aber waren wir eigentlich immer grundverschieden, ich konnte mit ihrer Welt nichts anfangen und umgekehrt, sie wollte Party machen, ich wollte lesen, sie wollten Action im Kino sehen und ich irgendwelche französischen Problemfilme, sie hatte eine Fußkette und ich nicht mal Ohrringe, sie war sehr offen und ich sehr zurückhaltend; und so passierten wohl gegenseitig viele Verletzungen, die irgendwann einmal zu einem Bruch führten. Aber mit knapp 16, so alt wie ihre Tochter jetzt ist (!), da haben wir uns super verstanden. Mit 16 war alles plötzlich sehr aufregend, mit dem ersten Freund und so, da braucht man jemanden, mit dem man über alles reden kann und so eine Freundin war sie für mich und ich glaub, auch ich für sie. Das war vielleicht diese eine, kurzen Zeitspanne, wo wir auf der selben Welle lagen und uns alles anvertrauten.

Aber dann driftete es auseinander. Als sie ihre Tochter bekam, war ich gerade erst von daheim ausgezogen und dabei mein Studium abzuschließen, und ich sah sie nur ganz zufällig, wir hatten schon jahrelang nichts mehr voneinander gehört. Es war für mich komisch, gar nichts mehr von ihr zu wissen, und auch in diesem Moment nichts zu erfahren, nur zu sehen, dass sie ganz woanders in ihrem Leben stand als ich. Später, als ich ein Baby hatte und ihr Mädchen schon ein Volksschulkind war, da haben wir uns wieder zufällig gesehen, aber sie hat mich gar nicht erkannt, als ich mit dem Kinderwagen die Straße hinunterging, sie hat nur den Kinderwagen gesehen und zu ihrer Tochter gesagt, “Pass mit dem Roller auf.” Ich habe gar nichts gesagt, weil ich gerade aus der schlimmsten Phase meines Lebens wieder aufgetaucht war und eigentlich nicht darüber reden wollte. Und wer weiß, welche schlimmen Phasen sie vielleicht schon hinter sich hatte und sich vielleicht das gleiche dachte?

Und jetzt geht ihre Tochter weg, wie lange, das weiß ich nicht, und wohin, auch nicht, aber weiter weg, glaube ich, und wieder denke ich mir, wow, was sie schon alles erlebt hat, mit ihrem Kind und was sie schon alles weiß, von dem ich noch gar keine Ahnung habe, einfach, weil ihr Kind sechseinhalb Jahre älter ist als meines. Und wow, überhaupt schon so ein großes Kind zu haben, eine Teenagerin, wann sind wir eigentlich so alt geworden? Und, ob das “time to let her go” ängstlich war, oder bestimmt oder auch irgendwie erleichtert? Traurig oder stolz oder hoffnungsvoll? Wahrscheinlich von allem etwas.

Jedenfalls glaube ich, dass ich so fühlen würde, an ihrer Stelle. Aber soweit bin ich noch nicht.

Modern Jazzdance. Progress

Mittlerweile haben wir drei Jazztanz/Modern Stunden hinter uns und es ist doch schon viel besser geworden.

Zwar merkt man das nicht unbedingt, wenn wir den Saal verlassen – gestern sagte der Chef des Studios zu uns, als wir an ihm vorbeigingen: “Alles in Ordnung?” und es ist auch einigermaßen fies, wenn man nach dem Training mehrere Stockwerke über eine Treppe zur Ubahn geht, aber während der Stunde läuft es deutlich besser. Gestern hatte ich nur einmal das Gefühl, dass ich keine Luft mehr kriege, und ich weiß nun wieder, wo meine Stärken liegen und wo meine Schwächen.

Drehungen kann ich nicht so gut. Das heißt, ich bin zu langsam, wenn da direkt nachher irgendwas anderes dran getanzt wird. Bei den Choreografien belaste ich meistens das richtige Bein. Das ist eigentlich fast das wichtigste, bei Choreografien, dass man am richtigen Bein steht, um korrekt weitermachen zu können. Harhar. Hab mich heute mit einer Freundin und Ballettkollegin/selbst Trainerin unterhalten, die meinte, der Vorteil, den wir haben ist, dass wir die richtige Körperspannung und Haltung schon als Kinder gelernt haben. Das braucht man nicht nur fürs klassische Ballett, sondern ist auch für andere Tanzstile hilfreich.

Die Älteste bin ich aber immer noch. War schön letztens zu beobachten, als wir so eine leicht spirtuelle Choreografie getanz haben, mit “betenden Händen” am Anfang und dabei intonierte unser Trainer einmal spaßeshalber: “Life is a mystery, everyone must stand alone…” und ich war die Einzige, die gelacht hat. Weil ich noch den riesigen Skandal um diesen Song in der Unterstufe des Gymnasiums miterlebt habe.

 

Alte Hood

Im Zuge des Ausgehens am Wochenende war ich auch wieder mal in meiner alten Hood, Favoriten. Zwar haben wir im 10. Bezirk noch unsere Familie, aber abgesehen von Besuchen in den Wohnungen dort, bin ich nur noch selten im dem Bezirk, in dem ich zwar 37 Jahre gelebt habe, seit mittlerweile drei Jahren aber nicht mehr ansässig bin. Denn nun lebe ich in Floridsdorf, ganz im Norden anstatt sehr im Süden Wiens.

Es ist schon witzig, wieder mal die Wohnung zu besuchen, in der ich aufgewachsen bin und dann mit dem Bus zum Reumannplatz und später wieder zurück zu fahren. Der Bus ist übrigens um 21.30 komplett voll, alle Sitzplätze belegt. Es ist zu dieser Zeit mehr los als im Bus in Floridsdorf während der rushhour. Der Flodo-Bus, der übrigens nur alle zwanzig Minuten fährt, führe zu dieser nachtschlafenen Zeit halb zehn Uhr abends auch gar nicht mehr. Wie auch den ganzen  Sonntag nicht! Dafür wird man von Busfahrer gegrüßt.

Anhand dieser Eckdaten kann man sich vorstellen, dass das Leben in Favoriten ein vollkommen anderes ist als in Floridsdorf. Das Kind sagt zum Beispiel immer, “Hier bei uns am Land…” also da weiß man schon Bescheid. Zu Transdanubien hat wohl jeder so seine Meinung (gehört nicht mehr so richtig zu Wien), zu Favoriten aber definitiv auch, und die ist nicht immer so positiv.

Ich habe lange mein Leben in Favoriten gar nicht hinterfragt. Ich mochte an Favoriten, dass man das auch nicht musste. Man kann sehr ungestört von Trends und Klassen-Etüden, von Sehen und Gesehen werden, einfach sein. Es interessiert im Prinzip keinen, außer man will Streit anfangen. Das geht in Favoriten schon sehr gut. Aber sonst kann man sehr unbehelligt leben. Eigentlich hab ich erst nachzudenken begonnen, als ich drei Monate in Südtirol gelebt habe und nichts vermisst habe. Nach Favoriten verzehrt man sich nicht gerade vor Sehnsucht. Und mit Kind kommt man dann ins Nachdenken, darüber wie und wo man weiterleben will. Am Ende war ich nicht mehr sehr glücklich in Favoriten, was vielleicht auch am Bezirk, definitiv aber mehr an mir und den Lebensumständen lag.

Trotzdem war der Ausflug in den alten Lebensraum schön, auch wenn es erstaunlich ist, wie schnell man sich entwöhnt und eigentlich fast fremd fühlt. Denn auch Favoriten hat sich weiterentwickelt.

Ein Adieu

Jetzt ist die Erstkommunion des Sohnes auch vorbei.

Es ist noch gar nicht so lange her, da haben wir überlegt, welche Kirche wir dafür auswählen sollen. Von der örtlich nächstgelegenen wurde eher abgeraten, also haben wir uns zwei Schulkollegen angeschlossen und unser eigentliches Gemeindegebiet verlassen und haben damit einen wirklich guten Griff getan.

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Zwar war die Vorbereitung in unserer gewählten Kirche sehr umfangreich, umfangreicher als in anderen Pfarren: alle zwei Wochen Samstag Gruppenstunden und Sonntag Messe, diverse Pfarrecafe ausrichten helfen (ich kann nun Kekse backen und Aufstrich machen), drei Elternabende, eine Wallfahrt, diverse Spezialaktionen (Martini, Adventmesse, Mette, Aschenkreuz usw), aber gerade das hat natürlich bewirkt, dass man sich sehr intensiv mit dem Kirchenjahr und auch der Gemeinschaft auseinandersetzt. Und die Gemeinschaft war gleichermaßen herzlich wie ungezwungen, man wurde schon bald mit Namen angesprochen und freundlich begrüßt, aber es war nie Zwang oder Druck dahinter, man wurde eingeladen, sich Aktionen zu beteiligen, aber es gab niemals das Gefühl dazu, man müsse das nun machen, sonst wäre das irgendwie ein Problem.

Die Folge ist: einerseits freuen wir uns, dass das Ziel Erstkommunion, auf das so lange hingearbeitet wurde  – der Tag war sehr schön – erreicht ist, andererseits wird diese Regelmäßigkeit der Treffen schon abgehen. Ich hoffe aber doch, dass man auch ohne “äußeres Korsett” der Kirche und der dortigen Gemeinschaft in einer gewissen Form treu bleibt.

Lesen Sie beim nächsten Mal: Wie man am Tag einer großen Feier zwar vor Aufregung um fünf aufwacht, kurz vor dem Weggehen dann aber fast am Krawattenknoten für das Kind scheitert, dessen Hose plötzlich zu groß ist, man dann noch die eigenen Strümpfe zerreißt und so das pünktliche Ankommen fast torpediert. Harhar.

Grandpa

Als Kind war mein Opa wahrscheinlich die wichtigste Person in menem Leben.

Ich habe ja viel Zeit bei meinen Großeltern verbracht und mein Opa war immer mein Vorbild. Sein Vater war im ersten Weltkrieg gefallen, bevor er ihn kennenlernen konnte. Er selbst wurde im zweiten Weltkriegt dreimal schwer verwundet und hat mir erzählt, dass manches Mal nur der Zufall verantwortlich dafür war, dass er nicht getötet wurde. Die frühe Kindheit seines Sohnes, meines Vaters, hatte er aufgrund des Krieges versäumt. Als er schließlich mit Vollbart und natürlich furchtbar aussehend heimkam, lief mein Vater aus Angst vor ihm davon. Das war sicher auch keine einfache Zeit. Trotz dieser Erfahrungen war er ein bewundernswert heiterer und positiver Mensch, der immer versucht hat, das Beste aus dem, was war, zu machen. Er konnte zwar furchtbar über Kleinigkeiten granteln, aber wenn es ernst wurde, war er ein Fels in der Brandung.

Letztens waren wir bei meinem Vater essen und ich habe etwas von meinem Opa erfahren, dass ich noch nicht wusste. Ich wusste zwar, dass er Sozialist war und in der Gewerkschaft tätig, ich wusste auch, dass er mit höheren SPÖ-Politikern bekannt war. Allerdings war mir nicht bewusst, wie eng er mit zb. Anton Benya befreundet war, der ihn auf einer Firmenveranstaltung einmal herzlich mit Du-Wort begrüßte. Die umstehenden Kollegen und nicht zuletzt meine Oma wunderten sich, dass mein Opa – mit diesen Kontakten zu Parteispitze – seine kleine Gemeindewohnung auf dem üblichen, damals recht beschwerlichen Weg beantragt hatte. O-Ton: Warum hast du Benya nie darauf angesprochen?

Aber das war eben auch mein Großvater: er hätte niemals Freundschaft mit Parteifreundschaft verwechselt und er hätte einen wie Benya, der ihm etwas bedeutet hat, nie mit einer solchen Bitte in Verlegenheit gebracht. Ich glaube, er hat die Idee nicht verworfen, sie ist ihm wohl gar nicht erst gekommen. Das hat mich auch noch nachträglich sehr stolz auf ihn gemacht.

Ausflug nach gestern

Auf Facebook gibts gerade die Musik-Challenge. Normalerweise reiße ich mich nicht um sowas und war sehr froh, dass die Icebucket-Challenge damals an mir vorübergegangen ist, aber als ich von meiner ehemaligen Italienisch-Lehrerin aus dem Gymnasium zu dieser Sache nominiert wurde, dachte ich: warum eigentlich nicht? Klingt lustig.

Und das war es auch, bewusst wieder in eine Zeit und ein Lebensgefühl eintauchen, dass 20-30 Jahre zurückliegt. So leicht ist es im übrigen gar nicht, sich auf sieben Songs zu beschränken, so vieles fällt einem wieder ein, was damals wichtig war und für den jeweiligen Lebensabschnitt steht.

Im Zuge dessen ist mir auch wieder “eingefallen” wie ich in der 7. Klasse sitzengeblieben bin, also kurz vor der Maturaklasse. Natürlich ist das bei weitem nicht das Schlimmste, was einem als Siebzehnjährige passieren kann, es war aber schon eine Bruchlinie in meinem Leben, weil ich die ganze Sache sehr schwer verkraftet habe. Seit damals kann ich mit solchen Standard-Sprüchen wie “Das wird schon alles gut gehen” nichts anfangen, und präferiere Aussagen, die etwa lauten: “Egal was passiert, ich werde für dich da sein.” Weil man kann nie wissen, wie eine Sache wirklich ausgeht.

Jedenfalls: es hat mich sehr deprimiert, nun ein Jahr länger in die Schule gehen zu müssen, obwohl ich nicht die einzige Repetentin war. Aber das einzige Mädchen. Freuen konnte sich allerdings die neue Italienischlehrerin. Statt drei (sic!) Schülern hatte sie nun sieben. Die ersten Wochen hab ich jeden Morgen geheult. Ich wollte keine neue Klasse, ich wollte nicht die Fächer, die ich positiv abgeschlossen hatte (und das waren immerhin alle anderen außer Mathematik) nochmal wiederholen, ich hasste es, dass jeder etwas dazu zu sagen hatte, dass ich “sitzengeblieben” war, der absolute Knaller: “Die hat sicher nix im Kopf.” Sowas kam von jemanden, der selbst später wiederholte. Nein, ich war nicht schadenfroh. Aber es war schon hart an der Grenze.

Letztendlich hat immer alles seinen Sinn. Wenn man in so einer misslichen Lage ist, lernt man auch das Menschliche zu schätzen, das einem begegnet. Dass ich etwa die Mathematiklehrerin wieder bekam, die ich schon in der Unterstufe hatte und die mir sagte: “Das schaffen wir gemeinsam.” Die strenge Musiklehrerin, die mich in den Arm nahm, als ich wieder einmal einen Fünfer kassierte. Viele andere Ex-Lehrer, die mich am Gang fragten, wie es mir denn gehe. Die alten Mitschüler, die für mich da waren und mich – mitsamt der Professorin – zu ihrem Venedigtrip mitnahmen (vom Direktor abgesegnet). Und diejenigen neuen Mitschüler, die mich unterstützend aufnahmen, die mich nicht so behandelten, als wäre ich eine unheimliche Spezies, die mich aufheiterten. Da gibt es Freundschaften, die bis heute Bestand haben.

Epilog: ich habe dann letztendlich – wieder knapp –  diese Klasse geschafft. Mr. Almi hat mir in der 8. Klasse den neuen Stoff erklärt und mit mir gelernt, und irgendwann im März 1995 ging mir der Knopf auf. Und ich verstand plötzlich. “Leider” etwas spät, da ich im Juni 1995 meine Mathematiklaufbahn ja schon beendete. Meine Mathematikmatura wurde mit “befriedigend” beurteilt, um einen Punkt am “gut” vorbei. Und: ich bin echt froh, dass das Kind seine mathematischen Fähigkeiten von seinem Vater geerbt zu haben scheint.

Nach dem Geburtstag

Die Geburtstagsparty für dieses Jahr hätten wir dann auch mal wieder geschafft.

Manchmal überschätze ich mich ja gnadenlos selbst und denke mir, da bei mir die Kinder des Hauses täglich ein und ausgehen, ich die meisten also sehr gut kenne, was soll schon sein, dann biete ich diversen Nachbarn und zwei Schulfreunden doch einfach an, alle mit öffentlichen Verkehrsmittel zur Partylocation Monki Park mitzunehmen (das bedeutet einige Stationen mit dem Bus, zwei Stationen U6). Wie schwer kann das sein?

Ich hätte wohl die Reaktionen, die ich von den Eltern auf diesen Vorschlag bekommen hab, ernster nehmen soll, denn die lauteten: “Das willst du dir wirklich antun?”, “Bist du sicher?”, “Schaffst du das eh?”, “Wird dir das nicht zuviel?” “Na servas”…Erstens mal war meine Mama auch dabei, also zwei Erwachsene, was soll da sein? Zweitens haben mich diese Aussagen natürlich noch mehr angestachelt. Nur weil ich “nur” ein Kind habe und nicht zwei bis drei, heißt das nicht, dass ich nicht mit mehreren Kindern, na gut, 7, 8, in den Öffis fertig werde.

Es wäre auch nicht schwer gewesen, wenn Kinder sich idealtypisch verhalten würden. Einfach zum Bus gehen, einsteigen, aussteigen, Ubahn einsteigen, aussteigen, mit dem Lift rauffahren fertig. Stattdessen begannen sie schon gleich nach dem rausgehen zu raufen (gerade sehr angesagt bei den Jungs, muss wohl so sein?), sich gegenseitig umzuschmeißen, und v.a. einerseits andauernd (weg) zurennen bzw. andererseits unfassbar langsam nachzutrotten. Dazu die Geschenke tragen, die Schultaschen, diverse Fragen beantworten etc. Als wir im Monki Park ankamen, war ich komplett verschwitzt, aber happy. Dort konnten sie ja toben, ohne, dass wir dauernd dahinter sein müssen. Na ja, im Blick behält man sie schon irgendwie, aber an sich kann ja nix sein.

Ich machte meiner Mutter Hoffnung, dass sie am Heimweg dann sicher schon sehr müde sein würden, ohne selbst daran zu glauben. Das Weggehen aus dem Monki war dann aber auch wieder eine Herausforderung, alle Kinder einfangen, sie auf einem Fleck zu halten, wieder alle Dinge einzusammeln, und die ständig sich wiederholende Frage eines Nachbarn “Kann ich dann noch zum Ad? Kann ich dann noch zum Ad? Kann ich dann noch zum Ad” immer wieder mit “Jetzt schauen wir mal, dass wir hier raus kommen” zu beantworten.

Der Albtraummoment ereignete sich dann nach Verlassen des Monki Parks. Ein Kind wurde von seiner Mutter abgeholt (thank god!), und sie war noch nicht da, dh eigentlich sollten wir warten, aber alle anderen Kinder liefen zum Aufzug, und machten Anstalten, diesen zu betreten. Wer die Millenium City kennt, weiß: es gibt fünf Stockwerke, mit unzähligen Gängen, die dann zu unzähligen Geschäften, Kino usw führen, wenn die jetzt alleine wegfahren und irgendwo aussteigen, womöglich auch nicht alle gemeinsam, wie stehen die Chancen, dass ich sie dann alle in absehbarer Zeit wiederfinde? Da brach bei mir dann schon leichte Panik aus. Ich musste also laut werden, sehr laut. So laut, dass die Kinder tatsächlich auf mich aufmerksam wurden, wie angewurzelt stehen blieben, und mich interessiert musterten, wie einen Vulkan, der schon beträchtlich rauchte und sicher bald Lava absondern würde. Leider wurden auch alle anderen Leute auf mich aufmerksam, inklusive der einen Mutter, die gerade ihr Kind abholen wollte. Ähm. #imbodenversink. Aber ich denke, ich habe souverän reagiert, mit einer Aussage a la “Es ist nicht so, wie es aussieht. Es war wirklich sehr entspannt.” Harhar.

Nun ja, wir habens alle gut (und waschelnass im Übrigen, denn es schüttete dann noch) nachhause geschafft und wenn das Kind dann sagt: “Danke Mama, das war so eine tolle Party”, hat es sich wenigstens auch gelohnt. Und ich hab jetzt 360 Tage bis zur nächsten.

Neustart, drei

Die dritte Strohwoche ist fast um, und damit dieses ganze Stroh-Dings in seiner Gesamtheit.

Das Wochenende war gekennzeichnet durch Hausgemeinschaftsplüsch. Da ich arbeiten musste, hatte ich keine großen Pläne gemacht, aber die Nachbarfamilie hat Adrian zu einem Ausflug mitgenommen und dafür hat der Nachbarsjunge dann bei uns geschlafen. Ich bin mit meiner Arbeit fertig geworden, ohne die Nacht dafür nutzen zu müssen, was sehr angenehm war.

Generell war die dritte Woche wieder besser als die zweite. Ich musste zwar wieder mal zu Fielmann (neue Fassung), und diverses zur Geburtstagsparty besorgen, dafür gabs mehr Honorar als erwartet für einen Auftrag, und ich hab mir am Mittwoch Abend das Il Volo Konzert Un aventura straordinaria, aufgezeichnet aus der Arena di Verona, online via Rai uno angesehen. Es ist zwar nicht exakt vergleichbar, mit Kopfhörern vorm PC zu sitzen und zu hoffen, dass die Verbindung nicht schlappmacht – vor allem, wenn man schon mal in der Arena war und weiß, wie toll das Ambiente ist – aber es war doch sehr nett.

Außerdem hab ich, als ich beginnen wollte, dem Kind Eine unendliche Geschichte vorzulesen, die Widmung meiner besten Volksschulfreundin E. vorne drinnen gefunden. Sie hat mir das Buch offenbar zu unserer Erstkommunion 1984 geschenkt. Was wiederum witzig ist, weil Adrian auch in Kürze mit dem Vorbereitungskurs anfangen wird. Schön ist, dass wir immer noch in Kontakt sind und ich ihr das via Facebook erzählen konnte. Sie hat mir dann ein Klassenfoto aus der Zeit geschickt, oh my. Harhar.

Darüberhinaus haben wir mit dem Antolin Programm für Volksschüler angefangen. Dort kann man zu den Büchern, die man liest, jeweils ein Quiz lösen. Dafür bekommt man Punkte. Ist ganz witzig, wenn auch die Fragen teilweise sehr detalliert sind. Jedenfalls wollte Adrian dann gleich drei (kürzere) Bücher hintereinander lesen und das Quiz allein am PC ausfüllen. Passt.

So, irgendwann wirds in diesem Blog auch wieder um andere Dinge gehen, aber in den letzten Wochen war nicht wirklich Zeit dafür.

Neustart

Die erste Schul-, Arbeits- und auch Strohwoche ist gut vorbei gegangen. Das Kind bzw. die Kinder des Hauses sind relativ erschöpft vom neuen Rhymthus. Das wird vermutlich nicht lange anhalten, also genieße ich es noch. Leider bin ich auch nicht gerade taufrisch, durch den frühen Tagestart. Harhar.

In unserer Volksschule wurden drei Kinder unseres Stiege eingeschult – letztes Jahr waren es vier unserer Stiege. Als ich der Mama einer Schulkollegen Adrians, deren Sohn in die erste Klasse kam, sage, dass ein Kind von unserem Haus in seine Klasse geht, meinte sie: “Ihr habt aber ganz schön viele Kinder, oder?” Habe dann mal nachgezählt, also nur unsere Stiege und ich bin nicht sicher, ob ich an alle gedacht habe, aber das wären 25 Kinder. Auf Stiege eins werden es auch ungefähr soviele sein. Ja, wir sind wohl ein kinderreicher Bau.

Aber zurück zur Woche: es gab mal abends Palatschinkenessen bei den Vormietern, mehrere interessante Projektgespräche, einen Elternabend (der diesmal nur zwei Stunden dauerte), einmal Elternabend Babysitting für Nachbarn, Malkoffer-, Werkkoffer, Zeichenmappe, Turnsackerl usw Schlepperei zur Schule (ich glaub, es ist jetzt alles dort) und zwei Fielmann-Besuche zwecks “Brillenoptimierung”. Außerdem hab den Geschirrspüler repariert.