almis personal blog

Blumenau und die Jugendkultur

Vor kurzem habe ich hier geschrieben, dass ich etwas vor Sally Rooneys Coming of Age Geschichte zurückgeschreckt bin, vor allem deshalb, weil ich selbst nicht mehr 18 bin oder 20.

Da passt es ganz gut dazu, dass ich gestern auf Instagram – wohin ich vor Twitter flüchte – eine Kontroverse über Martin Blumenau verfolgt habe. Martin Blumenau ist ungefähr 15 Jahre älter als ich und war damals FM4 Moderator, als ich 18 oder 20 war. Er hatte damals die Sendung Zimmerservice, immer Sonntagabend. In dieser Sendung spielte er Songs, die sich seine HörerInnen wünschten, aber prinzipiell war die Sendung dazu da, um sich und andren zu versichern, wie großartig er ist. Er sagte, was gute Musik war und was schlechte und warum. Für mich hatte Zimmerservice immer etwas vom vielzitierten Autounfall: eigentlich ist es grausam, aber man kann nicht wegsehen. Ich konnte auch nicht weg-hören, weil Blumenau ja nicht ungebildet oder unamüsant ist, nur extrem, wie soll man sagen, selbstzufrieden? Gönnerhaft hat er uns Tschopperln die Welt erklärt. Im Gegensatz zu Grissemann und Stermann, die damals auch immer ihr eigenes Scheitern und ihre Unzulänglichkeiten transportiert haben, war Blumenau seiner selbst immer sehr sicher. Was ja auch irgendwie bewundernswert ist, ehrlich, ich wäre manchmal froh, wenn ich so überzeugt von mir selbst wäre.

Jedenfalls komme ich dank Instagram drauf, dass Blumenau auch im Jahre 2021 noch immer Zimmerservice moderiert und offenbar dem Musiker Salo, den ich bis dahin nicht kannte, einen Sprachfehler attestiert hat. Abgesehen davon, dass ich das nicht gehört hätte – aber es ist auch nicht meine Stärke, dass mir solche Dinge auffallen – beendet Blumenau quasi dann gleich auch Salos Karriere (oder würde es zumindest gerne). Er sagt: “Darf man das noch sagen? Es ist ja diskriminierend, wahrscheinlich. Aber mit tatsächlich schwerem S- und anderen Sprachfehlern singen ist echt ein schwieriges Unterfangen. Da muss man schon wirklich was draus machen, bzw. was dagegen machen. Man kann was dagegen machen. Aber für die große Karriere ist es wahrscheinlich dann doch eher eh nix.”

Das ganze hatte einen Shitstorm zur Folge und Blumenau hat sich dann bei Salo entschuldigt und FM4 hat das auf seiner Instagram Page gepostet, was ich dann eben, wie gesagt, gelesen habe. Viele Fragen tun sich für mich in diesem Zusammenhang auf. Abgesehen auch von der Ansage an sich. Vor allem, darf man das noch sagen, es ist ja diskriminierend wahrscheinlich, aber mit 60 immer noch das Sprachrohr der Jugend? Oder als was versteht sich FM4 generell und Blumenau heutzutage eigentlich? Das ist eine ernstgemeinte Frage. Ich werde bald 45, mein Sohn ist 13 und wenn ich sagen würde, dass ich seinen Lifestyle wirklich verstehe wäre das gelogen. Und das ist auch gut so, Teenager sollen Dinge machen, die ihre Eltern nicht nachvollziehen können, das ist das Wesen der Teenagerschaft an sich. Ist aber Fm4 mit über weite Strecken denselben ProtagonistInnen wie in meiner Spät-Jugend noch ein Jugendkultursender? Oder will es das gar nicht mehr sein? Und was ist es stattdessen? Ich muss nachdenken.

LIZVC 78

Gestern hat es in Wien geschneit. Schnee in Wien, da schlagen ja zwei Seelen in meiner Brust. Einerseits: “Jö”, andererseits “Oh nein, in fünf Stunden ist alles gatschig und bleibt es für Woooochen” Gestern Abend allerdings, als ich unterwegs war auf den menschenleeren Straßen, als der Schnee ganz leise und sanft zu Boden fiel, wars einfach nur wunderschön.

Außerdem hab ich bei der Buchhandlung Laaber [*Disclaimer: ich werde für die Werbung nicht bezahlt] – das ist die mit den tollen Schaufenstern, die auch trotz Lockdowns wöchentlich neu gestaltet werden – ein süßes Buch gesehen. Der Teenie ist zu groß dafür, aber hätte ich noch ein kleineres Kind, würde ich das sicher kaufen:

Handelt es sich dabei gar um die geheime literarische Vorlage für The Revenant? Harhar.

Best runner-ups

In unserer ESC Facebook Gruppe “Group about things” wird jetzt der beste Zweitplatzierte aller Zeiten gewählt. Nach einem unfangreichen Vor-Voting – es wurden zuerst die beliebtesten zwei jedes Jahrzehnts gewählt – gehts nun ans Eingemachte. Im Finale stehen:

  • 1963: SUI Esther Ofarim – T’en vas pas
  • 1968: UK Cliff Richard – Congratulations
  • 1973: ESP Mocedades – Eres tú
  • 1974: ITA Gigliola Cinquetti – Sì
  • 1980: GER Katja Ebstein – Theater
  • 1983: ISR Ofra Haza -Chai
  • 1991: FRA Amina – Le dernier qui a parlé…
  • 1995: ESP Anabel Conde – Vuelve conmigo
  • 2004: SCG Željko Joksimović & Ad Hoc Orchestra – Lane moje
  • 2007 UKR Verka Serduchka – Dancing Lasha Tumba
  • 2014: NED The Common Linetts – Calm after the storm
  • 2019: ITA Mahmood -Soldi

Eine Wildcard gab es für drei Songs, die wirklich ganz knapp ausgeschieden sind, das wären:

  • 1994: POL Edyta Górniak – To nie ja
  • 2009: ISL Yohanna – Is It True?
  • 2018: CYP Eleni Foureira – Fuego

Und nun sollen wir diese 15 im Finale stehenden Künstler und Songs reihen, nach dem bekannten ESC Wertungsschema, von 12 bis 1, ohne die 11 und ohne die 9. Meine Wertung:

12 Punkte Soldi – ITA – Mahmood (2019)

10 Punkte Le dernier qui a parlé – FRA – Amina (1991)

8 Punkte: Dancing Lasha Tumbai – UKR – Verka Serduchka (2007)

7 Punkte: Si – ITA – Gigliola Cinquetti (1974)

6 Punkte: Fuego – CYP – Eleni Foureira (2018)

5 Punkte: Lane moje – SCR – Željko Joksimović & Ad Hoc Orchestra (2004)

4 Punkte: Theater – GER – Katja Ebstein (1980)

3 Punkte: Calm after the storm – NED – Common Linnets (2014)

2 Punkte: Congratulations – UK – Cliff Richard (1968)

1 Punkt: Vuelve conmigo – ESP – Anabel Conde (1995)

Wer jetzt auch Lust bekommen hat und mitvoten will, Mail an marco@mercicherie.at bis 6.Dezember um 12 Uhr. Die Ergebnisse werden im Podcast am 8.Dezember präsentiert. Viel Spaß!

Music Challenge – Day 16

One of your favorite songs from a movie

Na ja, da kann ich ja nur was von La La Land nehmen. La La Land, ein Film, den ich sehr liebe, über zwei Künstler, die zueinander nicht kommen können, quasi. Schwermütig, aber auch (selbst)ironisch, toll choreografiert, und mit Emma Stone und Ryan Gosling ideal besetzt.

City of Stars wurde übrigens mit dem Oscar für den besten Song in diesem Filmjahr ausgezeichnet. La La Land war für ca. zwanzig Sekunden bester Film, wie man sich erinnern kann. Harhar.

Muse: Drones live

Meine erste Begegnung mit Muse verbinde ich mit Zahnschmerzen. Es muss so ums Jahr 2000 gewesen sein, als der Mann mir Songs der ersten Platte Showbiz vorspielte. Wir fuhren mit dem Auto von Favoriten nach Floridsdorf (wie richtungsweisend!), wo damals mein Zahnarzt war. Und wie gesagt, ich hatte ziemliche Schmerzen, während der Mann hellauf begeistert von dieser neuen Band aus England war. Ich musste ihm zustimmen, dass die Songs gut waren, auch wenn ich mich nicht so wirklich drauf konzentrieren konnte.

10.05.16 - 3Seitdem ist viel Zeit vergangen. Mit jedem Album blieben Muse ihrem Stil treu, ohne sich zu wiederholen, immer im Balanceakt zwischen Sperrig- und Massentauglichkeit. Diesen Stil muss man natürlich mögen und die Texte sind nicht unbedingt etwas für Paranoiker. Lyrics wie “Everything about you is so easy to love” sind bei Muse selten, es geht jetzt mehr um Globalisierung, Außerirdische, schwarze Löcher und sowas. Man kann dieses Endzeitdings aber auch nur als Mac Guffin betrachten, und einfach die Emotionalität und Virtuosität der Musik genießen.

Gestern war ich in der Stadthalle, um die Drones-Tour zu besuchen, mein erstes Konzert ganz alleine, da der Mann kurzfristig ausfiel, aber ich hab ihm quasi live berichterstattet. Die Bühne war mittig aufgebaut, Drohnen in riesigen Plastikkugeln schwebten von der Decke. Monitore, Lichtspiele, später auch Ballons und überdimensionales Konfetti, die Bühnenshow ist, wie immer bei Muse, ein Genuß für sich, der nur noch von der Musik getoppt wird. Muse sind eine der besten Live-Bands der Welt, deren Songs live qualitativ noch besser rüberzubringen als im Studio. So wirkt ein Song wie Hysteria auf der Bühne noch viel besser als am Album.

10.05.16 - 2

Was hatte Muse also im Gepäck? Der größte Hit aus frühen Tagen, der auch heute noch super abgeht: Plug in Baby, die Stadion Feelgood-Hymne Starlight, auf die sich auch nicht-Fans meistens einigen können, das enorm bejubelte dabei eigentlich recht verstörende Supermassive Black Hole, und einer meiner Lieblingssongs Map of the Problematique; wenig vom Album Resistance, nur Uprising – das dafür besonders gut angenommen wurde, vielleicht auch, weil es die derzeitige Stimmung in der Zuhörerschaft spiegelt? Wenig gabs auch von der Platte The 2nd law zu hören, die ich persönlich eher nur so am Rande mitbekommen habe. Dafür eine Menge an neuem Material wie Drones, Reapers, Psycho, Mercy und natürlich Dead inside, dessen Zeile “On the outside i’m the greatest guy, now i am dead inside” ein bisschen die Aura von Bellamy beschreiben mag.

Um Zugabe muss man bei Muse nicht betteln, die bringen sie automatisch, direkt an das normale Programm anschließend und genauso soviele Titel, wie sie das vorher geplant haben, im gestrigen Fall: drei. Der Abschluss war mit dem augenzwinkender-epischen Knights of Cydonia natürlich perfekt gewählt. Und da darf nachher gar nichts mehr kommen – zumal Drummer Dominic Horward seine Sticks direkt anschließend ins Publikum geworfen hat.

10.05.16 - 5

Eine gute Rezension des gestrigen Abends findet sich hier.

Zu Ostern? Bücher!

Ich hab die Baby- und Kleinkindzeit hinter mir gelassen, für die ich vielleicht nicht so wahnsinnig begabt war (harhar), und kann nun endlich meine Kernkompetenten als Mama ausspielen. Literatur, im besonderen Literatur von Christine Nöstlinger.

Folgende Bücher gibts zu Ostern und ich freu mich schon sehr, sie dann vorlesen zu dürfen:

 01.04.15 - 1

Yeah, the Eighties are coming back!

Gewonnen postsctriptum

Keine Angst, mir fallen sicher nur maximal ein halbes Dutzend weitere Anmerkungen zum Song Contest ein.

Diese hier handelt von Andi Knoll, dem österreichischen SC-Moderator. Der hat – nachdem der Sieg von Wurst feststand – nämlich ganz trocken Grissemann und Stermann zitiert. Was vielleicht manchen gar nicht aufgefallen ist. Doch dazu muss man weiter ausholen.

Als 2011 Nadine Beiler für Österreich angetreten ist, und sich die Nation etwas Hoffnung auf ein gutes Abschneiden machte, weil Beiler eine tolle Stimme hat (leider war der Song mehr als langweilig und überhaupt nicht einprägsam) hatten Grisse/Stermann eine Beiler- Parodie in Willkommen Österreich, in der Grissemann Beiler portraitierte. Und am Ende des Beitrags war regelmäßig die Punchline: “Ich gwinn euch jetzt den Schas“.

Und genau darauf nahm Knoll nach dem Wurst-Triumpf direkt Bezug und wer den Hintergrund nicht kennt, könnte meinen, er würde sich abfällig über den Bewerb äußern: “Jetzt hat die uns den Schas gewonnen.”

Dressed for success

Vor ca. 8 Jahren war ich das letzte Mal auf einer Hochzeit eingeladen. Ich habe offenbar einen nicht sehr heiratsaffinen Freundeskreis. Nun ist es diesen April allerdings wieder soweit und ich habe echt ein Outfitproblem.

Denn: April. Anfang April. Der Monat, bei dem wettermäßig ja bekanntlich alles möglich ist. Es gibt wechselende Locations, dh man muss auch mal nach draußen. Es könnte schneien, regnen, stürmen, frühlingshaft oder sogar schon warm sein… alles möglich. Und nix fix.

Das alles wäre noch nicht so schwieirg, wenn es auf einer Hochzeit erlaubt wäre, schwarz zu tragen. Ich kann locker innerhalb von ca. fünf Minuten ein halbes dutzend schwarzer Kleider auf Zalando finden, die ich mir jederzeit bestellen würde. Aber tja, schwarz ist ein no go auf Hochzeiten habe ich mir sagen lassen. Daher hab ich mich bereits insgesamt sicher zwei bis drei Stunden durch Kleidervorschläge auf diversen Onlineshopseiten geklickt.

Abgesehen vom Kleid braucht man natürlich auch Schuhe. Ok, die hab ich schon. Mary Janes. Es gibt im Internet extra Tutorials, wozu diese Schuhe passen… SEUFZ!!! Dann braucht man noch: Einen Blazer oder Cardigan. Einen (Trench)coat. Strümpfe. Eine passende Tasche… und irgendwie muss das auch mit dem zusammenpassen, was die Männer anziehen werden.

Oder kurz gesagt: es wird mir wieder sehr klar, wieso ich 2005 in einem gestreifen 29 Euro Sommerkleid von H&M geheiratet habe.

P.S: Tipps nehme ich gerne entgegen.

Farewell

Nach dem 15. August, so sagt man, verabschiedet sich der Sommer.

Hier bei uns auf dem Bauernhof kann man das abwandeln und sagen, wenn siliert wird (also der Mais geschnitten und dann im Silo gelagert), dann ist Herbst. Als Kind hab ich das nur einmal oder zweimal erlebt und es war sehr lustig, im Silo zu “baden”. Eine Menge Kinder waren dabei und man war den ganzen Tag auf den Beinen, lief in der immer höher werdenden Silage herum, es war total aufregend, man war king of cool wenn man dabei war (warum weiss ich nicht).

Morgen endet unser Urlaub hier und am Dienstag wird siliert. Sehr früh dieses Jahr, wegen der Dürre, es wird für die Helfer schon gebacken und Essen vorbereitet. Damit geht unser jährlicher Aufenthalt hier zuende und es war wieder mal eine herrliche Zeit. Rosental Urlaube sind für uns Erholung pur. Gottseidank mag Mr. Almi sie so sehr wie ich, Adrian so und so. Das Herbsteln jetzt ist bittersüss – wie jedes Jahr.